«Die Getreidezüchtung Peter Kunz steht für Sortenvielfalt, für eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur», sagte Susanne Eberhard, Vizepräsidentin Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft in ihren Grussworten bei der gzpk-Jubiläum am 22. Juni 2024. Neben diesen Grussworten und jenen von Bio Suisse Vorstandsmitglied Josef Bircher, bekam die gzpk als Geburtstagsgeschenk gleich zwei Bäume überreicht. Niklaus Bolliger, Züchter Poma Culta, überreichte einen Gutschein für einen Apfelbaum. Amadeus Zschunke, Geschäftsführer der Sativa Rheinau AG, übergab mit Saatgutfachmann Florian Hutter einen Feigenbaum. Wohlwissend um die Herausforderungen bei der Finanzierung von Biozüchtung erwähnte Zschunke, die Feige stehe für Wohlstand und Fruchtbarkeit, und das wünsche er der gzpk auch für die Zukunft.
Seit mittlerweile 40 Jahren forscht die gzpk am Zürichsee an neuen Sorten für Getreide und Körnerleguminosen. Diese Sorten bringen speziell für den Bio-Landbau Vorteile, da sie bestens darauf vorbereitet sind, Ertrag und Qualität aus den Nährstoffen zu bilden, die ihnen aus dem Hofkreislauf zur Verfügung stehen. Während des Züchtungsprozesses auf biologisch bewirtschafteten Flächen – also ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln – werden Pflanzen selektiert, die möglichst robust sind, und tolerant gegenüber Krankheiten.
Den Bedarf an eigens für den biologischen Landbau gezüchtete Sorten, hat Peter Kunz, Gründer der gzpk, 1984 erkannt. Die Züchtungsarbeit findet bis heute dort statt, wo die fertigen Sorten später zum Einsatz kommen – integriert in die Hofkreisläufe eines landwirtschaftlichen Betriebs.
Heute beschäftigt sich gzpk nicht nur mit der Entwicklung agronomisch angepasster Kulturpflanzen, sie berücksichtigt bei der Züchtung auch klimatische Herausforderungen, die Bedürfnisse von Hofkreislauf und Boden sowie diejenigen der Brotbäcker und Verarbeiterinnen von Erbsen. Sie hat zum Ziel die Diversität auf dem Acker und auf den Tellern zu erhöhen.
«Was wir hier in 40 Jahren am Zürichsee geschaffen haben, ist ein Juwel an Vielfalt – das bezieht sich nicht nur auf unsere Kulturen und Sorten, sondern auch auf die Menschen bei der gzpk», so Monika Baumann, Co-Geschäftsleiterin der gzpk.
Seit 2001 wächst das Team der gzpk stetig. Heute sind an zwei gzpk-Standorten ins-gesamt 21 Personen tätig. Inzwischen sind ebenso viele Bio-Getreidesorten der gzpk für die Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz und in den Nachbarländern erhältlich.
Die erfolgreiche Arbeit der gzpk beruht auf einem grossen Netzwerk von Partnern, Unterstützern und Biokonsumenten. Diesen Erfolg feierte die gzpk unter anderem beim Jubiläumsfest. Rund 240 Besucher und Besucherinnen kamen über den Tag verteilt zur Feier nach Feldbach.
Am Vormittag nahmen knapp 100 Personen in drei Gruppen an der Zuchtgartenführung teil. Im Feld erklärte Weizenzüchter Michael Locher, wie sich der Weizen in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Er zeigte Unterschiede zwischen Weizensorten aus verschiedenen Epochen der Züchtungsgeschichte und aus verschiedenen Selektionsumwelten – darunter lang- und kurzstielige, ertragsreiche und -arme, krankheitsanfällige und -tolerante Sorten.
Neben dem Weizen konnte man Emmer, Dinkel und Brot-Triticale im Feld begutachten. Bei den Körnerleguminosen waren es die Linse, Platterbse, Kichererbse, Eiweisserbse und Lupine. Kulturen, die zunehmend auf Interesse stossen, besonders bei Lebensmittelverarbeitern, die auf pflanzliche statt auf tierische Proteine setzen. Durchs Zuhören, Betrachten und Anfassen machten die Referenten im Feld Biozüchtung erlebbar.
Das Erleben setzte sich beim Mittagessen fort. Gzpk lud verschiedene Partner ein, ihre Produkte an Food-Ständen verkosten zu lassen. Bio-Beck Lehmann und die Bäckerei Sundaram präsentierten wohlschmeckende Weizen-, Dinkel- und Triticale-Brote. Die Crêperie Jolimont bot frisch-gebackene salzige und süsse Crêpes an, unter anderem mit Kichererbsen-Füllung. DasPure, ein Verarbeiter der sich auf das Fermentieren fokussiert hat, bereitete Tempeh zur Verkostung vor. Am Buffet gab es Erbsen-Curry, Triticale-Hörnlisalat und vieles mehr.
Weitere Informationen unter www.gzpk.ch