«Wir wollen in der Qualität wachsen»


Trotz erschwerten Rahmenbedingungen möchte die Max Felchlin AG im weltweiten B2B-Schokoladenmarkt weiter zulegen: mit innovativen Leistungen und einem Wachstum in der Qualität. Im Interview zeigt CEO Christian Aschwanden Veränderungen im Herstellungsprozess auf und äussert sich zu Themen wie Produktsicherheit und Produktionsanlagen.

Interview: Christoph Hämmig

Im Leitbild von Felchlin steht ein Goethe-Zitat: «Der Geist, aus dem wir handeln, ist das Grösste». Weiter hielt der Firmengründer Max Felchlin fest, dass im Unternehmen frei, ehrlich und heiter gehandelt werde. Wie fröhlich ist Ihnen heute angesichts von Problemen wie der Währungssituation, Schoggigesetz, Swissness und sinkendem Schokoladenkonsum zumute?
Christian Aschwanden: Wir betrachten das schwierige Umfeld sehr aufmerksam, die Lage stimmt uns aber nicht minder heiter (lacht). Rahmenbedingungen ändern sich häufig – und nicht immer zum Positiven. Als kleine, flexible Firma versuchen wir stets, rasch Lösungen zu finden. Ich führe die Firma nun schon seit 22 Jahren und wir haben immer den «Rank» gefunden. Das wird auch jetzt nicht anders sein. Kurz: Bei uns herrscht alles andere als Weltuntergangsstimmung.

Macht Ihnen die Währungssituation am meisten zu schaffen?
Christian Aschwanden: Ja, das ist so. Was in unseren Exportmärkten passiert, müssen wir nun punktuell und individuell in aufwändiger Arbeit analysieren. Die Situation zeigt sich in jedem Land – und wir exportieren in über 40 Nationen – unterschiedlich. Unser Ziel ist es, für jeden Kunden rasch die jeweils beste Lösung zu finden.

Wie dramatisch ist für Sie die Situation im Euroraum?
Christian Aschwanden: Von unserem Gesamtexport gehen nur etwa zehn Prozent in Euroländer. So gesehen ist das nicht unsere grösste Sorge. Aber: Unsere Hauptkonkurrenten, die wie wir nach Übersee exportieren, sind in Europa ansässig. Darin liegt für uns das grösste Problem: Nach dem SNB-Entscheid erstarkte einerseits der Franken, nach dem Entscheid der europäischen Zentralbank sank der Euro. Dadurch ging die Währungs-Schere noch stärker auseinander: Unsere Produkte sind teurer geworden, jene unserer Mitbewerber billiger.

Heben Sie die Preise an?
Christian Aschwanden: Anfang Jahr haben wir unsere Preise bereits angepasst, jetzt können wir nicht noch einmal 20 Prozent aufschlagen. Für uns ergeben sich somit Einbussen in der Marge. Jetzt müssen wir analysieren, wie wir damit umgehen. Unter Umständen besteht die Möglichkeit, dass wir den Währungsverlust mit unseren Importeuren und Partnern teilen können. Das braucht nun intensive Abklärungen und diplomatische Verhandlungen.

Zeichnet sich bereits ab, dass Felchlin möglicherweise Kunden verliert?

Christian Aschwanden: Nein, so schnell geht das glücklicherweise nicht!

Wie erklären Sie Ihren Kunden, warum sie trotz der markant höheren Preise weiterhin Felchlin-Produkte kaufen sollen?
Christian Aschwanden: Einerseits sprechen unsere Qualität, Flexibilität und Verlässlichkeit für uns. Andererseits überzeugen unsere Zusatzleistungen. Dazu gehören beispielsweise individuelle Produktentwicklungen, kleine Chargen und unsere Schnelligkeit. Das zeichnet uns als kleine, agile Firma aus.

