Im Kriegsjahr 2022 bewies die ukrainische Biobranche mit einem Exportwachstum ihre Widerstandsfähigkeit. Dieser Erfolg ist alles andere als selbstverständlich. Denn bedingt durch die russische Aggression gegen die Ukraine spitzten sich 2022 die Probleme auf den Agrarmärkten auch auf den Biomärkten zu. Die Zerstörung von Produktionsanlagen und die Sperrung von Seewegen erschwerten zeitweise die Exporte aus der Ukraine. Rasche und flexible Kooperationen beim Ausbau von Logistikalternativen sichern heute die Lieferbereitschaft.
Politische Initiativen der EU-Kommission, die im Rahmen des «Green Deal»-Programms ergriffen wurden, machen die biologische Landwirtschaft zum Trend in den EU-Mitgliedsstaaten. Dies stärkt seit Jahren die Nachfrage nach ukrainischen Bioprodukten. Die Ukraine bewährt sich trotz der aktuellen Situation als aktiver und zuverlässiger Biolieferant. Die Massnahmen zur Aufhebung von Importtarifen und Quoten für ukrainische Waren sowie zur Einstellung der zusätzlichen Kontrollen über die in die EU auszuführenden biologischen Produkte wirkten sich im Kriegsjahr 2022 zusätzlich positiv auf das Exportpotenzial aus. Diese Entwicklungen erweisen sich als wichtige Faktoren für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der ukrainischen Bio-Branche.
Zu Beginn der russischen Invasion bestanden einige Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Diese wurden durch die massenhafte Migration der Bevölkerung in die westlichen Regionen der Ukraine und ins Ausland, vernichtete Lieferungsketten, zerstörte Infrastrukturen sowie die Schliessung einiger Handelsketten verursacht. Trotz dieser Probleme steht der ukrainischen Bevölkerung heute ein breites Lebensmittelsortiment zur Verfügung, auch in Bio-Qualität. Angesichts des andauernden Kriegszustands in der Ukraine besteht weiterhin die Gefahr, dass insbesondere Klein- und Mittelunternehmen schliessen müssen. Grosse Belastungen verursachen etwa die erhöhten Kosten für die in der Bio-Produktion zugelassenen Pflanzenschutz- und Düngemittel.
Unter diesen Bedingungen ist es wichtig, die Leistungsfähigkeit der ökologischen Landwirtschaft in der Ukraine mittel- bis langfristig zu erhalten und die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern in diesem Bereich fortzuführen. Als Beispiele für gelungene Zusammenarbeit dienen unter vielen anderen das schweizerischukrainische «Quality Food Trade Program» (QFTP), das von der Schweiz finanziert und von dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL, Schweiz) in Partnerschaft mit der Fa. SAFOSO AG (Schweiz) umgesetzt wird, sowie das Projekt «Deutsch-ukrainische Zusammenarbeit im Bereich Ökolandbau» (COA).
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten legte die Ukraine langfristige Indikatoren für die Entwicklung der biologischen Landwirtschaft bis 2030 fest. Die nationale Wirtschaftsstrategie 2030 sieht die Erhöhung der biologisch bewirtschafteten Flächen bis auf mindestens 3 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen und die Steigerung des Exportes von Bio-Produkten bis auf 1 Mrd. US-Dollar vor. Ich habe keinen Zweifel an den grossen Perspektiven des biologischen Landbaus in der Ukraine, weil biologische Hersteller ihrem Geschäft treu bleiben und sich bei der Erzielung positiver Effekte in Kooperation mit der ganzen zivilisierten Welt unbeugsam zeigen. Darum besteht unsere Hauptaufgabe als eines Ressorts, das für die Politik in diesem Bereich zuständig ist, darin, durch die Synchronisierung des ukrainischen Rechts mit dem der Europäischen Union und die Integration des ukrainischen Bio-Marktes in die EU-Mitgliedsstaaten, die Entwicklung des Bio-Sektor maximal zu fördern.
Empack Schweiz
The Future of Packaging Technology
Datum: 22.-23. Januar 2025
Ort: Zürich (CH)