Organisiert wurde der offizielle ukrainische Auftritt erneut durch die staatliche ukrainische Institution «Entrepreneurship and Export Promotion Office» (EEPO). Die Finanzierung erfolgte von Seiten der Schweiz durch «Quality Food Trade Program» (QFTP), von Seiten Deutschlands durch die «Deutsch-Ukrainische Kooperation Ökolandbau» (COA) und die GIZ sowie weiteren Partnern.
Bio-Exportwachstum trotz Kriegsjahr 2022
Trotz des seit rund einem Jahr ausgeweiteten russischen Angriffskriegs und aller Schwierigkeiten, mit denen sie dadurch konfrontiert sind, exportieren die ukrainischen Bio-Unternehmen weiterhin - mit wachsendem Erfolg: Laut einer Analyse der ukrainischen Zertifizierungsstelle «Organic Standard», basierend auf Zahlen der EU-Datenbank TRACES, exportierte die Ukraine im Jahr 2022 225`814 Tonnen Bioprodukte in die EU und die Schweiz. Dieser Anstieg um 13 % im Vergleich zu 2021 erweist sich mit Blick auf die gesamte Agrarbranche als besonders beeindruckend. Denn insgesamt sind die Anbauflächen im Kriegsjahr 2022 um 25 % zurückgegangen.
Die Resilienz und Widerstandsfähigkeit der ukrainische Bio-Landwirtschaft stützt sich gemäss Einschätzung des ukrainischen Branchennetzwerks «Organic Initiative» auf die klassischen Stärken der Bio-Methode, die sich im Kriegs- und Krisenmodus jedoch als erstaunlich wirksam beweisen. Auf den Punkt gebracht: Der ökologische Landbau ist weniger anfällig als die intensive konventionelle Produktion.
Ukraine will win – because we can and because we must
Neben - im ukrainischen Vergleich – kleineren Betrieben umfasst die ukrainische Biobranche auch Grossbetriebe wie die «Agroindustrial Group Arnika Organic» (We deliver organic — Arnika Organic/ Arnika Organic in 2022 - Corporate video - YouTube). Anastasiia Bilych, Fachfrau für Sustainable Development in Agribusiness und Market Analyst bei Arnika Organic betont: In der ukrainischen Biobranche können sich die Unternehmen gerade durch die unterschiedliche Grösse und Ausrichtung gegenseitig ergänzen und unterstützen.
In ihrer viel beachteten Rede im Rahmen der Veranstaltung «Ukraine – Ein Jahr nach dem Krieg – Innovationskraft ökologischer Betriebe» richtete sich Anastasiia Bilych, mit einen zuversichtlichen Appell sowohl an die ukrainische Biobranche wie die internationalen Partner: «Ukraine will undoubtedly win, because we can, and because we must! So, my message to organic businesses in Ukraine: Be united in your efforts to develop the domestic market, stay competitive, create value beyond organic and current circumstances. And the message to the international audience: Be supportive and believe in Ukraine!»
Die Veranstaltung «Ukraine – Ein Jahr nach dem Krieg – Innovationskraft ökologischer Betriebe» wurde von EEPO und COA (Deutsch-Ukrainische Kooperation Ökolandbau), das vom deutschen Landwirtschaftsministerium finanziert wird, organisiert. Gemäss dem Motto «Zusammen sind wir stark!» waren alle grossen Organisationen des ökologischen Landbaus auf der Veranstaltung vertreten, darunter Olena Korogod von Organic Ukraine, Eugene Milovanov von Organic Federation of Ukraine, Evgenya Yushchenko von Biodynamika Ukraina und Irina Kazakova von Permaculture Ukraina.
Während der Veranstaltung präsentierte COA als Erstaufführung den Film «Ukraine 2023: Organic Agriculture one Year after Beginning of the War. We go ahead!». Auf beeindruckend einfühlsame Weise zeigt die Dokumentation die wichtigsten Aspekte des Lebens und der Arbeit der vielfältigen Bio-Betrieben in der Ukraine im Jahr 2022 auf.
Schweiz mit starkem Engagement
Die ukrainische Erfolgsgeschichte wird seit längerem durch das Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) unterstützt. Konkret wird schwerpunktmässig das «Quality Food Trade Program» (QFTP) finanziert, das vom Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL zusammen mit weiteren Partnern umgesetzt wird. Das FiBL arbeitet seit rund 20 Jahren in der Ukraine an der Entwicklung des Biosektors und hat seine Unterstützung auch während des jüngsten Krieges nicht eingestellt. «Die Arbeit wurde 2022 fortgesetzt und wird auch 2023 fortgesetzt, auch unter schwierigsten Bedingungen», betont Tobias Eisenring, FiBL-Koordinator des QFTP.
FiBL-Experte Toralf Richter, der im QFTP für die Marketingaktivitäten der ukrainischen Exporteure zuständig ist, nennt die wichtigsten Gründe für den Exporterfolg unter Kriegsbedingungen: «Der mutige Widerstand der ukrainischen Biobäuerinnen und Biobauern, ihre kreativen und flexiblen logistischen Lösungen und die grosse Solidarität der internationalen Abnehmer haben zu dem beobachteten Erfolg geführt.»
Informationen, Quellen, Kontakte:
Bio-Ukraine aktuell
Ukraine 2023: Organic Agriculture one Year after Beginning of the War. We go ahead! - YouTube
Organic agriculture in Ukraine shows more resilience in crisis situations than conventional - Organic initiative
FiBL - Despite the war, Ukraine sets a new record for organic exports in 2022
Deutsch-Ukrainische Kooperation Ökolandbau (COA) - Aktuelle Nachrichten (coa-ukraine.com)
Hintergrundinformationen und Kontakte
QFTP – Quality Food Trade Program | Official site
organicinitiative.org.ua: Ukrainian multi-stakeholder platform Organic Initiative
organicinfo.ua: Ukrainian Organic Information Portal