Heiss diskutiert wird gegenwärtig das «Schoggigesetz». Welche Meinung vertreten Sie diesbezüglich?
Christian Aschwanden: Obwohl ich kein Freund von Subventionen bin, helfen uns die Beiträge. Für die Zahlungen sind wir momentan sehr dankbar. Längerfristig gesehen bin ich jedoch der Ansicht, dass das «Schoggigesetz» im europäischen Kontext ein Auslaufmodell ist. Damit wird ein Ausgleich geschaffen, der eigentlich nicht nötig sein sollte. Irgendwann wird die Regulierung abgeschafft.

Die Swissness-Vorlage sorgt seit Monaten für rote Köpfe. Wie stark ist Felchlin davon betroffen?
Christian Aschwanden: Die Vorlage war gut gemeint, die Verantwortlichen sind jedoch völlig übers Ziel hinausgeschossen. Jetzt ist eine Monster-Vorlage entstanden, welche neue Markthemmnisse schaffen kann sowie einen enormen bürokratischen Aufwand entstehen lässt. Ich muss sagen: Das ist es uns nicht wert! Die Swissness-Regulierung stört in der Praxis mehr als sie nützt.

Verzichten Sie künftig auf eine Swissness-Bezeichnung?
Christian Aschwanden:Wir betonen unsere Schweizer Herkunft. Wir setzen jedoch bei unseren Produkten das Schweizerkreuz nicht ein. Künftig könnten wir auch auf die Bezeichnung «Switzerland» verzichten.

Sie sind ausschliesslich im B2B-Business tätig und beliefern in der Schweiz Confiserien, Konditoreien und Bäckereien mit Halbfabrikaten. Ist im hiesigen Markt noch Wachstum möglich?
Christian Aschwanden: In den letzten Jahren konnten wir noch marginal zulegen. Der Markt ist aber weitaus gesättigt. In der Schweiz erzielen wir rund 50 Prozent des Umsatzes. Die zweite Hälfte erzielen wir im Ausland – und dort können wir in Zukunft weiter zulegen.

Wie teilen sich die Auslandmärkte umsatzmässig auf?
Christian Aschwanden: Im Osten erzielen wir etwa je einen Viertel unseres Umsatzes in Asien und im Mittleren Osten. Im Westen generieren wir rund 40 Prozent in den USA und – wie erwähnt – nur zehn Prozent in EU-Ländern. Sehr zukunftsträchtig sind die arabischen Länder. Aufwändig wiederum ist Japan. Die dortigen Kunden sind äusserst anspruchsvoll, haben höchste Anforderungen an die Qualität und Sicherheit der Produkte und fordern uns entsprechend heraus.

Welches war die letzte Innovation von Felchlin?
Christian Aschwanden: An der diesjährigen FBK in Bern stellten wir eine Schokolade aus Heumilch vor. Das ist alles andere als einfach, weil in der Schweiz die Milch von den verschiedensten Herstellern stets zusammengeschüttet wird. Überall sonst ist die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen gefragt. Nur in der Schweiz scheint das mit der Milch nicht zu funktionieren. Immerhin haben wir nun geschafft, dass wir von einem Hersteller reine Heumilch für die Weiterverarbeitung erhalten – aber das dauerte einige Jahre...

Welche Trends stellen Sie im Schokoladenmarkt fest?
Christian Aschwanden: Seit einigen Jahren steigt die Nachfrage nach weniger süssen Schokoladen. Der Fokus liegt auf weniger Fett- und Zuckeranteilen. Themen sind natürlich auch laktosefreie und vegane Schokolade. Nicht mehr so stark im Trend liegen dunkle Schokoladen, obwohl diese aus medizinischer Sicht gesünder sind.

Qualität steht bei Felchlin an oberster Stelle. Wie stellen Sie sicher, dass dieses Kriterium täglich erfüllt wird?
Christian Aschwanden: Durch Investitionen in Mitarbeiter. Wir haben in den letzten Jahren entsprechende Fachkräfte eingestellt. Vor 22 Jahren war ich der einzige Lebensmitteltechnologe bei Felchlin, heute beschäftigen wir rund 20. Diese Leute sind zuständig für Produktentwicklungen, Technologie und eben die Qualität. Zusätzlich haben wir ein Sensorikpanel. Ein geschultes Team prüft laufend unsere Produkte sowie die Rohstoffe, die wir einkaufen. Zur Qualität gehört notabene auch immer die Konstanz des Produktes. Unsere Kunden müssen sich darauf verlassen können, dass die Zusammensetzung der jeweiligen Halbfabrikate immer identisch ist.

Stichwort Rohstoff: Woher beziehen Sie den Kakao?
Christian Aschwanden: Insgesamt werden wir von etwa 20 Produzenten beliefert. Zu den wichtigsten Ländern gehören Zentral- und Südamerika: Brasilien, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien. Gewisse Sorten beziehen wir auch aus dem Karibischen Raum, etwa von der Dominikanischen Republik, Grenada und neu auch aus Kuba. Spezielle Sorten kaufen wir auch in Afrika ein: beispielsweise in Ghana und Madagaskar.

Der Herstellungsprozess ist das A und O. Wie hat sich die Verarbeitung in den letzten zwei Jahrzehnten verändert?
Christian Aschwanden: Vor allen Dingen wurde die Effizienz massiv erhöht. Die modernen Anlagen haben zusätzlich bezüglich Hygiene stark zugelegt, was sich auf die Produktesicherheit sehr positiv auswirkt. Die stark fortschreitende Technologisierung stellt uns aber auch vor Probleme. Weil wir ein relativ kleiner Betrieb sind, wird es immer schwieriger, Anlagen für unsere verhältnismässig kleinen Herstellungsmengen zu finden. Zum Beispiel beim Conchieren – ein wichtiger Prozesschritt – fahren wir zum Teil mit 500er Conchen, gerne würden wir auch 300er verwenden. Der Durchschnitt in der Industrie liegt jedoch bei 10 bis 15 Tonnen pro Durchgang. Da können wir nicht mithalten.

Stellen Sie weitere Veränderungen fest?
Christian Aschwanden: Ein grosses Thema ist die Steuerungstechnik geworden. Heute ist praktisch jede Anlage mit dem Computer verbunden. In der Praxis heisst dies, dass unserer Fachpersonal auch über technisches Verständnis verfügen muss.

Wie viel Tonnen Schokolade stellen Sie pro Jahr her? Was prognostizieren Sie für 2015?
Christian Aschwanden: Wir stellen pro Jahr 4000 Tonnen Schokolade und etwa 2500 Tonnen Füllungen und Backmassen her. Für das laufende Jahr haben wir ein leichtes Umsatzwachstum budgetiert. In der Schweiz werden wir das Ziel möglicherweise  erreichen, im Ausland wird es aufgrund der Währungssituation eher schwierig. Aber: Wir wollen nicht primär Umsatzwachstum, wobei die Profitabilität der Firma natürlich immer gewährleistet sein muss. Hauptsächlich wollen wir in der Qualität und in unseren Nischenmärkten wachsen.

Ich beschliesse das Interview mit einem anderen Zitat aus Ihrem Leitbild. Firmengründer Max Felchlin hielt fest: «Schwierigkeiten versuchen wir mit Optimismus zu begegnen und zu überwinden.» Wie lautet Ihre Stossrichtung?
Christian Aschwanden: Unsere grösste Herausforderung der Zukunft lautet: Wie kommen wir an die Nischenmärkte heran, wo unsere Leistung gefragt ist. Diese Aufgabe gehen wir mit viel Optimismus und mit unserer ganzen Innovationskraft an.

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Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

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Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

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Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

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POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

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Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

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A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

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igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

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Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

Ort: Düsseldorf (D)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis