Vieles wird für die Erstsemestrigen dieses Jahr anders sein als für die bisherigen Studierenden. Aufgrund von umfangreichen Abklärungen zu den Anforderungen an zukünftige Fachkräfte und Führungspersönlichkeiten in der Lebensmittelbranche wurde der Studiengang überarbeitet und modernisiert.
Ab Tag 1 steht die Lebensmittelbranche im Zentrum
Bereits die Startwoche wurde vollständig neu gestaltet. In den ersten Tagen sollen die Studierenden einen Einblick in die Vielfalt und Komplexität der Lebensmittelbranche erhalten. Dabei werden die vorhandenen Kenntnisse vertieft und neue Blickwinkel aufgezeigt. Neben einem Überblick auf das folgende Studium stehen Trends und zukünftige Herausforderungen der Branche im Mittelpunkt. Dieser Ansatz zieht sich durchs ganze Studium hindurch. Kompetenzen sollen immer anhand von Problemstellungen aus der Praxis behandelt werden. Auch der Austausch und das Kennenlernen untereinander sollen dabei nicht zu kurz kommen. Denn wie im späteren Berufsleben ist auch während des Studiums die Teamfähigkeit sehr wichtig.
Praktische Anwendung an realitätsnahen Fragestellungen
Die erlernte Theorie wird von den Studierenden in vielen praktischen Übungen vertieft und angewendet. Dabei werden Fragestellungen, welche eng mit der Praxis verbunden sind, behandelt. Ein konkretes Beispiel dafür ist die Wirkung von Zuckern und ihren Ersatzstoffen in süssen Backwaren. Das Hauptziel besteht darin, die funktionelle Auswirkung von verschiedenen Zuckerersatz- und Zuckeraustauschstoffen anhand eines High-Ratio-Cakes zu untersuchen und deren Wirkung während des Prozesses sowie im Endprodukt zu beobachten. Dabei können die Studierenden mit unterschiedlichen Backversuchen die ersten Erfahrungen mit den Produktentwicklungssituationen des Praxisalltags machen. Durch solch abwechslungsreiche Fragestellungen werden aktuelle Themen wie Food-Trends und Nachhaltigkeit schon im Studium aktiv behandelt. Am selben Beispiel werden neben den technologischen auch betriebswirtschaftliche Fragestellungen geübt. So sind nicht nur technologische Parameter wie das Backverhalten, sondern auch die Kosten für die Wahl eines alternativen Süssstoffs entscheidend. Damit wird die ganzheitliche Sicht gefördert, und die Studierenden erlernen früh, dass viele Faktoren den Erfolg eines Produkts beeinflussen. Mithilfe solcher Erfahrungen aus dem Studium soll der Übertritt in den Berufsalltag mit seinen komplexen Herausforderungen optimal gelingen.
Nachhaltigkeit als integraler Teil des Studiums
An der BFH-HAFL steht seit vielen Jahren das Thema Nachhaltigkeit im Zentrum. Durch das angepasste Curriculum wird dieses nun noch stärker in den Unterricht mit eingebaut. Dabei soll Nachhaltigkeit nicht in einem separaten Modul abgehandelt, sondern als transversales Thema während der gesamten drei Jahre in vielen Unterrichts- und auch Praxiseinheiten integriert werden. Die Herangehensweise an Fragestellungen oder Herausforderungen sollen intuitiv auch immer aus einem nachhaltigen Blickwinkel betrachtet werden. Denn die Fachkräfte der Zukunft stellen sich nicht mehr explizit die Frage nach der Nachhaltigkeit, sondern sehen diese als selbstverständlichen Teil der Problemlösung. So werden während des Studiums als Beispiel Themen wie soziale Verantwortung bei der Beschaffung und Herstellung, ressourcenschonende Produktion oder die Anforderungen an eine gesunde Ernährung behandelt. Dies sorgt dafür, dass am Ende des Studiums ein geschärfter Blick für die gesamte Wertschöpfungskette entstanden ist.
Digitalisierung an der HAFL
Aufgrund des Zwangs zum Fernunterricht in den letzten Monaten wurde der Einsatz von digitalen Technologien im Unterricht massiv gefördert. Die grossen Umstellungen mussten innert kürzester Zeit umgesetzt werden. Dies gelang mehrheitlich so gut, dass in Zukunft ein Teil der digitalen Lehrformen beibehalten werden. Als Beispiel werden einzelne theoretische Inhalte als orts- und zeitunabhängige Online-Medien zur Verfügung gestellt. Dies bringt auch Vorteile für die Studierenden, welche zusätzlich einer Arbeitstätigkeit nachgehen möchten. In den ersten beiden Jahren kann der Präsenzunterricht auf vier Tage und im letzten Studienjahr sogar auf drei Tage reduziert werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, die berufliche Tätigkeit und das Privatleben noch besser mit dem Studium zu vereinen. Dazu kommt, dass ein individuell gestaltetes Teilzeitstudium ebenfalls möglich ist. Trotz der vielen Vorteile digitaler Lernelemente wird die Wichtigkeit der persönlichen Kontakte nicht vernachlässigt. Besonders alle praktischen Übungen, welche in den modernen Laboren und der Technologiehalle der HAFL unterrichtet werden, bleiben ein wichtiger Bestandteil des Studiums.
Gerüstet für die Zukunft
Durch die tiefgreifende Reform nimmt die BFH-HAFL ihre Verantwortung als Ausbildungsinstitution wahr. Sie bietet in der sich rasch verändernden Welt jungen Menschen eine praxisnahe Vorbereitung auf die späteren beruflichen Herausforderungen. Dabei werden spezialisierte Fachkräfte und Führungspersonen für die gesamte Lebensmittelbranche ausgebildet. Dank der Vertiefungsmöglichkeiten mit der Wahl einer von drei Spezialisierungen werden Fachkräfte für unterschiedlichste Aufgaben wie Produktentwicklung, Produktionsleitung, Qualitätsmanagement, aber auch Beschaffung, Verkauf und Marketing ausgebildet. Durch die Nähe und enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern aus dem Lebensmittelsektor wird auch in Zukunft der Studiengang in Lebensmittelwissenschaften Studierende optimal auf die Berufswelt vorbereiten.
Weiterführende Informationen unter: www.bfh.ch/hafl/de/studium/bachelor/lebensmittelwissenschaften/