Ab dem ersten Studientag beim Bachelor-Studiengang in Lebensmittelwissenschaften an der BFH-HAFL in Zollikofen stehen konkrete Herausforderungen der Lebensmittelbranche im Zentrum. Nachhaltigkeit und Digitalisierung ziehen sich als Leitthemen durch das gesamte Studium. Eine sich rasch verändernde Welt stellt alle Ausbildungsinstitutionen vor grosse Herausforderungen: Wie bereiten wir junge Menschen auf die Arbeitswelt von morgen vor, von der noch niemand genau weiss, wie sie aussehen wird? Die Kompetenzen, sich rasch und agil auf neue Situationen einzustellen, Problemlösungsmethoden auf immer wieder andere Fragestellungen anzuwenden, in unterschiedlichen Rollen und in flexiblen Projektteams statt in starren Organigrammen zu arbeiten, all dies gewinnt an Bedeutung. Dem gegenüber wird die traditionelle Vermittlung von Wissen weniger wichtig – dieses veraltet immer schneller und ist zudem mit wenigen Mausklicks permanent verfügbar.
Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) der Berner Fachhochschule BFH aktualisiert mit Blick auf diese Entwicklung den Bachelor-Studiengang in Lebensmittelwissenschaften. Professor Stefan Bürki zeigt als Studiengangleiter die Hintergründe auf: «Die Basis für die komplette Überarbeitung des Studiengangs bildete eine umfangreiche Evaluation der aktuellen Angebote mit Befragungen von Studierenden, Ehemaligen, Arbeitgebern sowie Mitarbeitenden.»
Kompetenzorientierung
Gegenüber heute erfährt der Studiengang daher eine Reihe von Neuerungen. Gleichzeitig bleiben viele der bewährten Stärken der bisherigen Angebote erhalten.
Zu den wichtigsten Stärken, welche es beizubehalten und zu pflegen gilt, gehören gemäss dieser Evaluation der enge Bezug zur Berufspraxis, der Mix aus theoretischen und praktischen Fähigkeiten, die breiten Wahlmöglichkeiten, die Förderung auch von sozialen und persönlichen Kompetenzen sowie die Stärkung der Selbständigkeit der Studierenden.
Ausgehend von den Abschlusskompetenzen, welche die Absolventinnen und Absolventen in das Berufsleben mitbringen sollen, wurden die einzelnen Unterrichtsmodule neu strukturiert und ausgestaltet. Im Zentrum standen dabei immer Kompetenzen, also konkrete Tätigkeiten, welche im Berufsalltag ausgeübt werden sollen, und nicht die Wissensvermittlung.
Verzahnung von Grundlagen und Fachstudium
Stefan Bürki zur Ausgangslage und dem entsprechenden Handlungsbedarf: «Die Studierenden hatten bisher oft Mühe, die Sinnhaftigkeit von Grundlagenfächern wie Chemie oder Statistik im ersten Studienjahr zu erkennen. Sie empfanden diese als eine Fortsetzung der klassischen Schulfächer aus der Mittelschule, ohne klaren Bezug zum eigentlichen Kern des Studiums, den Lebensmitteln.»
Die Module des überarbeiteten Studienprogramms wurden von Teams erarbeitet, in welchen sowohl Dozierende der Grundlagen als auch Fachdozierende vertreten waren. Alle Module, auch die im ersten Studienjahr, stellen nun Problemstellungen aus der Lebensmittelbranche ins Zentrum und vermitteln die zur Lösung des konkreten Problems notwendigen Grundlagen.
Spannender Studieneinstieg
Neu steht am Studienbeginn eine gemeinsame Startwoche auf dem Programm. Damit sollen die neuen Studierenden bei ihren zentralen Interessen, welche sie für die Studienwahl motiviert haben, abgeholt werden. Ausgehend von den allgemeinen gesellschaftlichen Megatrends werden die branchenspezifischen Entwicklungen und deren Chancen und Gefahren in der Zukunft abgeleitet. Die Studierenden sollen verstehen, welche Herausforderungen sie in der Berufspraxis antreffen werden und wie das vor ihnen liegende Studium ihnen das nötige Rüstzeug für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben vermittelt.
Nachhaltigkeit als transversales Thema
Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette hat auf dem Campus in Zollikofen seit vielen Jahren eine zentrale Bedeutung und bildet die Kernkompetenz der BFH-HAFL. Regionale Beschaffung und Verarbeitung, Vermeidung unnötiger Transporte und der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen ziehen sich wie ein «grüner» Faden durch Lehre und Forschung. Stefan Bürki konkretisiert die Anpassungen im Studiengang: «Nachhaltige Entwicklung soll bewusst nicht in separaten Modulgefässen behandelt werden, sondern mit einem integrativen Ansatz als Teil der Herangehensweise an zukünftige Herausforderungen aufgegriffen werden. Vorgesehen ist dies in zahlreichen Modulen während der ganzen Ausbildungszeit.»
Digitale Technologien im Unterricht
Während der Pandemie wurden an der BFH-HAFL digitale Tools erfolgreich für die Vermittlung von Inhalten eingesetzt. Diese positiven Erfahrungen sollen in das überarbeitete Studienprogramm einfliessen und weitergeführt werden. Dies erlaubt es, den Präsenzunterricht auf maximal vier, im letzten Studienjahr drei Wochentage zu konzentrieren. «Damit wird die Vereinbarkeit des Studiums mit beruflichen oder privaten Verpflichtungen deutlich verbessert», erläutert Stefan Bürki zu den Zielen beim zeitgemässen Einsatz der digitalen Technologien.
Der wichtige Kontakt mit den Studierenden soll vor allem der Anwendung und Vertiefung dienen. Hier fliessen die Praxiserfahrungen der Dozierenden ein und die theoretischen Konzepte werden auf konkrete Arbeitsaufgaben übertragen. Eine hohe Bedeutung kommt zudem der Arbeit in Projekten zu. In gemischten Gruppen planen die Studierenden aufgrund einer vorgegebenen Problemstellung Projekte und setzen diese um.
«Mit Blick auf die Zukunft sind wir überzeugt, dass unsere Studierenden mit dem überarbeiteten Studienprogramm optimal auf die zukünftige Berufswelt vorbereitet werden», so das zusammenfassende Fazit von Stefan Bürki zum Zusammenspiel von Kontinuität und Erneuerung des neu konzipierten Studiengangs.
Bachelor-Studiengang in Lebensmittelwissenschaften an der BFH-HAFL
Die Informationsveranstaltungen finden am 4. Mai und 8. Juni 2021 als Webkonferenz statt.
Fachkontakt Prof. Stefan Bürki (bfh.ch), Studiengangleiter BSc Lebensmittelwissenschaften, BFH-HAFL
Informationen und Anmeldung https://www.bfh.ch/hafl/de/studium/bachelor/lebensmittelwissenschaften/
Den QR-Code auf unsere Kompakt-Seite entnehmen Sie bitte aus dem Bild mit Infos für Studieninteressierte: www.bfh.ch/lebensmittel