Die Schweiz hat grosses Potenzial, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Mit 119 Kilogramm weggeworfenem Essen pro Kopf und Jahr ist sie im europäischen Vergleich auf Platz 1 in der Lebensmittelverschwendung.1 Ein Grund dafür ist der konservative Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens APPINIO2 im Auftrag des Social Impact Unternehmens Too Good To Go. Fast 100 Prozent der Befragten haben demnach kein Problem damit, Lebensmittel zu entsorgen, auch wenn diese möglicherweise noch essbar sind. 16 Prozent geben an, dass sie Lebensmittel am Tag des Erreichens des Mindesthaltbarkeitsdatums sofort wegwerfen – ohne zu überprüfen, ob diese noch geniessbar sind. Besonders die jüngeren Generationen sind hier wenig achtsam: 71 Prozent der 18- bis 24-Jährigen prüfen nicht, ob ein Produkt noch gut ist, bevor sie es entsorgen. Die über 55-Jährigen gehen sorgsamer vor: 62 Prozent von ihnen prüfen Lebensmittel stets auf ihre Geniessbarkeit, bevor sie sie wegwerfen.
Der Röstigraben zeigt sich auch beim Mindesthaltbarkeitsdatum
Die Umfrage zeigt auch Unterschiede zwischen den Sprachregionen der Schweiz. Westschweizer sind besonders skeptisch gegenüber Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist: 82 Prozent glauben, dass diese nach Ablauf nicht mehr bedenkenlos verzehrt werden können, in der Deutschschweiz sind es 73 Prozent. Das führt dazu, dass 21 Prozent der in der Romandie lebenden Schweizer Lebensmittel am Tag des Mindesthaltbarkeitsdatums direkt entsorgen, während nur 15 Prozent der Deutschschweizer so vorgehen.
Sorgfältiger Einkauf: Schweizer achten stark auf das MHD
Die Umfrage zeigt auch, dass viele Schweizer bereits beim Einkauf grossen Wert auf das Mindesthaltbarkeitsdatum legen: 45 Prozent suchen gezielt nach Produkten mit dem längsten Haltbarkeitsdatum. Im Vergleich zu den Nachbarländern Deutschland und Österreich ist das deutlich mehr – dort achten nur 29 Prozent (DE) bzw. 32 Prozent (AT) beim Einkauf auf das MHD.
Mehr Aufklärung würde helfen
Trotz regionaler und generationsbedingter Unterschiede sind sich die Befragten einig: Aufklärung würde helfen. Rund drei Viertel der Befragten sind überzeugt, dass mehr Wissen rund ums Mindesthaltbarkeitsdatum die Lebensmittelverschwendung senken könnte. Denn gegen die gängige Annahme sagt das MHD lediglich, dass das Produkt bis zu diesem Tag bei richtiger Lagerung Geruch, Geschmack, Beschaffenheit, Nährwert, Farbe und Konsistenz behält. Anders als beim «Verbrauchen bis»-Datum, nach dessen Erreichen Produkte wie Fleisch und Fisch nicht mehr verzehrt werden sollten, da ein Gesundheitsrisiko besteht, sind die meisten Lebensmittel weit über ihr MHD hinaus geniessbar.
Ein Ansatz ist das «Oft länger gut»-Label von Too Good To Go, das 58 Prozent der Schweizer kennen. Dieser Zusatzhinweis zum MHD macht Konsument direkt auf ihrem Produkt aufmerksam darauf, dass diese oft nach Erreichen des MHD noch
einwandfrei geniessbar sind. Das Label weist darauf hin, anstatt nur auf das MHD zu achten, auch auf die eigenen Sinne zu vertrauen. «Schauen – Riechen – Probieren» ist die Devise. In der Schweiz ist das «Oft länger gut»-Label von Too Good To Go unter anderem auf Produkten von Emmi, Nestlé und Lidl zu finden.
Weitere Informationen unter www.toogoodtogo.ch.