"Unser Geschäftsmodell mit einem diversifizierten Produkte- und Länderportfolio, starken Marken sowie einer agilen Organisation hat sich auch unter schwierigen Bedingungen bewährt. Es freut mich sehr, dass wir dank dem unermüdlichen Engagement unserer Mitarbeitenden jederzeit lieferfähig waren und so auch in einem äusserst schwierigen Umfeld wachsen konnten", so Urs Riedener, CEO der Emmi Gruppe.
Im Bereich Nachhaltigkeit fokussiert sich Emmi seit 2016 mit verbindlichen Zielen auf die vier Themen Verschwendung, Treibhausgase, Mitarbeitende und nachhaltige Milch. Im ersten Halbjahr 2020 konnten dabei weitere Fortschritte erzielt werden. In der Schweiz verarbeitet Emmi gesamthaft schon 87 % gemäss Swissmilk Green-Nachhaltigkeitsstandard hergestellte Milch, was einem wachsenden Konsumenten- und Kundenbedürfnis entspricht. Bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen liegt das Unternehmen mit konzernweiten Einsparungen von 23 % im Vergleich zum Basisjahr 2014 auf Kurs. Bei der Abfallreduktion sind weitere Anstrengungen erforderlich, auch wenn bei 'Food Waste' eine Reduktion um 18 % erreicht wurde.
Der gesamthaft positive Akquisitionseffekt von 9.5 % ist auf folgende Faktoren zurückzuführen:
Positiver Einfluss:
- Akquisition einer Blauschimmelkäse-Produktionsstätte (USA, 28. Februar 2019)
- Akquisition der Leeb Biomilch GmbH und Hale GmbH (Österreich, 8. Oktober 2019)
- Akquisition der Laticínios Porto Alegre Indústria e Comércio S.A. (Brasilien, 24. Oktober 2019)
- Akquisition der Pasticceria Quadrifoglio S.r.l. (Italien, 31. Oktober 2019)
- Zusammenschluss mit Quillayes (Chile, 15. Januar 2020)
Negativer Einfluss:
- Verkauf der Emmi Frisch-Service AG (Schweiz, 3. April 2019)
Interne Verschiebungen von Distributionskanälen einzelner Kunden führten zudem zu Akquisitions- beziehungsweise Devestitionseffekten in den Divisionen Americas, Europa und Global Trade. Auf die Gruppe hatten diese Verschiebungen zwischen einzelnen Divisionen jedoch keinen Einfluss.
Details zur Umsatz- und Ertragsentwicklung
Die Division Schweiz erwirtschaftete einen Nettoumsatz von CHF 828.8 Millionen, was einen Anstieg von insgesamt 2.2 % im Vergleich zum Vorjahreswert von CHF 810.5 Millionen bedeutet. Bereinigt um den durch den Verkauf der Emmi Frisch-Service AG weggefallenen Umsatz resultierte ein aussergewöhnlich hohes organisches Wachstum von 3.8 %. Dieses liegt denn auch deutlich über der von Emmi für das Gesamtjahr veröffentlichten Prognose von 0 % bis 1 %. Im Kern ist dies auf ein starkes Detailhandelsgeschäft als Folge der verstärkten Nachfrage nach heimischen Milchprodukten sowie dem zeitweisen Wegfall des Einkaufstourismus zurückzuführen. Zudem unterstützte auch die Milchpreisentwicklung das organische Wachstum.
