«Wir bauen das Segment Ultrafrisch-Produkte aus»


Die Galliker Transport AG will im Food-Sektor mit den Segmenten Transport, Logistik und Customizing weiter wachsen. Mit der kürzlich erfolgten Übernahme der Logistik eines westschweizer Milchverarbeiters wird der Ultrafrisch-Bereich mit dem Segment Fresh & Convenience zusätzlich ausgebaut, wie CEO Peter Galliker im Interview berichtet.

Interview: Christoph Hämmig

Zu Ihrem Kerngeschäft gehören Cargo, Healthcare, Car und Flower Logistics. Welchen Stellenwert nehmen die Bereiche Food und Frigo Logistics ein?
Peter Galliker: Wir unterscheiden vier Geschäftsbereiche: Einerseits der temperaturkontrollierte Transport zu dem Food, Frigo und Healthcare zählt. Andererseits kommen die Segmente Car, Cargo und Flower hinzu. Jeder der vier Bereiche erwirtschaftet rund einen Viertel des Gesamtumsatzes, was uns krisenresistenter macht. Als die Firma 1918 gegründet wurde, begannen wir mit dem Transport von Holz und Futtermittel.

Wann kam der Bereich Lebensmittel dazu?
Peter Galliker: Der erste Schritt in diese Richtung waren Kühltransporte für Käsereien, allerdings in einem kleinen Rahmen. Der eigentliche Start zur Food Logistics erfolgte 1997. Damals entschied Coop, den nationalen Güterverkehr in ihre Verteilzentren nicht mehr selber zu betreiben. Wir erhielten den Zuschlag, was sich für uns als Glücksfall erwies. Aufgrund des Strategiewechsels von Coop begannen weitere Firmen aus der Lebensmittelbranche, Transport und Logistik zu auszulagern.

Wie setzt sich der Food-Transport zusammen?
Peter Galliker: Wir unterscheiden die Lieferungen in drei Temperaturbereiche ein. Mit einem Anteil von 50 Prozent ist bei uns das Segment Ambiente bis 18 Grad führend. Zur Kategorie Ambiente gehören Trockenfoodwaren wie Schokolade, Teigwaren, Getreideprodukte und Konserven. Auf dem zweiten Platz mit einem 35-Prozent-Anteil folgt der Bereich Frigo mit der Transporttemperatur von minus 18 Grad. Dazu zählen Tiefkühlprodukte wie Speiseeis, Convenience Food und auch Backwaren. Der Fresh-Bereich mit 2 bis 5 Grad für Früchte, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte macht bei Galliker etwa 15 Prozent aus.

Warum ist der Fresh-Bereich am schwächsten?
Peter Galliker: Für uns war es in der Vergangenheit nicht so einfach, sich im Segment Ultrafrisch-Produkte zu positionieren. Dieser Geschäftsbereich ist sehr anspruchsvoll, aber wir wollen die Sparte jetzt ausbauen. Einen grossen Schritt in diese Richtung ist uns nun durch eine strategische Partnerschaft mit einem westschweizer Milchverarbeiter gelungen. Das gibt uns neue Perspektiven und ebnet den Weg für weitere Kunden im Ultrafrisch-Segment.

Wie gross ist heute das tägliche Volumen im Fresh-Bereich?
Peter Galliker: Zwischen 500 und 600 Lieferungen, welche Gemüse, Früchte, Milchprodukte wie Joghurts aber auch Frisch-Sandwiches für Tankstellenshops um fassen. Damit diese Produkte rechtzeitig am Verkaufspunkt sind, fahren unsere Lastwagen ab 3 Uhr morgens ab.

Wo liegt die grösste Herausforderung im Bereich des Food Transports?
Peter Galliker: Mittlerweile wünscht die Kundschaft, dass die Produkte in einem festgelegten Zeitfenster gebündelt – nach dem Prinzip des sogenannten Cross dockings – angeliefert werden. Angesichts der starken Auslastung des Schweizer Strassennetzes bildet dies die grösste Herausforderung. Solange das Nachtfahrverbot – mit Ausnahme von Frisch-Produkten – bestehen bleibt, wird sich die Situation zunehmend verschärfen. Obwohl die Staugefahren kontinuierlich zunehmen, liegt unsere Pünktlichkeit bei 98 Prozent.

Wie können Sie garantieren, dass die Kühlkette während des Umschlags, der Lagerung und Auslieferung nie unterbrochen wird?
Peter Galliker: Die Temperatureinhaltung wird bei uns kontinuierlich überwacht. Am Anspruchsvollsten ist dies während des Transportes.

Wie wird diese Aufgabe gelöst?
Peter Galliker: Wir trennen die Kühlbereiche konsequent. Dadurch entstehen keine Probleme und wir können die erforderliche Kühlleistung stets einhalten. Um die Sicherheit rund um die Uhr zu garantieren, verwenden wir das Telematiksystem. Damit können wir die Temperaturen in unseren Transportmitteln online überprüfen und dort sofort eingreifen, wo es nötig ist.

Wie funktioniert das in der Praxis?
Peter Galliker: Bei Fahrzeugen mit Kühlbereich, die wir am Sonntagabend für die Touren am Montag beispielsweise mit Frischprodukten beladen, überprüfen wir die Temperaturen mittels Telematik laufend. Wenn es nachts zu einer Abweichung kommt, wird ein Alarm ausgelöst und unser Pikettdienst rückt aus. Während des Tages übernimmt der Fahrer die Kontrollfunktion. Falls es zu Problemen kommt – was selten der Fall ist –, wird eine von unseren sieben Niederlassungen angefahren, wo die Güter umgeladen werden.

Sie setzen Kühltransporte auf der Strasse und Schiene an. Wie gefragt ist der Transport per Bahn?
Peter Galliker: Der steigt kontinuierlich. Heute transportieren wir 15 Prozent unserer Güter per Bahn. Lebensmittel befördern wir in sogenannten «High Cube 45 Fuss» Containern. Das bietet uns den Vorteil, dass wir den Container mit 33 Paletten beladen können und nur ein Kühlgerät benötigen. Die Temperaturen in den Containern werden von uns per Satelliten überwacht.

Wo wird die Bahn im Food-Sektor konkret eingesetzt?
Peter Galliker: Auch dazu ein Beispiel: Die Güter eines Produzenten aus der Ostschweiz mit Bestimmungsorten Romandie oder Wallis verladen wir mit der Bahn. In Zukunft wird die Auslieferung auf der Schiene weiter zunehmen. Entsprechend eng arbeiten wir mit der Bahn zusammen. Bei uns am Hauptsitz in Altishofen verfügen wir über einen eigenen Container-Terminal, welcher von der Bahn direkt angefahren wird. Täglich verladen wir hier 40 bis 45 Container.

Besonders aufwendig ist die Tiefkühllogistik. Sie verfügen über 15 000 Palettplätze in Tiefkühlhochregallagern. Andere Anbieter oder Kunden von Ihnen wollen die Tiefkühllager selber ausbauen. Besteht die Gefahr von Überkapazitäten?
Peter Galliker: Diese Frage kann man sich für die Zukunft tatsächlich stellen. In den letzten Jahren hat die Nachfrage jedoch jährlich zwischen fünf und acht Prozent zugenommen. Das hat uns dazu bewogen, dass wir bis im Herbst dieses Jahres unsere Kapazität auf 30 000 Palettplätze verdoppeln.

Wie schnell erhält der Kunde seine Lebensmittel?
Peter Galliker: Das vereinbaren wir mit jedem Kunden individuell. In der Regel gilt: Wer heute bestellt, erhält die Produkte am Folgetag innerhalb eines festgelegten Zeitfensters.

Wie lange dauert in der Regel der Umschlag des Lagers?
Peter Galliker: Im Tiefkühlbereich können Produkte zwei bis drei Monate gelagert werden. Bei Frischprodukten wie Gemüse und Obst erfolgt der Warenumschlag am selben Tag innerhalb weniger Stunden.

Ein wesentlicher Teil Ihres Angebotes macht die Logistik aus. Welche Rolle spielt diese Dienstleistung?
Peter Galliker: Die Zusatzleistungen sind in der Zwischenzeit grösser geworden als der eigentliche Transport. Wir lagern, kommissionieren, etikettieren, assortieren, stellen Displays her etc. In Zahlen ausgedrückt: Der Transport macht etwa 40 Prozent von unserem Geschäft aus, etwa 30 Prozent entfallen auf die Lagerlogistik und weitere 30 Prozent auf das Customizing. Diese Angebotspalette zeichnet uns aus. Wir bieten unseren Kunden alles aus einer Hand.

Nebst der Schweiz sind Sie indiversen europäischen Ländern tätig. Findet Ihr Wachstum künftig primär im Ausland statt?
Peter Galliker: Wir verfügen in Schweden, Belgien, Luxemburg, Italien und in der Slowakei eigene Niederlassungen mit Kühllagern. Wir sind zudem Partner des European Food Networks. Dies ermöglicht uns, auch Lebensmittel aus weiter gelegenen Ländern Europas in die Schweiz zu liefern. Wachstum streben wir jedoch in der Schweiz an, wie die Akquisition in der Romandie mit der neuen Produktlinie Fresh & Convenience zeigt. Ein weiterer neuer Bereich ist mit Galliker Healthcare Logistics der Transport von Medikamenten, welche bekanntlich auch in Kühlwagen befördert werden müssen. Diese Lieferungen können wir ideal mit unseren Food-Transporten kombinieren.

Wo liegen für die Firma Galliker die Herausforderungen der Zukunft?
Peter Galliker: Mit der Verkehrsproblematik werden wir uns verstärkt befassen müssen. Es gilt neue Wege zu finden, damit «tote» Zeiten besser genutzt werden können. Ein Stichwort dazu lautet «City Logistics by night», wie wir es bereits aus dem Ausland kennen. Weiter werden uns zusätzliche Normen und Auflagen seitens der Gesetzgeber beschäftigen. Wo es keine Änderungen geben wird ist in der Eigentümerschaft. Unsere Firma wird auch künftig in vollständigem Familienbesitz bleiben.

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POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

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Anuga

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A + A

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igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

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Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

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Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

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EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

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interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

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Bezugsquellenverzeichnis