Tatsächlich verkündet ein aktuelles Präsidentendekret, der russische Staat werde «vorübergehend» die Anteile von Danone Russia und der Carlsberg-Filiale «Baltika» verwalten. Konkret bedeutet dies: Russland übernimmt die Kontrolle über die russischen Tochtergesellschaften.
«Überraschend?» - Wer sich spätestens seit der Eskalation des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vor über 500 Tagen mit der autoritären Entwicklung russischen Regimes befasst, kann nicht erstaunt sein. Die Machtelite um Präsident Putin schreitet seit Jahren zum direkten Zugriff auf strategische Teile der Wirtschaft, wenn dies die autoritäre Staatsräson erfordert. Glaubhafte Quellen bestätigen, was im Fall der westlicher Lebensmittel-Konzerne «strategisch wichtig» heisst: Den schrittweisen Rückzug aus Russland verhindern.
Viele Akteure der Schweizer Lebensmittelbranche haben spätestens nach der Eskalation des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine proaktiv Massnahmen ergriffen und sich vollständig oder weitgehend aus dem russischen Markt zurückgezogen. Es wäre falsch und kurzsichtig, dies nur als Reaktion auf den Sanktionsdruck zu verstehen. Unternehmen brauchen Rechtssicherheit und stabile ordnungspolitische Rahmenbedingungen. Im heutigen Russland bestehen diese Voraussetzungen seit Jahren nicht mehr. Einige Unternehmen haben diesen Lernprozess offenbar noch immer vor sich.
Fazit: Ein ideales Praxisbeispiel für die Verbindung von Ethik und rationaler Unternehmens-Positionierung.
Das renommierte «Yale School of Management» führt mit grosser Detailliebe die so genannte «Hall of shame list», die sich als Referenz zur Positionierung von Unternehmen aller Branchen etabliert hat.
Informationen:
Staatliche Zwangsverwaltung - Russland enteignet Carlsberg und Danone – das steckt dahinter - News - SRF
https://som.yale.edu/story/2022/over-1000-companies-have-curtailed-operations-russia-some-remain
Ukraine designates Unilever as 'international sponsor of war' (kyivindependent.com)