«Die Produktequalität verträgt keine Kompromisse»


Steigender Einkaufstourismus im Ausland, Fleischimportsystem, Regulierungsdichte und zunehmende Bevormundung sind nur einige Stichworte, mit denen sich der Schweizer Fleisch-Fachverband befasst. Im Interview äussert sich Direktor Dr. Ruedi Hadorn zusätzlich über Qualitätsansprüche und Produktionsentwicklungen im Fleischbereich, über Nachwuchsprobleme und Zukunftschancen der Branche.

Interview: Christoph Hämmig

Wie geht es der Schweizer Fleischbranche aktuell?
Ruedi Hadorn: Durchzogen. Trotz des schönen Sommers hat uns das schlechte Frühlingswetter einen Strich durch die Grillsaison gemacht, den Verlust konnten wir nach den Sommerferien noch nicht aufholen. Zudem wurde das Rohmaterial, vor allem das Schweinefleisch, deutlich teurer. Es braucht immer etwas Zeit, bis die Preiserhöhungen beim Rohmaterial an die Abnehmer und Konsumenten weitergegeben werden können. Überhaupt keinen Gefallen finden wir daran, dass Fleisch als wohl emotionellstes Lebensmittel von diversen Kreisen immer mehr für die unterschiedlichsten Zwecke instrumentalisiert wird.

Jeder Fleischskandal nagt am Vertrauen der Verbraucher. Was kehren Sie als Verband vor, dass nicht bald das Schweizer Fleisch «nur noch Beilage» ist?
Ruedi Hadorn: Schweizer Fleisch darf nie Beilage sein, das untermauert auch der allbekannte Werbespot von Proviande. Wir werden uns in allen Bereichen dafür einsetzen, dass das so bleibt. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass den Konsumenten die Vorzüge des Fleisches immer wieder bewusst gemacht werden. Denn schliesslich ist Fleisch nicht nur ein Lebensmittel, sondern auch ein Genussfaktor. Fleisch spielt aber auch für eine ausgewogene Ernährung eine zentrale Rolle. So versorgt es den Körper mit essenziellen Nährstoffen wie Eisen, Zink, B-Vitaminen und Eiweissbausteinen, die im Fleisch in einer sehr gut verfügbaren Form vorliegen und in gewissen Lebensabschnitten wie Jugend, Schwangerschaft oder Alter von besonderer Bedeutung sind. Zusätzlich überzeugen unsere Fachmetzgereien mit hochqualitativen Spezialitäten, einem breiten Sortiment, kompetenter Beratung und einem Top-Kundenservice. Wenn sich der Metzger beim Kunden als Vertrauensperson in Fleischfachfragen etablieren kann, befindet er sich auf dem richtigen Weg. Zusätzlich können die Betriebe beispielsweise mit speziellen Events die Kundenbindung noch vertiefen.

Was kann jeder einzelne Betrieb in der Produktion vorkehren, um Fleischskandalen vorzubeugen?

Ruedi Hadorn: Verantwortungsvolles Arbeiten ist das A und O. Das beginnt bereits bei der Beschaffung des Rohmaterials und erstreckt sich bis zur Verarbeitung und Veredlung im eigenen Betrieb. Zu diesem Zweck wurden unter der Ägide des SFF von unserem Ausbildungszentrum ABZ in Spiez auch entsprechende Hygiene-Leitlinien geschaffen. Aber auch die Produktequalität verträgt keine Kompromisse. Darum hat der SFF diesen Frühling erstmals neue Qualitätsleitsätze geschaffen, die in einer breit abgestützten Arbeitsgruppe ausgearbeitet wurden und den Fleischfachgeschäften bei der täglichen Arbeit als Orientierungshilfe dienen sollen.

Kommen wir auf aktuelle Problemfelder zu sprechen: Der SFF setzt sich vehement gegen den wachsenden Einkaufstourismus ein. Lässt sich das Problem überhaupt lösen?
Ruedi Hadorn: Studien zeigen auf, dass die Schweizer Konsumenten pro Jahr im grenznahen Ausland für über eine Milliarde Franken Fleisch einkaufen. Bei einem inländischen Gesamtvolumen von rund zehn Milliarden heisst dies, dass heute etwa jeder zehnte Franken für Fleisch ennet der Grenze ausgegeben wird. Das schmerzt! Als Lösung sehe ich nur die Möglichkeit, die Konsumenten für die Problematik mittels Appellen zu sensibilisieren. Denn schliesslich muss ihnen bewusst werden, dass sie mit diesem Verkaufsverhalten der Schweizer Volkswirtschaft ins eigene Fleisch schneiden, indem die hiesigen Löhne, Arbeitsstellen und Lehrplätze auf dem Spiel stehen. Wie überall sind auch hier der Fünfer und das Weggli nicht gemeinsam zu haben!