Die veränderte Nachfrage zeigt sich in der Division über alle gewichtigen Segmente. Molkereiprodukte sind traditioneller Bestandteil eines gedeckten Frühstückstisches, Rahm, Butter und Reibkäse werden gerne beim Kochen eingesetzt oder wenn es mal schneller gehen muss, passt auch ein Caprese-Salat mit Mozzarella oder eine Käseplatte. Diese wurde offenbar gerne mit den traditionellen Sortenkäse und Käsespezialitäten wie Kaltbach, Luzerner Rahmkäse, der Scharfe Maxx oder Le Petit Chevrier bestückt. Besonders bemerkenswert ist die positive Umsatzentwicklung bei Emmi Caffè Latte. Entgegen dem weltweit negativen Trend bei Convenience-Produkten, die aufgrund der stark verminderten Mobilität während des Lockdowns unter Druck kamen, konnten die kalten Milchkaffees erfreulicherweise an Umsatz zulegen. Einerseits gönnten sich Konsumentinnen und Konsumenten während der Krise auch zu Hause im Home-Office öfter mal eine kleine Belohnung, andererseits lockte das gute Wetter die Leute nach draussen – nicht selten mit einem Emmi Caffè Latte in der Hand.
Umsatz Division Europa: Diversifiziertes Portfolio zahlt sich aus
Die Division Europa umfasst die Gruppengesellschaften in Deutschland, Italien, Niederlande, Grossbritannien, Österreich, Lácteos Caprinos in Spanien und Belgien. Im ersten Halbjahr 2020 belief sich der Umsatz in der Division Europa auf CHF 291.9 Millionen ge-genüber CHF 279.9 Millionen in der Vorjahresperiode. Folglich resultierte ein Wachstum von insge-samt 4.3 %. Unter Ausschluss der Akquisitions- und Währungseffekte ergibt dies ein organisches Wachstum von 2.1 %, was im Rahmen der eigenen Erwartungen für das Gesamtjahr (1 % bis 3 %) liegt.Die Märkte in der Division Europa zeigten in den grossen Zügen eine mit der Schweiz vergleichbare Tendenz: Der Rückgang bei den Convenience lastigen Frischprodukten konnte durch starkes Wachstum bei den Molkereiprodukten und beim Käse kompensiert werden. Positive Impulse für das Segment Frischprodukte kamen jedoch aus Grossbritannien, wo Onken-Jogurts und Emmi Caffè Latte zulegen konnten. Im Segment Käse trugen höhere Exporte von Schweizer Käse nach Italien und in die Niederlanden zum organischen Wachstum bei. Erfreulich war auch, dass die Gläserne Molkerei in Deutschland auf der Basis einer überarbeiteten Strategie wieder auf Wachstum um-schwenken und von der steigenden Nachfrage nach Bio-Produkten profitierten konnte. Dies kommtinsbesondere in der Entwicklung des Segments Molkereiprodukte zum Ausdruck.Eine Besonderheit der Division Europa ist das gewichtige Geschäft mit Ziegenmilchprodukten. Auf-grund des hohen Food Service-Anteils resultierten rückläufige Umsätze mit Ziegenfrischkäse, wel-che durch höhere Umsätze mit Ziegenmilchpulver aus den Niederlanden weitgehend kompensiert werden konnten.
Umsatz Division Global Trade: Milchpulverentlastungsexporte stützen Wachstum
Die Division Global Trade beinhaltet primär Direktverkäufe aus der Schweiz an Kunden in Ländern, in denen Emmi keine eigenen Gesellschaften hat. Dazu gehören die asiatischen und osteuropäi-schen Märkte, die meisten südamerikanischen Länder und die Arabische Halbinsel. In der Division Global Trade resultierte im ersten Halbjahr 2020 ein Umsatz von CHF 54.2 Millionen. Im Vergleich mit CHF 54.5 Millionen im Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 0.6 %. Bereinigt um den negativen Akquisitionseffekt bedeutet dies ein organisches Wachstum von 2.1 %.Die gewichtigsten Faktoren waren einerseits die höheren Umsätze mit Naturkäse (unter anderem Kaltbach) und deutlich gestiegene Magermilchpulverentlastungsexporte, andererseits der Rückgang im Umsatz mit Jogurts und Jogurt-Drinks im asiatischen Raum. Detaillierte Erläuterungen zur Umsatzentwicklung sind im Emmi Halbjahresbericht 2020 zu finden.Stabile EBIT-Marge Der Bruttogewinnbetrug in der Berichtsperiode CHF 639.9 Millionen. Er erhöhte sich damit gegen-über dem Vorjahreswert von CHF 604.9 Millionen um CHF 35.0 Millionen. Die Bruttogewinnmarge sank von 36.4 % auf 36.1 %. Diese negative Entwicklung wurde primär von der Corona-bedingten Mixveränderung zulasten margenstarker Produkte und von negativen Fremdwährungseffekten ge-trieben. Die konsequente Umsetzung von Rationalisierungs- und Produktivitätssteigerungsmass-nahmen sowie starke Markenkonzepte wie Emmi Caffè Latte wirkten sich positiv und stabilisierend aus.Der Betriebsaufwandstieg im Vorjahresvergleich um CHF 26.8 Millionen auf CHF 473.8 Millionen (Vorjahr CHF 447.0 Millionen). Im Verhältnis zum Nettoumsatz sank dieser jedoch von 26.9 % auf 26.7 %.
Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2020 (unter der Annahme eines sich stabilisierenden Pande-mieverlaufs):
- Organische Umsatzentwicklung Konzern: 0.5 % bis 1.5 % (bisher 2 % bis 3 %)
- Organische Umsatzentwicklung Schweiz: 1 % bis 2 % (bisher 0 % bis 1 %)
- Organische Umsatzentwicklung Americas: -2 % bis 0 % (bisher 4 % bis 6 %)
- Organische Umsatzentwicklung Europa: 1 % bis 3 % (keine Veränderung)
Die EBIT-Prognose von CHF 255 Millionen bis 265 Millionen für das Gesamtjahr 2020 erachten wir als äusserst ambitioniert, aber bei stabilem Erholungsverlauf weiterhin erreichbar. Entsprechend ist aus heutiger Sicht von einem EBIT am unteren Ende erwähnter Bandbreite auszugehen. An der ursprünglichen Prognose für die Reingewinnmarge (4.8 % bis 5.3 %) halten wir fest.
Der gesamte Halbjahresbericht finden Sie unter: www.emmi.com
Über Emmi
Emmi ist eine bedeutende Milchverarbeiterin der Schweiz. Ihre Wurzeln reichen bis 1907 zurück, als sie von 62 milchbäu-erlichen Genossenschaften rund um Luzern gegründet wurde. In den letzten 20 Jahren hat sich Emmi zu einer internatio-nalen, börsenkotierten Unternehmensgruppe entwickelt. Dabei folgt Emmi einer langjährigen, erfolgreichen Strategie, die auf drei Pfeilern basiert: die Stärkung des Heimmarktes Schweiz, Wachstum im Ausland und Kostenmanagement. Ein wichtiges Credo, das Emmi durch die gesamte Unternehmensgeschichte begleitet, ist ein starkes Verantwortungsbewusst-sein gegenüber Mensch, Tier und Umwelt. In der Schweiz stellt Emmi ein komplettes Sortiment an Milchprodukten für eigene Marken und Eigenmarken von Kunden her, darunter Exportschlager wie Emmi Caffè Latte und Kaltbach. Hinzu kommen je nach Land lokal hergestellte Produkte – meist im Spezialitätenbereich. Neben Kuhmilch wird auch Ziegen- und Schafmilch verarbeitet.Zur Emmi Gruppe zählen in der Schweiz 25 Produktionsbetriebe. Im Ausland ist das Unternehmen mit Tochtergesellschaf-ten in 14 Ländern präsent; in acht davon mit Produktionsstätten. Aus der Schweiz heraus exportiert Emmi Produkte in rund 60 Länder. Schwerpunkte der Geschäftsaktivitäten bilden – neben dem Heimmarkt Schweiz – Westeuropa sowie der amerikanische Kontinent. Der Umsatz von 3.5 Milliarden Schweizer Franken - über 10 % davon mit Bio-Produkten - verteilt sich hälftig auf die Schweiz und das Ausland. Während mittlerweile knapp zwei Drittel der über 8'000 Mitarbeitenden an den Standorten ausserhalb der Schweiz beschäftigt sind.