Im weltweit tätigen Unternehmen sind rund 530 Personen beschäftigt, wobei etwa ein Fünftel der Belegschaft im Ausland arbeitet. Im Jahr 2020 wurden die neuen Räumlichkeiten des Hauptsitzes in Laufen (Baselland) bezogen. Die gesamte Fläche erstreckt sich über 34 000 m². Neben dem Hauptsitz in Laufen unterhält das Unternehmen auch Kompetenzzentren für Software in Jona im Kanton St. Gallen, in Kestenholz im Kanton Solothurn sowie in Ljubljana (Slowenien). Eine weitere Produktionsstätte befindet sich in Zlín (Tschechische Republik).
Jürg Frefel, der seit dem 1. Januar 2024 die Position des Group CEO von Urs Grütter übernommen hat, begrüsste die Teilnehmer am ersten Food Automation Day. Aufgrund einer Geschäftsreise in Mexiko entschuldigte sich der Inhaber, der seit 1995 bei Stöcklin tätig ist. Die Stärken von Stöcklin liegen eindeutig in den selbst entwickelten, modular erweiterbaren Produkten und End2End-Lösungen von Schweizer Qualität. Sie denkt in Logistik 4.0 Solutions und deckt diese in ihren Hauptdisziplinen Solutions, Software, Services und Smart Material Handling Equipment ab. Im Jahr 2024 feiert das Unternehmen sein 90-Jahr-Jubiläum als Haus der Intralogistik.
Die Macht intelligenter Sortieranlagen
Der Auftakt wurde durch Andrea Francesco Talarico und Roger Gämperle von Rockwell Automation eröffnet. Das Unternehmen strebt danach, die Welt produktiver und nachhaltiger zu gestalten, insbesondere in den Kernbereichen der Nahrungsmittelindustrie und Life Sciences. Mit Aktivitäten in über 100 Ländern ist Rockwell Automation weltweit präsent. Etwa 50 Prozent des Gesamtsystems betreffen die Hardware, während der Rest auf Services und den Lebenszyklus von Produkten aufgeteilt wird.
Roger Gämperle betonte, dass Unternehmen mit Herausforderungen wie alternden Arbeitskräften und einem Mangel an Nachwuchs konfrontiert sind. Die Anforderungen an Betriebe werden komplexer, und die Forderungen nach Transparenz bei Produkten steigen ständig. Globale Konflikte, zunehmende Rechenleistung und effizientere künstliche Intelligenz stellen ebenfalls Herausforderungen dar.
Die Verantwortlichen sind gefordert, Lösungen wie verstärkte Automation und die Entlastung von Technologien und Arbeitskräften einzusetzen. Dies beinhaltet auch die Optimierung der Komplexität von Software im Produktmanagement. Neben der Digitalisierung ist auch das Risikomanagement von grosser Bedeutung. Themen wie Cyber-Security, Personalsicherheit und digitale Transformation stehen im Fokus.
Andrea Francesco Talarico präsentierte Lösungen für spezifische Probleme, wie etwa zu langsame Auftragsabwicklung, ineffiziente manuelle Prozesse und Platzmangel. Die vorgestellte Lösung ist die Verwendung der autonomen Förderwagen-Technologie namens ICT (Independent Cart Technology), die Magnete nutzt. Dies ermöglicht eine präzisere Bewegungssteuerung und einen reibungslosen Antrieb. Der «Magnemover» wird für Produkte unter 10 kg eingesetzt, während bei hohen Lasten das Produkt «QuickStick» und für hohe Geschwindigkeiten «Itrak» verwendet wird.
Mit der Implementierung dieser neuen Anlage und des «Magnemovers» kann Rockwell Automation jetzt 35 Kunden parallel auf zwei Systemen abpacken. Die Kisten werden sicher und kompakt befüllt, was den Vorteil hat, dass weniger Paletten und somit auch weniger Lastwagen für den Transport benötigt werden. Diese nachhaltige Praxis trägt dazu bei, wichtige Ressourcen zu schonen.
Automatisierung in der Wäge- und Etikettiertechnik
Maximilian Jansen, Leiter Vertrieb Deutschland Schweiz vom Espera-Werke GmbH präsentierte die Kompetenzen des Unternehmens anhand des Projekts bei Minig in Bubikon, das die Teilnehmer am nächsten Tag live vor Ort besichtigen konnten. Espera ist ein Anbieter von End-to-End- Lösungen und ein Spezialist für Wäge-, Etikettier- und Kontrollprozesse. Besonders im Bereich Geflügel ist Espera die Nummer eins in Europa, wobei Fresh Food ihre Leidenschaft ist.
