IFAT
Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft
Datum: 13.-17. Mai 2024
Ort: München (D)
Der Milchmarkt durchläuft in Europa ein Wellental. Wo liegen die Schwachstellen,
wohin gehen die Entwicklungen? Dazu eine Marktanalyse.
Dr. Dietmar Stutzer
Nichts kann bisweilen erstaunlicher sein als die Wirklichkeit: Am Nachmittag des 15. Januar 2015, nachdem die Schweizer Nationalbank den Kurs des Franken freigegeben hatte und fast nur Minuten später beinahe Kursparität zum Euro bestand, konnte man sich in der Branche vorstellen, dass es eine Schweizer Milchwirtschaft vielleicht gar nicht mehr geben werde, weil sie nicht mehr zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten könne. Und jetzt sieht es so aus, als sei die Milchwirtschaft der Schweiz sogar noch etwas besser durch die Zeit gekommen, als die in tiefem Jammer steckende EU-Milchwirtschaft.
Markt- und Preiszusammenbruch
Wozu es in der Schweiz schliesslich doch nicht gekommen ist, einem Markt- und Preiszusammenbruch, das ist in der EU, vor allem auf dem deutschen Markt, in halb verdeckter Form Wirklichkeit geworden: Die grossen Discounter treiben den Milchmarkt gezielt abwärts. Inzwischen hat sich das deutsche Bundeskartellamt eingeschaltet, aber bisher nur herausgefunden, dass alle Marktteilnehmer auf die Aufhebung der Kontingente mit unerklärlicher Gleichgültigkeit und Passivität reagiert haben, Frankreich ausgenommen. Die EU-Kommission gesteht zu, dass sie die Entwicklung nach der Aufhebung der Kontingente per 1. April 2015 völlig falsch oder eigentlich gar nicht eingeschätzt habe und faktisch orientierungslos in die neue Marktverfassung gestolpert sei.
Beispiel Frankreich
In den Jahren der Aufhebung der Milchkontingente in der Schweiz war Jörg Walter Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes und als solcher geschätzter Gastredner auf süddeutschen Bauernversammlungen. Er hat immer wieder betont: «Ohne Mengensteuerung wird es nicht gehen!» 2016 ist er drastisch bestätigt worden, nachdem vorher in der EU niemand etwas getan hat, um Instrumente zur Mengensteuerung zu entwickeln. Angefangen bei der EU-Kommission über die weit überwiegende Mehrheit der Mitgliedsstaaten bis zu ihren berufsständischen Agrarapparaten haben sich bis auf Frankreich alle gegenüber diesem Datum mit einer unbegreiflichen Indolenz und Nachlässigkeit verhalten.
Intensive Vorbereitungen
Der Preis dafür war und ist hoch. Bezahlt wird er durch Micherzeugerpreise, die bis zu 18 Cent niedriger sind als noch vor zwei Jahren. In Frankreich gab es als einzigem grossen Milchland intensive Vorbereitungen auf das Auslaufen der Milchkontingente. Hintergrund war, dass die französische Milchwirtschaft am frühesten von dem Absinken der Erzeugermilchpreise in ganz Europa erreicht wurde. Der stärkste Rückgang trat bei der französischen privaten Grossmolkerei Lactalis mit einem Minus von 4,7 Cent auf 30 Cent/kg. Die Entwicklung gab frühzeitig Hinweise auf die künftig wesentlich heftigeren Preisschwankungen auch in der französischen Milchwirtschaft, ähnlich denen in der Schweiz. In Frankreich sind die grossen, international operierenden Milchkonzerne Privatunternehmen, die kleineren regionalen Molkereien meist Genossenschaften mit besonders engen Verbindungen zur landwirtschaftlichen Produktion. Die meist grossen Privatmolkereien wurden inzwischen verpflichtet, ihren Lieferanten Lieferverträge anzubieten.