Stichwort Importsystem: Sie fordern die Teilabschaffung der «Fleischsteuer» auf den 1. Januar 2014, welche dem Bund jährlich über 200 Millionen Franken in Form von Versteigerungserlösen in die Bundeskasse spült. Erreichen Sie dieses Ziel?
Ruedi Hadorn: Das wollen wir wohl sehr hoffen! Das eidgenössische Parlament hat ja entschieden, dass man vom bisherigen 100-prozentigen Versteigerungsprinzip wegkommen und für rotes Fleisch neu eine Zuteilung von Zollkontingentsanteilen von 40 Prozent auf der Basis einer Inlandleistung einführen will. Eine erste Zuteilung liesse sich per 1. Juli 2014 realisieren, was für uns akzeptabel wäre. Unverständlich ist für uns jedoch die Haltung des Bundes, der die künftig fehlenden Einnahmen der «Fleischsteuer» einfach über Kürzungen des Agrarbudgets kompensieren will. Ein derartiges Nullsummenspiel ist für uns inakzeptabel und widerspricht auch dem Willen des Parlamentes. Die rund 215 Millionen – so viel kassierte der Staat 2012 – gehören der Fleischbranche, und da wollen wir zumindest einen Teil davon zurück!

Welche weiteren Hauptprobleme gibt es derzeit zu lösen?
Ruedi Hadorn: Wir haben vor allem wegen des unberechtigt negativen Images der handwerklichen Berufe und des Umgangs mit dem Töten von Tieren Schwierigkeiten, genug Nachwuchskräfte zu rekrutieren. Im fleischverarbeitenden Sektor sind rund 22000 Fachkräfte tätig, pro Jahr bilden wir etwa 250 Fleischfachleute und 130 Detailhandelsfachleute aus. Das ist klar zu wenig! Wir stehen vor der überaus grossen Herausforderung, mehr junge Menschen von den spannenden und vielseitigen Berufen in unserer Branche in Verbindung mit den hervorragenden Aufstiegschancen zu überzeugen.

Welche Anstrengungen werden unternommen?
Ruedi Hadorn: Da ist jeder Einzelne in der Branche gefordert. Wir müssen die jungen Leute dort abholen, wo sie erreichbar sind: beispielsweise mit Social Media, konkret mit Facebook. Mindestens so wichtig ist aber, dass die Metzgerbetriebe lokal Schulklassen einladen, Tage der offenen Tür durchführen und die Berufsberater und Eltern stärker miteinbeziehen. Erste, aber wirklich nur erste Ideen gehen auch in Richtung der Rekrutierung von ausländischen Lernenden.

2011 gab es in der Schweiz noch 1400 private Metzgereien. Wie sieht die weitere Entwicklung aus?

Ruedi Hadorn: Es ist eine Tatsache, dass jährlich 30 bis 50 Betriebe schliessen. Gleichzeitig stellen wir fest, dass wenn in einer Ortschaft eine Metzgerei schliesst, oft ein anderer Betrieb den Laden übernimmt und ihn als Filiale weiterbetreibt. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass innovative Metzgereien mit einem guten Kundenservice und dem damit verbundenen persönlichen Einsatz auch weiterhin gute Zukunftschancen haben!

EVENTS

IFAT

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

Datum: 13.-17. Mai 2024

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Datum: 14.-16. Mai 2024

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Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 28. Mai-07.Juni 2024

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Datum: 05.-06. Juni 2024

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Datum: 11.-13. Juni 2024

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Das Swiss Green Economy Symposium ist die umfassendste Konferenz zu Wirtschaft und Nachhaltigkeit mit zunehmend internationaler Ausstrahlung. Seit 2013.

Datum: 27.-29. August 2024

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all about automation

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SÜFFA

Die Fachmesse für die Fleischbranche

Datum: 28. - 30. September 2024

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Die Messe für Instandhaltung und Services

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ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

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Fachkonferenz über Trends, Märkte und Management

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5. Future Food Symposium

 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

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electronica

Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik

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Datum: 26.-28. November 2024

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glug.swiss

Der neue Treffpunkt für Bier- und Getränkeproduzierende | vom Profi bis zum Selbstvermarkter

Datum: 06.-07. Februar 2025

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Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

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Europas wichtigster Branchenevent für die Wellpappen- und Faltschachtelindustrie.

Datum: 11.-13. März 2025

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IFFA

Internationale Leitmesse – Technology for Meat and Alternative Proteins

Datum: 03.-08. Mai 2025

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Die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks

Datum: 18.-22. Mai 2025

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LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

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Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

SINDEX

Schweizer Messe für industrielle Automatisierung

Datum: 02.-04. September 2025

Ort: Bern (CH)

Drinktec Deutschland

Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

Datum: 15.-19. September 2025

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Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

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Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

Ort: Basel (CH)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

Ort: Düsseldorf (D)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis