Mobile Geldtransaktionen werden in Echtzeit verifiziert und unwiderruflich auf einer Blockchain gespeichert. Die Bezahlungen sind öffentlich zugänglich, wodurch sie sich von bestehenden Zertifizierungssiegeln unterscheiden und den Konsumenten den Beweis direkt liefern, dass die Bauern das Geld erhalten haben. In den letzten Jahrzehnten haben die Armut der Kakaobauern und Skandale in Lieferketten die Kakaobranche immer wieder erschüttert. Folglich wird der Ruf von Konsumenten nach mehr Transparenz und Verantwortung in der Kakaoindustrie stets lauter, und auch die Politik bemüht sich um Veränderung. Dennoch fällt es Verbrauchern schwer, Herstellern und ihren Initiativen zu vertrauen. Produkte tragen zwar Zertifizierungssiegel, aber die unvermeidliche Frage bleibt: Wie kann man sicher sein, dass die Bauern am Ursprung das Geld erhalten, das ihnen zusteht?
Fehler und leere Marketingbotschaften beseitigen
Das Schweizer-Ghanaische Start-up Koa, das Lebensmittelabfälle der Kakaoproduktion verwertet, hat sich zum Ziel gesetzt, Transparenzstandards aufzubrechen und Konsumenten mehr Gewissheit zu bieten. «Wir wollen lange, intransparente Lieferketten abschaffen», betont Anian Schreiber, Geschäftsführer und Mitgründer von Koa. «Anstatt gute Geschäftspraktiken zu behaupten, legen wir die Karten auf den Tisch und lassen Konsumenten jede Bezahlung an Kakaobauern einsehen.» Das Start-up ist dafür bekannt, das weisse Fruchtfleisch, das die Kakaobohnen umgibt, zu verwerten und so das Einkommen von ghanaischen Kleinbauern deutlich zu erhöhen. Damit bietet Koa eine Lösung zur Armutsbekämpfung von Kleinbauern. Koa kooperiert mit über 2200 Kakaobauern und wird in den nächsten zwei Jahren weitere 10 000 Kleinbauern in seine Wertschöpfungskette integrieren.
Blockchain ermöglicht volle Transparenz
Das neue System ist einzigartig, da es Blockchain mit mobilen Geldtransaktionen verbindet. «Anstelle einer Person, die Informationen auf der Blockchain abspeichert, kommen die Daten von mobilen Geldtransaktionen. Durch diese Kombination können wir das zusätzliche Einkommen der Bauern verifizieren, einen vollständigen Nachweis erbringen und das Vertrauen von Konsumenten stärken», sagt Francis Appiagyei-Poku, Finance & Administration Director bei Koa. Um dies zu ermöglichen, haben Koa und seedtrace eine Partnerschaft mit MTN Group, Afrikas grösstem Telekommunikationsanbieter, geschlossen. MTNs Transaktionsdaten dienen als sichere Inputs für die von der US-Firma Topl bereitgestellte Blockchain. 360-Grad-Transparenz wird durch die Implementierung transparenter und konformer Datenmanagement- Prozesse erreicht, die individuelle Daten schützen und die Bauern über die Datennutzung informieren.
Oberweis integriert als Erster das System
Vorreiter auf dem Weg zu vollständiger Transparenz ist Jeff Oberweis, der renommierte Konditor aus Luxemburg, der Konsumenten nun auf eine virtuelle Reise vom Endprodukt zum Ursprung schickt. Ein QR-Code auf der Verpackung des Produkts, das Koa-Zutaten enthält, führt die Kunden zur seedtrace-Plattform, wo sie das zusätzliche Einkommen der Bauern sehen können. «Im Jahr 2022 wollen wir den Nachweis erbringen, dass die Menschen fair bezahlt werden und dass wir in der Wertschöpfungskette auf Augenhöhe arbeiten. Die Blockchain-Integration von Koa garantiert absolute Transparenz und ermöglicht es uns, ein Beispiel für die Branche zu setzen», betont Jeff Oberweis.