Vor etwa 10 Jahren waren die Kundenanforderungen klar auf Geschwindigkeit ausgerichtet. Heutzutage hat sich dies in Richtung Verfügbarkeit und minimale Stillstandzeiten verändert. Trends und Herausforderungen erfordern eine Neugestaltung von Maschinenprozessen und Produktionsabläufen. Kunden erwarten heuteTrends wie Rückverfolgbarkeit, Small Batches, Bedienerfreundlichkeit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Espera kann dies durch ihren einzigartigen Mehretikettendrucker bieten, der bis zu fünf verschiedene Etikettenrollen zur Verfügung stellen kann. Dies ist optimal für den Einsatz bei schnell wechselnden Produktchargen oder für eine grosse Anzahl von Kunden, die bedient werden müssen.
Es geht bei Espera nicht darum, Menschen durch Automatisierung und Digitalisierung zu ersetzen, sondern die vorhandenen Mitarbeiter möglichst effizient einzusetzen und somit eine Fusion der beiden Kräfte zu erreichen. Ihr Credo lautet klar: «One step ahead!»
Software Competence Center
Seit über 40 Jahren kann das Unternehmen Stöcklin Logistics auch auf sein Software Competence Center zurückblicken. Michael Huser, Mitglied der Geschäftsleitung Software und Services von Stöcklin Logistik AG ist zuständig für für Software und Services, zeigt auf, wie anfällig Software ohne die nötige Cyber-Security sein kann. Bei ihnen wird die Soft-ware wöchentlich auf Schwachstellen geprüft. Bei Stöcklin werden nicht nur die IT (Informationstechnologie), sondern auch die OT (Operative Technologie) Security überprüft. Das bedeutet, dass die Interaktion zwischen Menschen und Anwendungen über IT sowie die ereignisbasierte Interaktion zwischen Bedingungen und Prozesssystemen über OT geprüft wird.
Die Auswirkungen sind vielfältig und umfassen die Reduzierung der Betriebskosten für Notfälle und laufende Patches. Zudem schützen sie Systeme, für die keine Patches bereitgestellt werden, und schliessen mögliche Sicherheitslücken zwischen Server- und Anwenderebene. Durch die interne Entwicklung und einen 7x24-Stunden- Service können auch sehr kurze Reaktionszeiten gewährleistet werden. Der aktive Support trägt somit ebenfalls zur Verhinderung möglicher Schwachstellen bei.
Automatisierung für jede Betriebsgrösse sinnvoll
Max Studer, Verkaufsleiter Food von Stöcklin Logistik AG präsentiert das Portfolio im Food-Bereich, angefangen von der Lineareinheit über den Magnetmover bis hin zur Schachtsortierung. Alles ist möglich, und anhand verschiedener Videos werden auch Anlagen und ihre Funktionen vorgestellt. In der Lagertechnik zeigt er verschiedene Projekte mit GKLBehältern, FPL-Behältern und Kartons bis hin zur Pick-and-Place-Robotik.
Fördertechnik für Behälter und Karton, die horizontal und vertikal läuft, wird ebenso behandelt wie die Vielseitigkeit durch Rollen und Bänder. Die Konzeptplanung beginnt immer mit einer Ist-Analyse. Anschliessend erfolgt eine System- und Konzeptplanung mit der Untersuchung verschiedener Varianten sowie einer Budgetkostenermittlung. Nach der Feinplanung mit einem Layout, das einen hohen Detailgrad aufweist, und einem Abschlussbericht geht es dann an die Umsetzung.
Robotik in der Food-Industrie
Michael Schüpbach, European Sales Coordinator Food Market von FANUC, dem weltweit führenden Anbieter von fabrikautomatisierten Lösungen mit mehr als 40 Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Robotertechnologie, erläuterte den Anwesenden die Kompetenzen des Unternehmens. Die grössten lebensmittelproduzierenden Länder in Europa sind Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Mit 12 Forschungs- und Entwicklungszentren, 10 Laboren und einer Entwicklungsabteilung unterstützt das Unternehmen mit seiner Fachkompetenz. Mit 266 Standorten in 107 Ländern weltweit kann Fanuc auf über 30 Millionen installierte Produkte weltweit zurückblicken. Der Umsatz der F&B-Industrie wird voraussichtlich von 6,7 Billionen im Jahr 2022 auf 7,2 Billionen im Jahr 2023 steigen.
Fanuc bietet die breiteste Palette von Robotern auf dem Markt für Maschinenbeschichtung, Verpackung, Labor- und Montageaufgaben in der Lebensmittelindustrie an. Sie garantieren auch das grösste Servicenetz weltweit für Produktsupport. Roboter werden für das Schneiden, Teilen, Handling, Portionieren, Verpacken und Palettieren eingesetzt.
Am Ende des Nachmittages konnten die Teilnehmenden noch den Hauptsitz von Stöcklin in Laufen besichtigen und den ersten Tag bei einem feinen Nachtessen ausklingen lassen.