Ein großes Thema ist seit einiger Zeit die Fragestellung der „wahre Preis“ unserer Lebensmittel. Internalisierung von Umwelt- und Sozialleistungen führen zu höheren Preisen. Die Unternehmen die diese Leitungen externalisieren, das heiß der Gesellschaft oder kommenden Generationen aufbürden, haben im jetzigen System den besten Preis. Ganz im Sinne dieser aktuellen Fragestellung hat sich Alexander Greiner von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde mit dem wahren Preis unserer Milch beschäftigt. Er geht das Thema in einer ganzheitlichen Betrachtungsweise an und berücksichtigt dabei auch die wesensgemäße Haltung der Milchkühe – also die Frage der Tierwohls. Herr Greiner hat anhand eines Praxisbeispiels ein sehr komplexes Themenfeld bearbeitet und dabei wertvolle Erkenntnisse für den gesellschaftlichen Diskurs geliefert. Für seine Arbeit erhält er den zweiten Platz in der Kategorie „Beste Bachelorarbeit“.
Den ersten Platz erreicht Georg Saathoff von der Universität Kassel. Seine Bachelorarbeit handelt von einem Trennversuch von Weizen-Erbsen-Mischkulturen zur Nutzbarmachung für Speisezwecke. Erbsen und Weizen bilden eine intelligente Mischkultur zum gegenseitigen Nutzen und zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit. Wenn wir resiliente Strukturen und gesündere Böden schaffen wollen, sind Forschungen zu Mischkulturen und deren späteren Verwendungsmöglichkeiten essentiell. Praxisorientierte Arbeiten in Kooperation mit Lebensmittelverarbeitern wie die von Herrn Saathoff leisten einen großen Beitrag für mehr Akzeptanz und Mut, sich mit neueren Anbaumethoden auseinander zu setzten und diese praktisch umzusetzen.
Neben diesen beiden herausragenden Bachelorarbeiten, prämierte die Jury dieses Jahr auch wieder zwei Masterarbeiten. Sind die Kund*innen bereit mehr für Bio und regionale Lebensmittel zu zahlen? Und wenn ja, was motiviert sie zu ihrer Kaufentscheidung? Dieser Frage ist Johanna Lieb von der Technischen Universität München in ihrer Masterarbeit nachgegangen. „In meiner Masterarbeit wollte ich die Wahrnehmung und das Verständnis von verschiedenen Lebensmittelkennzeichnungen erforschen, um einen Beitrag zur Erleichterung von Kaufentscheidungen für Konsument*innen zu leisten,“ so Johanna Lieb. Frau Liebs Forschung leistet einen wichtigen Beitrag, in Zukunft noch mehr Kund*innen für Bio-Lebensmittel zu gewinnen. Für ihre Leistung wird sie mit dem zweiten Platz in der Kategorie „Beste Masterarbeit“ ausgezeichnet.
Gewinner in der Kategorie „Beste Masterarbeit“ ist in diesem Jahr Moritz Hentschl von der Universität Augsburg mit seiner Arbeit über die „Quantifizierung der Emissionen aus Landnutzungsänderungen durch den deutschen Verbrauch von tierischen Lebensmitteln“.
Er erarbeitete ein Verfahren, das die Landnutzungsänderungen Regenwaldabholzung und Moor-Trockenlegung für tierische Lebensmittel aus konventioneller Produktion inklusive der benötigten Futtermittel in Treibhausgas-Äquivalenten bemisst und durch Kostenfaktoren in volkswirtschaftlich relevante Folgeschäden transformiert. Herrn Hentschls Erkenntnisse sind wegweisend für die weitere Gestaltung von (Preis-) Politik, Nachhaltigkeitslabels und zukunftsorientiertem Handeln.
Weitere Informationen unter: www.bl-q.de oder www.BioThesis.org
Engagierte im Hintergrund:
BioThesis – der Forschungspreis der Bio-Lebensmittelwirtschaft wird von der Lebensbaum-Stiftung, der BIOFACH, der Schweisfurth-Stiftung, dem Bündnis für enkeltaugliche Landwirtschaft und der Bioland-Stiftung getragen und von zahlreichen Mitgliedsfirmen der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) unterstützt.
Weitere Informationen unter: https://biothesis.org/teilnahme