Dieser Weg zeigte durchaus Erfolge, etwa der verstärkte Herkunftsschutz und weiterer spezifischer Qualitätsstandards. Für umfassende Handelsabkommen steckt der multilaterale Weg jedoch seit Jahren in der Sackgasse. Die Rückkehr zu den derzeit weltweit voran getriebenen «bilateralen Abkommen» ist vor diesem Hintergrund fast schon selbsterklärend.
Nachhaltigkeit – klare Rechtgrundlage stärkt Branchenstandards
In der Kritik stehen Handelsabkommen daher, weil dabei traditionellerweise soziale und ökologische Anforderungen aussen vor blieben. In der Schweiz hat die Debatte zur Fair-Food-Initiative einen wichtigen «Kollateral-Nutzen» bewirkt. Eine Anpassung des Landwirtschaftsartikels in der Schweizer Bundesverfassung verpflichtet den Bundesrat, soziale und ökologische Nachhaltigkeitsanforderungen bei Handelsabkommen verbindlich zu integrieren. Beim Handelsabkommen mit Indonesien kam diese Bestimmung nun erstmals im Rahmen eines grösseren Handelsabkommen zur Anwendung. Im März 2021 wird das Schweizer Stimmvolk darüber abstimmen können. Dies gibt die Gelegenheit für eine breite Debatte über die Wirkungsmöglichkeiten und Grenzen bei der Durchsetzung von Nachhaltigkeitsstandards. Verkannt wird bei öffentlichen Debatten in der Regel die selbstverantwortliche Bedeutung der Handelspartner. Handelsabkommen mit klaren rechtlichen Nachhaltigkeitsanforderungen verstärken in erster Linie die verbindliche Umsetzung im Rahmen bestehender Branchenstandards und der entsprechenden QM- und Zertifizierungsprozesse. Setzen sich solche Branchenstandards im weltweiten Handel verbindlich durch, nimmt der Einflussbereich auch der korruptesten Staatsleitung unweigerlich ab.
Bio-Regelwerk weltweit geregelt - Schweiz und UK führen Bio-Handel fort
«Aufgrund des Austritts aus der EU hat das Vereinigte Königreich (UK) mit der Schweiz eine Vereinbarung unterzeichnet, die den Handel mit Bio-Produkten zwischen beiden Ländern neu regelt. Die bilaterale Vereinbarung ist Anfang Jahr in Kraft getreten.» Bisher war dies Bestandteil des Agrarabkommens zwischen der Schweiz und der EU. Dass spezifische Abkommen dieser Art auch bei schwierigsten politischen Turbulenzen relativ problemlos abfedern lassen, ist keine Selbstverständlichkeit. Der wichtigste Grund liegt darin, dass die Grundanforderungen für die Bioproduktion entlang der ganzen Wertschöpfungskette seit langem weltweit gut und verbindlich geregelt ist und die Grundlage für weiter gehende Labelbestimmungen bieten. Ende Jahr werden es 30 Jahre her sein, seit der Lancierung der EU-Bioverordnung, die bis heute die wichtigste Leitlinie für die Biobestimmungen in der Schweiz und weltweit rechtlich verbindlich regeln.
Weitere Informationen Biolandbau (admin.ch)
2021 Jahre der Biojubiläen
2021 ist das Jahr der Biojubiläen. Der wichtigste Schweizer Bioverband, Bio Suisse feiert sein 40-Jahrejubiläum. Ende 2021 werden es 30 Jahre her sein, seit der Lancierung der EU-Bioverordnung. Das in Deutschland für alle zertifizierten Biolebensmittel verbreitete «Bio-Siegel» kann auf eine bereits 20jährige Geschichte zurückblicken
Lebensmittel-Industrie plant im Verlauf 2021 eine Serie von Beiträgen zur Biobranche und weiter gehende Nachhaltigkeitsstandards. Den Fokus legen wir dabei auf Verarbeitung, Handel und Logistik. Für Anregungen aus der Praxis sind wir offen und dankbar!
Kontakt: Peter.Jossi(at)b2bswissmedien.ch
Portrait Bio Suisse (bio-suisse.ch)
Rechtsvorschriften für den Bio-Sektor | EU-Kommission (europa.eu)