Familienunternehmen in zweiter Generation
Die Molkerei Forster hat sich seit ihrer Gründung 1981 zu einem der grössten Milch-Verarbeiter der Ostschweiz entwickelt. Schon früh wurde Nachhaltigkeit grossgeschrieben. Seit 1992 werden biologische Milchprodukte produziert. Namhafte Detailhändler zählen zum Kundenkreis. Die heutige Produktpalette umfasst mehrheitlich pasteurisierte Frischmilch und Joghurt sowie Butt er, Rahm und Milchmischgetränke auf Molke-Basis. Die vertragliche Jahresmilchmenge von ca. 12 Mio. Liter wird von ca. 70 bis 80 Milchproduzenten im Umkreis von bis zu ca. 25 km Entfernung geliefert. Mit dem Umzug in einen Neubau im Jahr 2021 gingen zahlreiche Umstellungen, u. a. durch die Nutzung neuer Produktionsanlagen und somit auch Einführung neuer Prozesse, einher.
Von der Sicherheit zur Qualität
Bei der Firma Forster ist das Qualitätsmanagement Chefsache. Aus diesem Grund wurde die Durchführung der geforderten Reinigungsvalidierung auch von Ruedi Forster mit persönlichem Engagement vorangetrieben. «Mit der Inbetriebnahme der neuen Produktionsstätte, den neuen Anlagen und Prozessen war klar, dass wir die Validierung durchführen müssen.
Da die Halag diese Serviceleistung im Angebot hat und sich, auch aufgrund unserer eigenen Erfahrungen, als kompetenter Partner einen guten Namen gemacht hat, fiel uns die Entscheidung zugunsten der Halag Chemie relativ leicht. Unsere 30-jährige Partnerschaft mit der Halag Chemie ist von einer aussergewöhnlich hohen Servicebereitschaft dieses Lieferanten geprägt: Der Beratungsdienst und die Fachberater wussten genau, worauf bei der Validierung zu achten ist.»
Vertrauen auf ganzheitliche Methoden
An allen signifikanten Stellen, vom Fahrzeug- und Rohmilchtank über diverse Leitungen, Mischer, Erhitzer bis hin zu den Fertigproduktetanks, wurden an insgesamt 18 individuellen Stellen, verteilt über die diversen Leitungskreise, Proben entnommen und Messungen durchgeführt. Baugleiche Objekte wurden dabei in Gruppen zusammengefasst und davon jeweils eine Validierung durchgeführt. Über die Validierung hinaus wurden Vorschläge für Optimierungen gemacht und Prognosen über Einsparungspotenziale vom Dienstleister mit abgegeben. «Anhand der aufgezeigten Einsparungsmöglichkeiten, vor allem beim Wasserverbrauch, konnten wir erkennen, dass bei den Vorgaben der Anlagenbauer noch Potenziale vorhanden sind, Optimierungen durchzuführen.
Wir konnten auf die Einschätzung der Experten, auch über den korrekten Chemikalieneinsatz hinaus, vertrauen. Die Anlagen, das Produktionsverfahren und die Reinigung wurden in einem Wirkungsdreieck betrachtet. Somit können sie die Konsequenzen von allfälligen Veränderungen erkennen und Korrekturmassnahmen einleiten. Letztendlich wird dem Lieferanten der Reinigungsprodukte eine übergeordnete Verantwortung zuteil, und das Vertrauen in die Wahrnehmung dieser Rolle haben wir bei der Halag Chemie vollauf», fügt Ruedi Forster an.
Vorgaben der Normen
Mit der Validierung einer Reinigung wird der dokumentierte Beweis geführt, dass ein beschriebenes Reinigungsverfahren regelmässig und verlässlich zum gewünschten Erfolg führt. Rückstände und mikrobiologische Verunreinigungen werden auf ein definiertes Niveau entfernt. Die Standards wie IFS, BRC, FSSC 22000 und die EHEDG (Doc. 45 – Part 1) liefern hierzu den theoretischen Hintergrund. Dabei gilt es den Reinigungsablauf und überprüfbare Kennzahlen festzulegen. Es geht letztendlich darum, dass die Eff ektivität der Reinigungsprozesse bewiesen und dokumentiert ist. Die FSSC 22000 gibt als weltweiter Standard für Managementsysteme zur Lebensmittelsicherheit die Vorgehensweise vor. Die Validierung wird vor dem Routinebetrieb durchgeführt. Es gilt die festgelegten Reinigungsabläufe und Kennzahlen zu überprüfen und deren Effektivität zu beweisen und zu dokumentieren. Die tägliche Überwachung bzw. das Monitoring während der Reinigung liefert Hinweise, dass bzw. ob die Reinigung so, wie sie validiert wurde, abläuft.
Hierbei wird mittels Beobachtungen und/oder Messungen festgestellt, ob die Kontrollmechanismen bestimmungsgemäss funktionieren. Die Verifizierung am Schluss der Reinigung liefert schlussendlich den Beweis, dass die festgelegten Kennzahlen erreicht wurden, und schliesst mit einer aussagekräftigen Dokumentation den Prozess ab. Schlussendlich liegt der Zweck einer Reinigungsvalidierung darin, dass der Beweis erbracht worden ist, dass der definierte Reinigungsprozess verlässlich alle unerwünschten Fremdstoffe aus den Produktions- und Verarbeitungsanlagen entfernt hat. Hierbei geht es insbesondere um Produktreste, mikrobiologische Verunreinigungen, Allergene und schlussendlich auch um die Rückstände der Reinigungschemikalien.
Wie sauber ist sauber genug?
Mithilfe des Halag-CIP-Controllers und eines Ultraschall-Durchflussmessgeräts wurden die für die Validierung wichtigen Parameter wie Temperatur, Zeit, Konzentration und Durchflussmenge aufgezeichnet. Um die Resultate letztendlich zu verifizieren, werden anerkannte und regelmässig geprüft e Messgeräte für den Gehalt an Adenosintriphosphat (ATP) und den totalen organischen Kohlenstoff (TOC) eingesetzt. ATPs sind die unmitt elbar verfügbaren Energieträger in Zellen. Werden diese durch die ermitt elten RLU (relative Lumineszenz)-Werte in einer überhöhten Konzentration nachgewiesen, ist dies ein Indiz für eine ungenügende Reinigung. Die im Betrieb erhobenen Werte der ATP-Messung werden durch die Resultate der TOC-Bestimmung im Halag-Labor ergänzt.
Die Angabe des gesamten organischen Kohlenstoffs als Summenparameter gibt Auskunft über die Verschmutzung des Spülwassers und lässt somit Rückschlüsse auf die Belastung mit Fremdstoffen zu. Durch die Ermittlung von Leitwert, pH-Wert und der Oberflächenspannung vom Spülwasser wird die Rückstandsfreiheit bestimmt. Zusätzlich führte die Halag Chemie im eigenen Labor Analysen der gefassten Proben durch, um die Vor-Ort-Ergebnisse zu bestätigen, bzw. weiterreichende Untersuchungen durchzuführen. Ein aussagekräftiger Laborbericht schloss die Dienstleistung ab.
Mehrwert über die Lebensmittelsicherheit hinaus
Bei der Validierung werden alle Reinigungsprozesse genau untersucht und wo möglich optimiert. In diesem Zusammenhang werden Potenziale für Wassereinsparungen oder geringere Energieaufwendungen durch weniger Wärmebedarf, Strom, Druckluft etc. aufgezeigt. «Unsere Prognosen haben ergeben, dass neben den Energie- und Wassereinsparungen zusätzlich ein nicht unerheblicher Anteil an Reinigungsmitt eln bei der Molkerei Forster eingespart werden kann», ergänzt Daniel Aebischer, der seit nunmehr bald 30 Jahren als Fachberater der Halag Chemie in allen bisherigen Betrieben der Forsters in Herisau ein und aus geht.
«Eine solche Aussage vom Lieferanten für die Reinigungsmittel zu erhalten, stärkt natürlich das Vertrauen in den Partner», ergänzt Ruedi Forster. Zum jetzigen Zeitpunkt geht Ruedi Forster davon aus, dass die Einsparungen, u. a. eine Reduktion von ca. 4 Mio. Litern Wasser sowie die einzusparende Energie, die Kosten für die aufwendige Validierung decken werden. «Insofern war unsere Investition in eine Absicherung der Lebensmittelsicherheit gleichzeitig auch eine Investition in die Nachhaltigkeit.»