Die Debatte über die Transformation hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen hat in jüngster Vergangenheit zunehmend die Absatzprobleme im Markt thematisiert. Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Preisgestaltung der Produkte und die Wertschöpfungsverteilung entlang der Wertschöpfungskette. So liess sich mittels der Preismonitor-Studie von FMS bekräftigen, dass die aktuelle Preispolitik in der Schweiz nicht nachhaltig ist. Die Studie zeigte neue Aspekte über die Preisfestsetzung und Wertschöpfungsverteilung in Zusammenhang mit der Marktmacht auf. Die Studienautoren der Fachhochschule Nordwestschweiz führen den hohen Preisunterschied zwischen konventionellen und Bioprodukten auf die Marktmacht der Grossverteiler Migros und Coop zurück, die zusammen etwa 70 Prozent des Lebensmittelhandels (inkl. Denner mit 80 Prozent) in der Schweiz kontrollieren.
Diese Marktmacht spielt einerseits eine Rolle für die Landwirtschaft, indem der Produzentenpreis tendenziell nach unten gedrückt werden kann, da die Nachfrager den Preis bestimmen können. Dies führt dazu, dass die Produzentinnen und Produzenten keinen Anreiz haben, umwelt- und tierfreundliche Produkte zu produzieren. Andererseits ist die Marktmacht auch beim Verkauf an die Konsumentinnen und Konsumenten relevant. Gerade bei Bioprodukten wird mit künstlich hohen Margen die höhere Zahlungsbereitschaft der Kunden abgeschöpft. Fazit: Schweizer zahlen über 100 Mio. Franken zu viel für Bioprodukte.
Die letzten Wochen und Monate seit der Gründung des Vereins FMS im Mai dieses Jahres zeigten: Das Engagement für Fairness in den Märkten ist nicht nur nötig, es kommt auch immer mehr Handlungsbedarf zum Vorschein. Auch deshalb liegt der Fokus des Engagements für faire Märkte in der ersten Phase auf den Agrar- und Lebensmittelmärkten. Gerade hier setzen die Bekämpfung von Machtmissbrauch und die überfällige Schaffung von Fairness in den Lebensmittelmärkten nicht nur faire Lieferbeziehungen voraus, sondern auch eine faire Verteilung der Wertschöpfung innerhalb der Lieferkette. Mit diesem Titel publizierte die «NZZ am Sonntag» am 15. Oktober 2023 einen Artikel. Andere Zeitungen nahmen das Thema auf. FMS machte diesen Fall publik und setzt sich für eine Ablehnung ein. Denn: Wer hätte gedacht, dass ein seit über 60 Jahren toleriertes System, mit dem widerrechtlich versteckte Subventionen in Millionenhöhe an Grossmühlen geflossen sind, im Parlament unter dem Radar der Öffentlichkeit wieder etabliert werden soll – und dies, obwohl der Bundesrat das Regime auf Anfang Jahr gestoppt hat? Genau solche Fälle von Marktund Politikversagen decken wir auf. Die sieben Grossmühlen, die rund 90 Prozent des Getreides vermahlen, sollen demnach von verfassungswidrigen Subventionen profitieren. Der Nationalrat kann nun im Dezember mit einem Nein dieses widerrechtliche System bodigen.
IFFA
Internationale Leitmesse – Technology for Meat and Alternative Proteins
Datum: 03.-08. Mai 2025
Ort: Frankfurt am Main (D)