Liebe Leserin, lieber Leser

Ein wahres Feuerwerk an Zukunftsvisionen und Trends zündete das Schweizerische Verpackungsinstitut (SVI) an seiner 50. Mitgliederversammlung kurz vor den Sommerferien in Thun. Im Zentrum des Geschehens stand nicht ein verstaubter Rückblick auf Erreichtes, sondern ein Innovationsausblick ins Jahr 2025 und darüber hinaus. Die verschiedenen Referenten waren sich in einem Punkt einig: Die Verpackung wird sich ändern und wird sich möglicherweise mengenmässig reduzieren. Dieser Rückgang kann jedoch mit smarter, individualisierter und nutzorientierter Verpackung umsatzmässig wettgemacht werden. Findige Produzenten werden sich weiterhin gut im Markt halten können.

Dieser Wesenszug ist für die Schweizer Wirtschaft charakteristisch. Helvetische Unternehmer schaffen durch ihre Ideen und Schaffenskraft immer wieder Erfolge, die es zu Weltruhm bringen – und das nicht zuletzt in der Lebensmittelindustrie. 1819 stellte beispielsweise François-Louis Cailler seine erste Tafelschokolade her, knapp 30 Jahre später erfand Jakob Christoph Rad den Würfelzucker. Oder: Julius Maggi kreierte um 1900 die bekannte Maggi-Würze, fast gleichzeitig begann Albert Wander mit der Ovomaltine-Produktion und Theodor Tobler lancierte die Toblerone. Nachzufügen sind unter anderem Novitäten von Nestlé mit Nescafé und Nespresso. Die starke Innovationskraft reicht bis in die Gegenwart: Gemäss «Global Innovation Index» war die Schweiz 2012 Innovations-Weltmeister.

Bezüglich der Frage, welche Innovationen dereinst auch umgesetzt werden, halte ich es mit David Bosshart. Der CEO des Gottlieb Duttweiler Institute unterstrich an der SVI-Tagung mehrfach: Meine Damen und Herren, das Motto muss «weniger, dafür besser» lauten.

In Thun versicherten diverse «Futurologen», dass sie bereits einige Pfeile im Köcher bereithalten. Digitaldruck und personalisierte Verpackung sind zwei davon. Die wichtigste Veränderung der nächsten Jahre wird der komplette Wandel von Analog zu Digital sein. Web-Link und QR-Code sind schon heute Realität. Die sogenannte Augmented Reality, die unter anderem in der Medien- und Tourismusbranche Fuss fasst, wird auch in der Lebensmittel- und entsprechend in der Verpackungsindustrie eine dominante und wichtige Rolle spielen.

QR-Code sowie Augmented Reality weisen zudem das Potenzial auf, einen Beitrag in der Problematik der Deklarationspflicht zu leisten. Statt auf der Verpackung eine schier unendlich lange Produktdeklaration anzubringen, könnte der Konsument dereinst mittels der beiden genannten Systeme einfach mittels Smartphone (und Lesegeräten im Detailhandel) die entsprechenden Informationen abrufen.

Christoph Hämmig
Chefredaktor