Die eingeleiteten Massnahmen
Die Landwirte müssen aber nicht unterschreiben und können gleichwohl weiter liefern. Die meisten Molkereien haben ihre Vertragstexte auch vorgelegt, aber längst nicht alle Milcherzeuger haben unterzeichnet. Verlängert werden die Verträge auf fünf Jahre nach den Quoten oder auf unbestimmte Zeit. Die Kündigungsfristen betragen zwölf bis 24 Monate. Die eingeleiteten Massnahmen haben auf vielen Gebieten unverkennbare Ähnlichkeiten mit denen der Schweiz, besonders bei den neu zu bildenden Produzentenvereinigungen, sind aber auch darauf ausgerichtet, ein Marktgleichgewicht insbesondere auf den Milchkaufmärkten zwischen den traditionellen Genossenschaften und den neu zu gründenden Produzentenorganisationen zu finden. Der FMB, der französische Ableger des European Milk Board (EMB), stellt sich dagegen eine einheitliche Vertragspolitik für ganz Frankreich und möglichst auch andere Gebiete der EU und dazu ein Vertragssystem vor, dass den Milchbauern ihre Produktionsrechte auch in Zukunft in Frankreich und auf europäischer Ebene sichert.
Stellungnahme aus Brüssel
Das vor der Umsetzung stehende zweite EU-Hilfspaket ist ein wichtiger Wendepunkt in der EU-Milchpolitik und lässt eine gewisse Wende der bisher durch Konfusion und Ratlosigkeit geprägte EU-Milchpolitik erwarten. Mit den Massnahmen zum freiwilligen Lieferverzicht werde nach vielen Fehlschüssen nun endlich an der Produktionsseite angesetzt, betonte EMB-Präsident Romuald Schaber vergangene Woche in Brüssel.
Beispiel Holland und Deutschland
Inzwischen gibt es eine Reihe von Markt- und Preisbewegungen, die auf ein Ende des «Weges durch das Tal der Milchpreistränen» hindeuten. Der niederländische Bauernverband rechnet für die kommenden Monate mit einem stärkeren Preisaufschwung. Arla Foods und Friesland Campina haben ihre Auszahlung im September um 1,2 Cent angehoben. Auch Dairy Crest zahlt den Lieferanten einen um 1,2 Cent höheren Milchpreis. Im Monat Juni 2016 sind die EU-Milchanlieferungen zum ersten Mal seit der Abschaffung der Milchquoten im April 2015 gesunken. Das Minus betrug rund 1 Prozent. Die kumulierte Anlieferung in den ersten sechs Monaten liegt aber immer noch um 3,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Dass die Rohmilchmärkte so aus allen Rudern laufen konnten, zeigt das ganze Ausmass der Fehlerwartungen aller Marktbeteiligten. Der deutsche Marktführer DMK (Deutsches Milchkontor) lag im Juli 2016 mit 20,24 Cent am unteren Ende. Auch im August wurde der Preis belassen. Nach Protesten von Bauern kündigte das Unternehmen höhere Produzentenpreise in den kommenden Monaten an. Als Begründung wurden vor allem die geringeren Milchanlieferungen genannt, was die Aussagen von Jörg Walter und Romuald Schaber bestätigt. Der DMK-Grundpreis wurde im September um 2 Cent angehoben. Inklusive eines Nachhaltigkeits- und Logistikbonus dürfte der Auszahlungspreis an die Milchlieferanten jetzt bei 23 Cent liegen. Das sind natürlich immer noch 18 Cent unter dem Preis vom September 2014.
Märkte für Sonderqualitäten
Nunmehr erwartet das Deutsche Milchkontor (DMK) für die kommenden Monate steigende Milchpreise. Das DMK kündigte an, die aktuell anziehenden Märkte für Milchprodukte zu nutzen, um mit dem Handel Preisverbesserungen zu erzielen. Zugleich richtete das DMK den «dringenden» Appell an die Politik, die Freiheit des Marktes zu respektieren, Umsicht und Ruhe zu bewahren, gleichzeitig aber durch Liquiditätshilfen Höfe zu unterstützen, die durch die Marktkrise in einen finanziellen Engpass gekommen seien. Zudem forderte die Genossenschaft den Handel auf, in dieser Phase nicht seine Marktmacht auszuspielen, sondern «aufrichtige Solidarität» mit den Landwirten zu zeigen und mehr Verantwortung für eine gesellschaftliche Wertschätzung für Milch und Milchprodukte zu übernehmen. Hier wird ein Verhalten des Handels gefordert, das in der Schweiz Alltag ist: Die grossen Detaillisten stehen noch voll hinter einer Schweizer Milchproduktion und unterstützen die Bemühungen der Branchenorganisation Milch bei der Stabilisierung des A-Richtpreises. Auch mit der Neigung des (Discount-)Handels, seine Macht gegenüber der bäuerlichen Milcherzeugung ebenfalls voll auszuspielen, hat, angefangen bei der EU-Kommission, niemand gerechnet.
Mittel- und langfristig böten die globalen Märkte nach wie vor gute Wachstumschancen. Die Ursachen für die aktuelle Krisensituation sieht das DMK im Russland-Embargo und in der Wirtschaftskrise in China, die zu einem unvorhersehbaren Einbruch an den Märkten geführt hätten. In dem ganzen Milchjammer ist aber auch eine Tendenz deutlich geworden, die für die Zukunft kaum genug beachtet werden. Die Märkte für Sonderqualitäten – Stichwort Heumilch etc. – waren stabil und von dem Jammer unberührt. Das gilt für den Biobereich in der Milchwirtschaft insgesamt, am meisten aber für die «Heumilch-Produkte».
Weidegangzuschlag für Bauer
Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass die niederländische Käserei «DOC Kaas», ein Tochterunternehmen des deutschen Molkereikonzerns DMK Group, angekündigt hat, einen Käse aus Weidemilch zu produzieren. In erster Linie betrifft es den naturgereiften Gouda 48+ in verschiedenen Reifegraden, der ab diesem Herbst mit dem Weidemilch-Zeichen in den niederländischen Supermärkten verkauft wird. Bauern erhalten einen Weidegangzuschlag, wenn sie ihre Milchkühe mindestens 120 Tage pro Jahr während mindestens sechs Stunden pro Tag auf der Weide grasen lassen.
Lebensmittel-Industrie Ausgabe 9/10 Oktober 2016
Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft
Datum: 13.-17. Mai 2024
Ort: München (D)
Messe für Nutraceuticals, Functional Food & Drinks
Datum: 14.-16. Mai 2024
Ort: Genf (CH)
Wädenswiler Lebensmittelrecht-Tagung
Datum: 17. Mai 2024
Ort: Wädenswil (CH)
Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien
Datum: 28. Mai-07.Juni 2024
Ort: Düsseldorf (D)
Internationale Fachmesse
Datum: 28.-29. Mai 2024
Ort: Amsterdam (NL)
Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz
Datum: 05.-06. Juni 2024
Ort: Zürich (CH)
«Challenge Supply Chain: digital, sicher, nachhaltig»
Datum: 06. Juni 2024
Ort: Luzern (CH)
Internationale Leitmesse der Prozessindustrie
Datum: 10.-14. Juni 2024
Ort: Frankfurt am Main (D)
Internationale Fachmesse für Sensorik, Mess- und Prüftechnik
Datum: 11.-13. Juni 2024
Ort: Nürnberg (D)
Energie – Spielball der Geopolitik
Datum: 25. Juni 2024
Ort: Bern (CH)
Das Swiss Green Economy Symposium ist die umfassendste Konferenz zu Wirtschaft und Nachhaltigkeit mit zunehmend internationaler Ausstrahlung. Seit 2013.
Datum: 27.-29. August 2024
Ort: Winterthur (CH)
Fachmesse für Industrieautomation
Datum: 28.-29. August 2024
Ort: Zürich (CH)
Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management
Datum: 28.-29. August 2024
Ort: Zürich (CH)
Networking. Forum. Aussteller
Datum: 18.-19. September 2024
Ort: Lausanne (CH)
Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik
Datum: 24.-26. September 2024
Ort: Nürnberg (D)
Europas führende Plattform für Forschung und Innovationskraft
Datum: 25.-26. September 2024
Ort: Jena (D)
Gamechanger für das «neue» Gesundheitssystem Schweiz
Datum: 26. September 2024
Ort: Bern (CH)
Die Fachmesse für die Fleischbranche
Datum: 28. - 30. September 2024
Ort: Stuttgart (D)
Die Messe für Instandhaltung und Services
Datum: 08.-09. Oktober 2024
Ort: Stuttgart (D)
Weltleitmesse der Kältetechnik
Datum: 08.-10. Oktober 2024
Ort: Nürnberg (D)
Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen
Datum: 19.-23 Oktober 2024
Ort: Paris (F)
Fachmesse für das Bäcker- und Konditorenhandwerk
Datum: 26.-29. Oktober 2024
Ort: Stuttgart (D)
The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling
Datum: 04.-07. November 2024
Ort: Paris (F)
Fachkonferenz über Trends, Märkte und Management
Datum: 5. November 2024
Ort: Luzern (CH)
Free From Functional Health Ingredients
Datum: 05.-06. November 2024
Ort: Amsterdam (NL)
«Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»
Datum: 8. Februar 2024
Ort: Online-Event (CH)
Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik
Datum: 12.-15. November 2024
Ort: München (D)
AI Forum 2024
Datum: 12. November 2024
Ort: Rüschlikon (CH)
Internationale Fachmesse für Lebensmittelzusatzstoffe
Datum: 19.-21. November 2024
Ort: Frankfurt (D)
Europäische Fachmesse für die Getränkewirtschaft
Datum: 26.-28. November 2024
Ort: Nürnberg (D)
Der neue Treffpunkt für Bier- und Getränkeproduzierende | vom Profi bis zum Selbstvermarkter
Datum: 06.-07. Februar 2025
Ort: Aarau (CH)
Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel
Datum: 11.-14. Februar 2025
Ort: Nürnberg (D)
Europas wichtigster Branchenevent für die Wellpappen- und Faltschachtelindustrie.
Datum: 11.-13. März 2025
Ort: München (D)
Internationale Leitmesse – Technology for Meat and Alternative Proteins
Datum: 03.-08. Mai 2025
Ort: Frankfurt (D)
Internationale B2B-Messe für Food & Beverage
Datum: 05.-08. Mai 2025
Ort: Mailand (I)
Die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks
Datum: 18.-22. Mai 2025
Ort: München (D)
Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows
Datum: 20.-22. Mai 2025
Ort: Hannover (D)
Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik
Datum: 24.-27. Juni 2025
Ort: München (D)
Schweizer Messe für industrielle Automatisierung
Datum: 02.-04. September 2025
Ort: Bern (CH)
Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie
Datum: 15.-19. September 2025
Ort: München (D)
Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.
Datum: 15.-19. September 2025
Ort: München (D)
Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie
Datum: 16.-18. September 2025
Ort: Basel (CH)
Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk
Datum: 16.-17. September 2025
Ort: Luzern (CH)
Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene
Datum: 23.-26. September 2025
Ort: Berlin (D)
Pharma.Manufacturing.Excellence
Datum: 23. - 25. September 2025
Ort: Nürnberg (D)
Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt
Datum: 04.-08. Oktober 2025
Ort: Köln (D)
Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit
Datum: 04.-07. November 2025
Ort: Düsseldorf (D)
Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care
Datum: 15.-19. November 2025
Ort: Basel (CH)
Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.
Datum: 26.-27. November 2025
Ort: Zürich (CH)
Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse
Datum: 26. - 27. November 2025
Ort: Zürich (CH)
Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels
Datum: 22.-26. Februar 2026
Ort: Düsseldorf (D)
Führende Messe für Prozesse und Verpackung
Datum: 07.-13. Mai 2026
Ort: Düsseldorf (D)