Statistische Übersicht
Der gesamte Biermarkt Schweiz verzeichnete nach ersten Berechnungen im Braujahr 2020/21 (1. Oktober 2020 bis 30. September 2021) im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Minus von 4,9 Prozent auf 4'411'837 Hektoliter Bier (= 441'183'700 Liter). Dies entspricht umgerechnet über 68 Millionen Stangen Bier, welche weniger getrunken wurden. Der Vergleich zum Braujahr 2018/19, das heisst der Zeit vor Corona, ergibt gar einen Verlust von 100 Millionen Stangen Bier. Das aktuelle Resultat ist geprägt durch eine Abnahme des Inlandausstosses aller Schweizer Brauereien um 4,9 Prozent auf 3'339'902 hl (Vorjahr: 3'510'726 hl). Auch die Bierimporte verzeichneten eine Einbusse von 4,8 Prozent auf 1'071'934 hl (Vorjahr: 1'126'179 hl). Dies, nachdem der Importanteil im letzten Berichtsjahr noch angestiegen war.
Das alkoholfreie Bier setzte hingegen seinen Erfolgszug fort und konnte im Berichtszeitraum eine Absatz-Zunahme von über 13 Prozent aufweisen. Der Anteil der alkoholfreien Biere am Gesamtmarkt beträgt mittlerweile 5 Prozent (Vorjahr: 4,2 Prozent) – Tendenz nach wie vor steigend.
Braujahr 2020/21 durch Corona-Massnahmen und schlechtes Wetter geprägt
Der Anteil des in der Gastronomie abgesetzten Bieres verringerte sich im Braujahr 2020/21 auf 24 Prozent (Vorjahr: über 30 Prozent). Der Detailhandelskanal verzeichnete somit einen Anteil von neu 76 Prozent. Diese Entwicklung ist auf die verschärften Corona-Schutzmassnahmen zurückzuführen, welche der Bundesrat ab Oktober 2020 ergriffen hatte. Die drastische Folge: Die für den Bierabsatz so wichtigen Gastronomiebetriebe, die Bars, Sportanlässe, Events, Konzerte und Kulturveranstaltungen wurden geschlossen oder fanden nicht mehr statt. Erst ab dem 19. April 2021 durften Restaurants wieder ihre Aussenterrassen unter Auflagen öffnen. Es dauerte bis zum 31. Mai 2021 bis die Restaurants die Tische auch im Innern wieder besetzen durften. Aber auch da galt: Abstand oder Abschrankung, maximal vier Personen pro Tisch, Erhebung der Kontaktdaten aller Gäste und Sitzpflicht.
Bis zu diesem Zeitpunkt, Ende Mai 2021, gehörten bereits acht Monate oder zwei Drittel des Braujahres 2020/21 der Vergangenheit an. Das Braujahr beginnt jeweils am 1. Oktober und endet am 30. September. Der Wegfall der wichtigen Bier-Absatzkanäle in die Gastronomie, Sport-, Event- und Kulturbranche während diesem Zeitraum traf und trifft die Braubranche ins Mark. Namentlich Brauereien, die mehrheitlich auf die Gastronomie ausgerichtet sind, standen und stehen vor einer grossen wirtschaftlichen Herausforderung. Und diejenigen Brauereien, welche im Detailhandel vertreten sind, müssen mit einem enormen Preisdruck kämpfen.
Auch das Wetter meinte es mit den Bierbrauern nicht gut. So erlebte die Schweiz 2021 den kältesten Frühling seit über 30 Jahren. Und der Sommer 2021 brachte in der Schweiz regional den nassesten Juni und Juli seit Messbeginn. Viele lauschige Frühsommerabende und somit bierige Konsumgelegenheiten fielen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Genau dieser Zeitraum von März bis Anfang Juli ist aber für den Bierabsatz jeweils entscheidend. Fazit: Die negativen Effekte der wirtschaftlich einschneidenden Corona-Schutzmassnahmen wurden durch den Minderkonsum aufgrund des schlechten Wetters verstärkt. "Somit zerschlug sich auch dieser letzte kleine Hoffnungsschimmer, das Braujahr 2020/21 zumindest in den Ansätzen einigermassen zu retten", fasst NR Nicolo Paganini, Präsident des Schweizer Brauerei-Verbandes, die Situation zusammen.
Schlechte Prognosen für das Braujahr 2021/22
Auch die Prognosen für das Braujahr 2021/22 lassen nichts Gutes erahnen. Fakt ist, dass wir jetzt auf die kalte Jahreszeit zugehen und die Ausweichmöglichkeiten für den Biergenuss nicht mehr so vielfältig sind wie im Sommer mit Gartenrestaurants, Seeufern, Bergen etc. Events und Kulturanlässe finden ganz allgemein nicht mehr so zahlreich statt wie vor Corona und weisen generell eine viel tiefere Frequenz an Besucherinnen und Besuchern auf. Die Gastronomie auf dem Land leidet stärker unter der Zertifikatspflicht als die urbane. Und die aktuell steigenden Einweisungen von Corona-Patienten in die Spitäler verheissen nichts Gutes. Es ist zu hoffen, dass der Bundesrat nicht wieder die Notbremse ziehen muss. Ein weiterer Shutdown und das Abwürgen wichtiger Bierabsatzkanäle würde die Existenzgrundlage verschiedener Brauereien definitiv vernichten.
Zukunft gesichert – 35 angehende Bierbrauer/-innen
35 junge Menschen lassen sich zurzeit zum/zur Lebensmitteltechnologen/-in EFZ Schwerpunkt Bier, wie die Ausbildung offiziell heisst, ausbilden. Neben der täglichen Arbeit in der Brauerei werden sie in der Schule (Blockunterricht an der Berufsschule am Strickhof Au in Wädenswil oder am Institut agricole de Grangeneuve) und in überbetrieblichen Kursen auf ihre Lehrabschlussprüfungen (Qualifikationsverfahren) vorbereitet.
Im ersten Lehrjahr absolvieren die Lernenden einen einwöchigen Einführungskurs in Rheinfelden sowie ein Praktikum in einer Gross-Mälzerei in Deutschland. Diese überbetrieblichen Kurse werden im zweiten Lehrjahr fortgesetzt mit der Hopfenexkursion in Stammheim und dem Bierbrauen im Kleinformat in Rorschach. Im dritten Lehrjahr wird im überbetrieblichen Kurs das Thema Offenausschank und Schankanlagen behandelt. Kurz vor den Abschlussprüfungen besteht dann für die angehenden Berufsleute die Möglichkeit, das Bier zum Tag des Schweizer Bieres zu entwerfen und selber zu brauen. Der Tag des Schweizer Bieres findet jeweils am letzten Freitag im April statt.
Vier neue Mitgliedsbrauereien
Der Mitgliederbestand des SBV wuchs 2021 um weitere vier Brauereien. So wurden die Brauerei Aare Bier AG in Bargen (BE), die BierVision Monstein AG in Davos Monstein (GR), die Kornhausbräu AG in Rorschach (SG) und die Burgdorfer Gasthausbrauerei AG, Burgdorf (BE) als neue Mitglieder begrüsst. Die Stimme der Braubranche wird so weiter gestärkt, was in diesen schwierigen Zeiten umso wichtiger ist.
Wichtige Termine
Donnerstag, 28. April 2022 | Swiss Beer Award-Night und Eröffnung der Bier-Saison 2022 in Baden |
Freitag, 29. April 2022 | Tag des Schweizer Bieres |
Für Rückfragen:
Marcel Kreber, Direktor | |
Schweizer Brauerei-Verband | |
079 650 48 73 | |
Schweizer Brauerei-Verband (SBV)
Der SBV wurde am 19. April 1877 gegründet und ist somit seit über 144 Jahren die Branchenorganisation der Schweizer Brauwirtschaft. Die SBV-Mitgliedsbrauereien stehen für mehr als 400 Qualitätsbiere. Die schweizerische Brauwirtschaft erzielt einen Umsatz von über einer Milliarde Franken. Rund 50‘000 Arbeitsplätze sind direkt und indirekt mit ihr verbunden. Der SBV ist in Zürich domiziliert.
SBV-Mitgliedsbrauereien:
Altes Tramdepot Brauerei Restaurant AG, Bern BierVision Monstein AG, Davos Monstein Brasserie Docteur Gab's SA, Puidoux Brasserie du Jorat SA, Ropraz Brauerei A. Egger AG, Worb Brauerei Aare Bier AG, Bargen Brauerei Adler AG, Schwanden Brauerei Baar AG, Baar Brauerei Erusbacher & Paul AG, Villmergen Brauerei Falken AG, Schaffhausen Brauerei Felsenau AG, Bern Brauerei Fischerstube AG, Basel Brauerei H. Müller AG, Baden Brauerei Locher AG, Appenzell Brauerei Luzern AG, Luzern | Brauerei Rosengarten AG, Einsiedeln Brauerei Schützengarten AG, St. Gallen Brauerei Stadtbühl AG, Gossau Brauerei Uster Braukultur AG, Uster Burgdorfer Gasthausbrauerei AG, Burgdorf Doppelleu Boxer AG, Winterthur Feldschlösschen Getränke AG, Rheinfelden Heineken Switzerland AG, Luzern Kornhausbräu AG, Rorschach LägereBräu AG, Wettingen Liechtensteiner Brauhaus AG, Schaan Ramseier Suisse AG, Sursee Rugenbräu AG, Interlaken Sonnenbräu AG, Rebstein WhiteFrontier Ltd., Martigny |