Dr. Lorenz Hirt ist Geschäftsführer der Foederation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien (fial)

Naht das Ende der konventionellen Schweizer Nahrungsmittel?

Publiziert

Die Volksinitiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» kommt im Frühsommer zur Abstimmung. Sie will die Anwendung von synthetischen Pestiziden in der gesamten Kette der Nahrungsmittelproduktion verbieten, sowie den Import von Produkten, bei deren Herstellung synthetische Pestizide eingesetzt wurden.

Während sich die öffentliche Debatte um die Bauern und die Pflanzenschutzmittel dreht, geht die Verarbeitung genauso vergessen, wie die Tatsache, dass sich aktuell jeder Schweizer mehrmals täglich die Hände mit Bioziden desinfiziert und wir sehr froh sind, dass es diese gibt. Auch dies wäre gemäss dem Initiativtext in Zukunft für die in der Lebensmittelproduktion Beschäftigten verboten! Absurd…
Synthetische Biozide werden aber auch in Normalzeiten auf allen Stufen der Nahrungsmittelproduktion eingesetzt. Dieser Einsatz erfolgt in kontrollierter Umgebung und ist sicherlich weniger problematisch als der Einsatz in der freien Natur. Dennoch wird auch dieser von der Initiative pauschal und strikt verboten. Ohne Biozide als Reinigungs- und Desinfektionsmittel kann die heute vorgeschriebene Lebensmittelsicherheit nicht mehr gewährleistet werden. So würden etwa lebensmittelbedingte Erkrankungen zunehmen, es würden wieder mehr Nahrungsmittel verderben und die Haltbarkeit der Fertigprodukte würde massiv verkürzt. Food Waste lässt grüssen.
Einige Produktekategorien würden sogar ganz vom Markt verschwinden. So ist es etwa undenkbar, einen modernen Schlachtbetrieb ohne Desinfektionsmittel zu betreiben. Aber auch Anwendungen, an die man auf den ersten Anhieb nicht denkt, wären nicht mehr möglich. Unter den Begriff der synthetischen Pestizide/ Biozide fallen z. B. auch das Pökelsalz zur Fleischkonservierung, der Schwefel im Wein oder die Keimhemmungsmittel für die Lagerung von Kartoffeln und Zwiebeln. Strikt umgesetzt, bedeutet die Initiative somit, dass wir Kartoffeln und Zwiebeln nur noch zwischen August und März konsumieren werden, Wein (auch Bio!) nach zwei Jahren braun würde und gewisse Pökelwaren vom Markt verschwinden müssten.
Eine einzige Hefezelle etwa, welche bei der Abfüllung von Süssmost in eine PET Flasche gelangt, bringt diese nach drei bis vier Wochen zur Explosion. Obstsäfte und Erfrischungsgetränke, welche heute mittels kaltaspetischer Abfüllung in PET-Flaschen abgefüllt werden, müssten wieder auf heisse Abfüllung in Glasflaschen umgestellt werden. Mit den entsprechenden Kostenund vor allem auch Umweltfolgen.
In der Lebensmittelproduktion werden also für unzählige Anwendungen Biozide eingesetzt, welche unter Wahrung der heutigen Hygienestandards und Produktionsprozesse nicht wegzudenken sind. Unrealistisch ist, dass internationale Unternehmen ihre Produktion nur für die Schweiz komplett umstellen und im ganzen Verarbeitungsprozess auf Biozide verzichten. Aber auch Schweizer Hersteller, welche ein relevantes Exportgeschäft besitzen, dürften dieses faktisch kaum mehr aus der Schweiz heraus betreiben. Eine kaufkräftige Käuferschaft, welche zum bereits bestehenden Swissness-Preisbonus auch noch zusätzlich «Bio»-Standard bezahlen würde, ist im Ausland schlicht nicht vorhanden. Es ist daher stark anzunehmen, dass eine Annahme der Pestizidinitiative verschiedene Konzerne dazu zwingen würde, ihre Exporte nicht mehr aus der Schweiz heraus zu bedienen, sondern auf ausländische Werke auszuweichen, aus welchen sie die Nachfrage nach konventionellen Nahrungsmitteln wie Käse, Fleischwaren, aber auch Kaffee und Schokolade befriedigen könnten. Damit wäre nicht nur ein Verlust an Steuersubstrat verbunden, sondern insbesondere auch der Verlust der entsprechenden, ins Ausland verlagerten Arbeitsplätze.
Insgesamt führt eine strikte Umsetzung der Pestizidinitiative somit in der Lebensmittelverarbeitung zu weniger Auswahl für den Konsumenten, höheren Qualitäts- und Gesundheitsrisiken, deutlich höheren Preisen und teils sogar zu weniger Ökologie. Dies bei gleichzeitigem Verlust an Steuersubstrat und Arbeitsplätzen.

EVENTS

IFAT

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

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VITAFOODS EUROPE

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Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

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Achema

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Das Swiss Green Economy Symposium ist die umfassendste Konferenz zu Wirtschaft und Nachhaltigkeit mit zunehmend internationaler Ausstrahlung. Seit 2013.

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all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

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maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

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Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

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FachPack

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W3+ Fair Jena

Europas führende Plattform für Forschung und Innovationskraft

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Die Fachmesse für die Fleischbranche

Datum: 28. - 30. September 2024

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Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 08.-10. Oktober 2024

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Datum: 26.-29. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

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Fachkonferenz über Trends, Märkte und Management

Datum: 5. November 2024

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5. Future Food Symposium

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Datum: 8. Februar 2024

Ort: Online-Event (CH)

electronica

Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik

Datum: 12.-15. November 2024

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Fi Europe

Internationale Fachmesse für Lebensmittelzusatzstoffe

Datum: 19.-21. November 2024

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Datum: 26.-28. November 2024

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BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

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Europas wichtigster Branchenevent für die Wellpappen- und Faltschachtelindustrie.

Datum: 11.-13. März 2025

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IFFA

Internationale Leitmesse – Technology for Meat and Alternative Proteins

Datum: 03.-08. Mai 2025

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TUTTOFOOD

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Datum: 05.-08. Mai 2025

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iba

Die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks

Datum: 18.-22. Mai 2025

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LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

SINDEX

Schweizer Messe für industrielle Automatisierung

Datum: 02.-04. September 2025

Ort: Bern (CH)

Drinktec Deutschland

Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

Datum: 15.-19. September 2025

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Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

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Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

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AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

Ort: Düsseldorf (D)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis