Ein hochkarätig besetztes Podium hat am 16. Januar 2025 in Bern die Vorteile der nationalen Kreislauf-Lösung, die konkrete Umsetzung sowie die Roadmap für die nächsten Monate präsentiert.
Seit Anfang Januar profitiert die Bevölkerung der ersten Städte und Gemeinden von der neuen, national ausgerichteten Sammlung für Plastik-Verpackungen und Getränkekartons. Dahinter steht die Branchenorganisation Recy Pac. Sie will ein schweizweit flächendeckendes, einheitliches und hochwertiges Recycling für die beiden Wertstoffe aufbauen.
Gegründet wurde Recy Pac unter der Leitung von Swiss Recycle und zählt sowohl Inverkehrbringer, Detailhändler, Verpackungsproduzenten, Verwerter wie auch Gemeinden zu ihren Gründungsmitgliedern. Rahel Ostgen, Leiterin Kreislaufwirtschaf von Swiss Recycle, freut sich über den nun erfolgten Sammelstart: «Aufgrund der Erfahrung aus anderen Wertstoffsammlungen, war von Beginn weg klar, dass wir nur dann ein flächendeckendes Recyclingsystem aufbauen können, wenn wir die Akteure des gesamten Recyclingkreislaufs einbeziehen, und alle an einem Strang ziehen. Dass uns dies gelungen ist und dass nun in den ersten Gemeinden Wertstoffe mit Recy Pac gesammelt werden, ist ein grosser Erfolg.»
Erweiterte Produzentenverantwortung als Erfolgsrezept
Kernelement der Strategie von Recy Pac ist das Prinzip der erweiterten Produzentenverantwortung. Die Mitglieder von Recy Pac übernehmen die Verantwortung für die korrekte Entsorgung ihrer Verpackungen und erhalten im Gegenzug ein Vorkaufsrecht auf das aus den gebrauchten Verpackungen hergestellte Rezyklat. Dieses kann für neue Produkte für den Schweizer Markt eingesetzt werden, womit die nationale Branchenlösung ein wesentliches Marktbedürfnis adressiert. Wie wichtig dies ist, unterstreicht Eugenio Simioni, CEO von Nestlé Suisse: «Wir arbeiten seit Jahren daran, die Struktur unserer Verpackungen zu vereinfachen und sie recyclingfähig zu machen (Designed for Recycling). Die neue Infrastruktur von Recy Pac wird es nun ermöglichen, sie zu recyceln, was für die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft von entscheidender Bedeutung ist. Die Mobilisierung der Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird den Unterschied ausmachen.»
Dr. Kiri Trier, Sustainability General Managerin von L’Oréal in der Dach Region, ergänzt: «Mit dem neuen Recycling-Angebot von Recy Pac schliessen wir eine wichtige Lücke in der Schweizer Kreislaufwirtschaft. Recy Pac ermöglicht ein unkompliziertes und effizientes Sammeln und Recyceln von Plastikverpackungen und Getränkekartons. Es ist eine ganzheitliche Lösung, welche die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt – vom Design der Verpackung über das Recycling bis hin zur Wiederverwendung der Rezyklate.»
Eine auf die Schweiz abgestimmte Lösung
Die nationale Ausrichtung von Recy Pac bringt nicht zu unterschätzende Vorteile mit sich, wie Christopher Rohrer, Leiter Direktion Nachhaltigkeit & Wirtschaftspolitik vom Migros-Genossenschafts-Bund, ausführt: «Coop und Migros haben in den letzten Jahren im Bereich Plastikrecycling viel Pionierarbeit geleistet. Trotzdem sind wir mit den regionalen Systemen ans Limit gestossen. Eine national einheitliche Lösung bringt wichtige Effizienzgewinne durch Skaleneffekte und ist vor allem im Interesse der Konsument:innen: Sie sollen überall in der Schweiz die gleichen Verpackungen im selben Sack sammeln können und eine höhere Convenience bei der Rückgabe erhalten.»
Diese Überzeugung teilt Marc Heim, Stv. CEO und Executive Vice President Switzerland der Emmi Group, und ergänzt: «Als Gründungsmitglied von Recy Pac freuen wir uns, an einer Kreislauflösung mitzuarbeiten, die ideal auf die Schweizer Gegebenheiten angepasst ist. Dass Recy Pac als Non-Profit-Organisation aufgebaut ist und eine hohe Transparenz bei den Stoff- und Finanzströmen gewährleisten wird, hat uns überzeugt. Damit erreichen wir auch für unsere Verpackungen bei Emmi einen weiteren Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft im Einklang mit unserer Nachhaltigkeitszielsetzung.»
Start in Bern und weiteren Gemeinden
Eine der ersten Gemeinden, die nun zusammen mit dem Detailhandel mit der Recy Pac-Sammlung starten, ist die Stadt Bern. Christian Jordi, Amtsleiter Entsorgung + Recycling der Stadt Bern, stellt in seinem Referat die konkrete Umsetzung in der Stadt Bern vor und erklärt, warum die Recy Pac-Sammlung eingeführt wird: «Recy Pac ist für uns eine gute Ergänzung zu den etablierten Separatsammlungen. Der Einbezug der Gemeinden beim Aufbau des Systems hat zudem unser Vertrauen in die Organisation gestärkt. Dadurch, dass die Kreislauf-Lösung von der Weko geprüft und freigegeben wurde, bietet uns Recy Pac eine hohe Planungssicherheit.»
Diese Aussagen stützt Recy Pac-Geschäftsführerin Odile Inauen in ihrem Referat und informiert über die nächsten Schritte: «Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden ist für uns sehr wichtig. So müssen uns die Gemeinden die Konzession erteilen, damit wir auf ihrem Gebiet mit der Sammlung starten dürfen. Nebst Bern haben im Januar auch Dietikon, Greifensee, Oetwil an der Limmat und Schlieren mit der Recy Pac-Sammlung gestartet.» Weitere Gemeinden werden in den nächsten Wochen folgen. Die aktuelle Karte mit allen Sammel- und Verkaufsstellen kann auf www.recybag.ch aufgerufen werden.
Die Sammlung mit dem «Recy Bag»
Die Sammlung von Recy Pac erfolgt mit dem sogenannten «Recy Bag». Die Konsument:innen können diesen in vielen Filialen des Detailhandels und bei Gemeinden kaufen. Die unverbindliche Maximalpreisempfehlung für den Recy Bag ist:
- 17-Liter-Sack: 1.00 Fr.
- 35-Liter-Sack: 1.60 Fr.
- 60-Liter-Sack: 2.40 Fr.
- 110-Liter-Sack: 4.00 Fr.
Weitere Informationen auf: www.recybag.ch