«Wir wollen für unsere Bauern Mehrwert schaffen»


Seit Juli ist die Mooh Genossenschaft im Bereich der Milchvermarktung tätig. René Schwager, Mitglied der Geschäftsleitung, nennt im Interview die Zielsetzungen der neuen Unternehmung und zeigt auf, was die Genossenschaft in China und Thailand  erreichen will.

Interview: Christoph Hämmig

Wie entstand aus der Nordostmilch AG und der MIBA die Mooh Genossenschaft?
René Schwager: Wir arbeiteten schon während der letzten drei Jahren zusammen. Wir stellten fest, dass beide Unternehmen über ein vergleichbares Business-Modell und eine ähnliche Kundschaft verfügen. Wir begannen beispielsweise im Bereich Logistik mit Optimierungen, welche zu Kosteneinsparungen führten. Bald stellten wir fest, dass ein Zusammenschluss für beide Seiten die richtige Stossrichtung sei. So können wir unsere Ressourcen viel effizienter einsetzen.

Bestehen die Nordostmilch AG und die MIBA Milchprodukte AG noch?
René Schwager: Die Nordostmilch wird liquidiert. Die Aktiven und Passiven gingen per 1. Juli in die Mooh Genossenschaft über. Miba bleibt als Verband mit politischen Interessensvertretungsaufgaben weiter bestehen. Der kommerzielle Bereich ist nun auch Bestandteil von Mooh.

Welche weiteren Schritte erfolgen bis Ende Jahr?
René Schwager: Wir arbeiten noch an zwei unterschiedlichen Standorten, was alles andere als optimal ist. Im Verlaufe des Oktobers werden wir die Arbeitsplätze in Winterthur und in Aesch BL zusammenlegen und in Altstetten ZH gemeinsame Büroräumlichkeiten beziehen.

Welche Zielsetzungen hat sich Mooh gesetzt?
René Schwager: Wir wollen für unsere Bauern Mehrwert schaffen. Das ist das Wichtigste und so lautet auch unser strategischer Auftrag. Dazu gehört, dass wir die Milch bestmöglichst verkaufen, Kosten optimieren und unseren Kunden mehr Service und zusätzliche Dienstleistungen bieten. Ferner wollen wir unser Angebot ausdehnen und mehr Flexibilität schaffen, damit wir auch individuelle Wünsche zur vollen Zufriedenheit ausführen können.

Können Sie dazu konkrete Details nennen?
René Schwager: Unter anderem streben wir an, die Nebenproduktverwertung und die Ausregulierung in saisonalen Spitzenzeiten zu verbessern. Ein ganz grosses Thema ist die Logistik. Wir transportieren täglich etwa 1,5 Millionen Liter Milch, was rund 75 LKW-Zügen entspricht. In diesem Bereich suchen wir nach intelligenten Lösungen, um die Kosten zu optimieren und noch flexibler zu werden.

Was macht Sie für Ihre Partner einzigartig?
René Schwager: Bei uns geht der Milchlieferant ein geringeres Risiko ein, da er über uns an verschiedene Abnehmer liefert. Wir beliefern zwischen 50 und 70 Käsereien und Molkereien. Einige Betriebe erhalten von uns die Milch «just in time» in die Produktion, was ein wesentlicher Vorteil ist.

Mooh ist nicht nur Milchabnehmer von 3900 Bauern, sondern will die Partner bei der Herstellung der Milchprodukte unterstützen. Können Sie dazu konkrete Beispiele nennen?
René Schwager: Wir gehen auf individuelle Bedürfnisse ein. Dazu ein Beispiel: Ein Kunde lanciert ein neues Produkt, das sehr gut läuft. Aufgrund des Erfolgs braucht er kurzfristig markant mehr Milch, die wir von einem auf den anderen Tag liefern können. Oder: Ein anderer Kunde braucht als Ergänzung zur Normalmilch kurzfristig Berg- oder Heumilch. Und: Wir setzen sehr gerne auch unser Netzwerk ein, wenn ein Kunde kurzfristig ein Halbfabrikat benötigt. Meistens können wir ihm einen entsprechenden Kontakt vermitteln. Fazit: Wenn es unseren Kunden gut geht, geht es auch uns gut. Voraussetzungen dafür sind Leistung, Innovation und Mut von unserer Seite.

Die Käserei Laubbach AG in Waldkirch SG ist eine der grössten Emmentalerkäsereien in der Schweiz – und sie gehört Mooh. Konkurrenzieren Sie damit nicht Ihre eigenen Partner?
René Schwager: Wir brauchen einen eigenen Ort, wo wir die Milch aus saisonalen Spitzen selber verwerten können. Mit unserem eigenen Betrieb befinden wir uns mit dem Emmentaler in einem regulierten Markt und halten uns an die Spielregeln. Im Übrigen exportieren wir praktisch alle produzierten Käse. Insofern erachte ich unsere Käserei nicht als Konkurrenz.

Mooh ist nicht nur in der Schweiz aktiv, sondern seit rund vier Jahren auch in China. Was machen Sie dort konkret?
René Schwager: Zuerst zu unserer Motivation, uns in China zu engagieren: Wir sind davon überzeugt, dass sich die Grenzen tendenziell weiter öffnen und wir einem internationalen Markt ausgesetzt sind. Darum sind wir der Ansicht, dass wir Wege finden müssen, unsere in der Schweiz hergestellten Produkte konkurrenzfähig im Ausland verkaufen zu können. Mit dem Preis allein schaffen wir das nicht. Die Schweizer Herkunft garantiert gerade in China noch einen Mehrwert. Entsprechend treten wir auch mit einem zugkräftigen Namen auf: Im Ausland agieren wir mit Swissmooh, eine Tochterunternehmung der Mooh Genossenschaft.

Wie bedeutend ist der chinesische Markt für Sie?
René Schwager: Noch ist er für uns klein. Der Anteil vom Gesamtumsatz beträgt weniger als ein Prozent. Dieses Jahr wird es uns jedoch gelingen, die Verkaufsmenge gegenüber dem letzten Jahr nochmals zu verdoppeln. Wir sind davon überzeugt, dass sich der Markt in den nächsten Jahren positiv entwickeln wird. Die Produkte aus unserer Milch werden ausschliesslich in der Schweiz von unseren Partnern hergestellt. Unser Angebot besteht aus UHT-Milch, Milchpulver und Käsesorten wie Emmentaler, Racelette, Tête de Moine und Fondue-Mischungen. Am besten nachgefragt wird Flüssigmilch und Käse. Das grösste Potenzial sehen wir im Käseverkauf.

Über welche Kanäle vermarkten Sie die Produkte?
René Schwager: Einerseits führen wir in Qingdao mittlerweile vier eigene Läden, andererseits vertreiben wir die Produkte über Partner. Rund 50 Prozent des Umsatzes in China generieren wir online. Den Verkauf via Partner möchten wir kontinuierlich weiter ausbauen.

Wie beurteilen Sie die Marktchancen bis 2030?
René Schwager: China wird sich extrem stark entwickeln. Der durchschnittliche Konsument im Reich der Mitte isst pro Jahre etwa zwei Gramm Käse. Wenn sich dieser Wert nur schon auf 2 Kilogramm erhöhen würde, wäre das sensationell. Die Generation, die sich heute in der Ausbildung befindet, wird sich in 10 bis 15 Jahren viel stärker international orientieren und entsprechend Geschmack an westlichen Produkten finden. Der Chinese ist allerdings anspruchsvoll und erwartet gesunde Waren. Vertrauen und Transparenz spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Wie gross ist Ihr Engagement in Thailand?
René Schwager: Dort sind wir noch sehr bescheiden unterwegs. Ein Distributer vermarktet unsere Produkte hauptsächlich im Bereich der Gastronomie. Seit einem Jahr sind zwei Thailänderinnen für uns damit beschäftigt, uns Zugang in den Detailhandel zu verschaffen.

Wie unterscheiden sich die Märkte China und Thailand?

René Schwager: Ich möchte die Frage so beantworten: Thailand ist eher vergleichbar mit westlichen Gepflogenheiten, während China sehr spezifische Bedürfnisse aufweist. Und auch der Umgang in der Lebensmittelbeschaffung unterscheidet sich wesentlich. In China spielt der Online-Einkauf eine viel stärkere Rolle.

Planen Sie weitere Aktivitäten im Ausland?
René Schwager: Natürlich sind wir im nahen Ausland tätig und dieses wichtige Engagement führen wir auch weiter. In den fernen Märkten liegt unser Augenmerk vorerst auf den beiden anspruchsvollen Märkte China und Thailand.

In der Schweiz liefert Mooh etwa einen Fünftel der Milch – von ÖLN, Bio, Berg- und Käsereimilch. Wollen Sie diese Marktstellung ausbauen?
René Schwager: Sicher haben wir in den nächsten Jahren die Absicht, uns weiter zu verbessern und zu entwickeln. Unsere prioritäre Zielsetzung sehen wir jedoch nicht im Volumenwachstum. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit unserer neuen Genossenschaft in Zusammenarbeit mit den Bauern einen guten Job machen müssen. Wenn unsere Partner mit unserer Arbeit zufrieden sind, wird sich auch die Menge erhöhen.

Welche Trends stellen Sie in der Milchwirtschaft fest?
René Schwager: Ein grosser Trend ist die stark steigende Nachfrage nach Sortenmilch. Bereits heute handeln wir mit über einem Dutzend verschiedener Milcharten: Darunter befindet sich Berg-, Heu- und Biosphärenmilch, koschere und silofreie Milch, oder Milch, die nachts gemolken wird etc. Diese Entwicklung unterstützen wir gerne. Es stellt sich aber immer auch die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Wenn für eine neue Spezialmilch keine Mindestmenge ausgeliefert werden kann, steigen die Logistikkosten unverhältnismässig an.

Wie wird sich die Schweizer Milchwirtschaft in den nächsten Jahren entwickeln?
René Schwager: Die Konzentration wird weiter gehen, und zwar auf allen Stufen. Aber: Zwischen den grossen Elefanten wird es künftig mehr Raum geben für Nischenanbieter.



Lebensmittel-Industrie Ausgabe 9/10 Oktober 2016

EVENTS

IFAT

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

Datum: 13.-17. Mai 2024

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VITAFOODS EUROPE

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Datum: 14.-16. Mai 2024

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Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

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Datum: 05.-06. Juni 2024

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Datum: 11.-13. Juni 2024

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Das Swiss Green Economy Symposium ist die umfassendste Konferenz zu Wirtschaft und Nachhaltigkeit mit zunehmend internationaler Ausstrahlung. Seit 2013.

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 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

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Datum: 19.-21. November 2024

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Datum: 26.-28. November 2024

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glug.swiss

Der neue Treffpunkt für Bier- und Getränkeproduzierende | vom Profi bis zum Selbstvermarkter

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Europas wichtigster Branchenevent für die Wellpappen- und Faltschachtelindustrie.

Datum: 11.-13. März 2025

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Die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks

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LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

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Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

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SINDEX

Schweizer Messe für industrielle Automatisierung

Datum: 02.-04. September 2025

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Drinktec Deutschland

Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

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Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

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AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

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CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

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POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

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A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

Ort: Düsseldorf (D)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis