Die Natürli Zürioberland AG vertreibt unter dem Label «natürli» ausgewählte regionale Käsespezialitäten von gewerblichen Käsereien. Seit 1995 existiert das Label «natürli» und steht für qualitativ hochwertige regionale Käse und Milchprodukte.
Ursprung als Selbsthilfeorganisation
Der Zeitpunkt der Gründung ist kein Zufall. Entstanden ist das Unternehmen als «Selbsthilfeorganisation», als das Ende der Schweizerischen Käseunion absehbar wurde. Diese hatte von 1914 bis 1999 im Auftrag des Bundes die Schweizer Käseproduktion planwirtschaftlich organisiert: Die Käseunion bestimmte 85 Jahre lang die Preise, die Mengen und die Absatzkanäle der Käsesorten Emmentaler, Gruyère und Sbrinz. Heimatschutz auf dem Esstisch.
Gegründet wurde der Verein von Fredy Bieri. Der heutige Geschäftsführer Marc Heller schaut auf die Anfänge zurück: «Fredy Bieri verfolgte das Ziel, die Existenzgrundlage der zahlreichen Dorfkäsereien in der Region auch nach dem Ende der Käseunion zu sichern. Bis 2018 leitete er als Geschäftsführer die Geschicke, anfangs als Verein, später als Aktiengesellschaft.
Gesundes Wachstum und Ausbau
Initial waren es wenige Käsereien und eine Molkerei. Mit dem Erfolg am Markt stieg auch die Anzahl der interessierten Lieferanten. Einige der Käsereien gibt es heute nicht mehr, neue sind dazugekommen. Marc Heller ergänzt: «In unserer eigenen Molkerei in Saland im Tösstal produzieren wir qualitativ hochwertige Milchprodukte und Hüttenkäse.»
Die Käse aus den verschiedenen Käsereien reifen etwa zur Hälfte im «natürli»- Tonsteinkeller in der Vertriebs- und Logistikdrehscheibe Saland bei Bauma im Tösstal. Hier reifen die Spezialitäten bei idealen Bedingungen und unter fachmännischer Pflege des Kellermeisters. Die andere Hälfte kommt direkt von den Produzenten. In den «natürli»-Räumlichkeiten erfolgt jedoch Portionierung gemäss Bedarf der Kundschaft.
Erfolgsfaktor: Eigene Logistik
Als entscheidend für den Erfolg der anspruchsvollen und fein verzweigten und vielfältigen Kundschaft erweist sich die eigene Logistikinfrastruktur. Marc Heller präzisiert: «‹natürli› betreibt eine eigene Logistik mit drei Lkws und zwei Lieferwagen, welche die rund 300 Detaillisten und Grossverteiler an fünf Tagen pro Woche beliefern.»
Zur Kundschaft gehören zahlreiche Detailhandelskanäle, mit Stammplatz in den jeweiligen Regional-Sortimenten der Grossverteiler. An 18 Standorten erfolgt der Verkauf in sogenannten Humidoren, abgeschlossenen Verkaufsflächen mit Bedingungen wie in einem Käsekeller. Marc Heller erläutert: «Um den Kundinnen und Kunden den Käse frisch und optimal ausgereift wie aus dem Käsekeller bieten zu können, hat die Natürli Zürioberland AG ein innovatives und mutiges Konzept entwickelt.» Nach einer mehrjährigen intensiven Entwicklungsphase, in der an Konstruktion, Klimatisierung und Materialien gefeilt wurde, eröffnete der schweizweit erste Käsehumidor im Frühling 2014. Bemerkenswert, selbst das Holz der «natürli»-Humidore stammt aus Zürcher Oberländer Wäldern, die nachhaltig bewirtschaftet werden.
Weiterentwicklung nach Mass
Die Natürli Zürioberland AG stellt dabei sowohl bezüglich Herkunft der Produkte als auch der Vermarktung den Schwerpunkt, ergänzt durch nahe Gebiete im Toggenburg und Thurgau. Potenzial sehen die Verantwortlichen in neuen Käsespezialitäten, namentlich Frischkäse. Wachstum besteht zudem beim Ausbau der Humidore in enger Kooperation mit den verschiedenen Detailhandelspartnern und teilweise unter Einsatz eigener «natürli»- Mitarbeitenden. Wachstumsmöglichkeiten bestehen zudem bei den Convenience- Sortimenten der eigenen Molkerei, etwa mit Müesli oder Hüttenkäse.
Dank Wiederverkäufern reicht die Kundschaft heute über den Grossraum Zürich hinaus in die Kantone Aargau, Schaffhausen, Zug und über Partner sogar bis nach Genf und die Nordwestschweiz.
Good Food at Work
Eine wachsende Nische bedient die Natürli Zürioberland AG mit der Herstellung sogenannter «White Label»-Sortimente, also der Herstellung von Eigenmarken nach spezifischen Bedürfnissen der professionellen Kundschaft.
Marc Heller erläutert das Konzept mit einem erfolgreichen Beispiel: «Unter der Marke ‹Saaländ› stellen wir exklusive Milchprodukte für unseren Partner FelFel her. Getreu dem Motto «Good Food at Work» hat sich FelFel zum Ziel gesetzt, Schweizer Büros mit leckerem, gesundem Essen zu versorgen. Joghurt und Müesli aus dem Tösstal gehören dazu. Das Lebenist zu kurz für mittelmässige Verpflegung am Arbeitsplatz.»