Mit einem Lebensmittel-Innovations-Markt, der Verleihung des renommierten Professor Müller-Thurgau Preises und der künstlerischen Gestaltung und Widmung eines Memorials wurde das Lebenswerk von Hermann Müller-Thurgau und seiner Nachfolger mit Blick in die Zukunft gewürdigt. Die Aufführung des neuen Dokumentarfilms „Das Genie vom Bodensee“ rundete die farbenfrohe Veranstaltung ab. Neben einer Gruppe von Organisationen aus Wädenswil, dem Kanton Schaffhausen und Thurgau sowie Branchenorganisationen im Bereich Spezialkulturen beteiligten sich Agroscope, Fructus, der Strickhof, das Weinbauzentrum Wädenswil und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Lebens Mittel Punkt – der Lebensmittel-Innovations-Markt – gab Einblick in die Errungenschaften von Hermann Müller-Thurgau, wie sie bis heute Wirkung erzielen und wie sie zu vielversprechenden Projekten unter den heutigen Bedingungen inspirieren. Der abwechslungsreiche Lebensmittel-Innovations-Markt gab Schulklassen der Oberstufe Gelegenheit, sich mit dem Thema der Innovation für nachhaltige Lebensmittel zu befassen.
„Wir haben einen lebendigen Cluster hier in Wädenswil für Lebensmittelinnovation und Spezialkulturen mit Forschung, Beratung, Ausbildung, Wissenstransfer, Produktion und Verbandswesen – alles gewachsen dank Hermann Müller-Thurgau und alle engagiert beteiligt bei der Jubiläumsfeier“ sagt Lukas Bertschinger, der Präsident des organisierenden Vereins Erlebnis Müller Thurgau und der Müller-Thurgau Stiftung.
Das neue Hermann Müller-Thurgau Memorial entstand mit dem Künstler Fredinko. Schülerinnen und Schülern der Oberststufe und Fachleute aus dem Arbeitsfeld von Hermann Müller-Thurgau inspirierten den Künstler thematisch bei der Gestaltung des Memorials. Sie bemalten zusammen mit den Besucherinnen und Besucher der Lebensmittel-Innovations-Marktes das Kunstobjekt. Es sind drei überdimensionierte Buchstaben H-M-T, die den Namen von Hermann Müller-Thurgau symbolisieren und künftig als Sitzbank im öffentlichen Raum in Wädenswil dienen werden. So werden sie die Bevölkerung spielerisch für die Themen um nachhaltige Ernährung und Innovation sensibilisieren.
Am Abendprogramm für geladene Gäste gratulierte Bundesrat Guy Parmelin Hermann Müller-Thurgau mit einer Videobotschaft zum Geburtstag und strich die Bedeutung der Errungenschaften von Hermann Müller-Thurgau heraus. Charlotte Pauk moderierte das vielseitige und kurzweilige Programm. Das Jubiläumsjahr und das Jubiläumsfest wurden vom eigens dafür gegründeten Verein Erlebnis Müller Thurgau organisiert. Engagierte Persönlichkeiten einschlägiger Institutionen haben mit viel Herzblut das Jubiläumsjahr möglich gemacht. „Ohne ihr Engagement und die grossartige Unterstützung zahlreicher Sponsoren wäre der Erfolg unserer Projekte von Dokumentarfilm über einen thematischen Veloweg am Bodensee bis zur Sonderausstellung nicht möglich gewesen“, stellte Lukas Bertschinger in seiner Begrüssung fest. Martin Wiederkehr, Präsident des Branchenverbandes Deutschschweizer Wein, wies auf die bahnbrechenden Innovationen von Müller-Thurgau hin und insbesondere deren wirtschaftliche Bedeutung bis heute. Stadtpräsident und Nationalrat Philipp Kutter und der Präsident des Grossen Rates des Kantons Thurgau, René Walther, machten witzig auf die anhaltende Bedeutung von Müller-Thurgaus Lebenswerk aufmerksam, nicht ohne sich eine Bemerkung über den bedauerlichen Rückzug von Agroscope aus Wädenswil zu verkneifen.
Der renommierte Professor Hermann Müller-Thurgau Preis der Geisenheim Alumni Association wurde an der Jubiläumsfeier erstmals nicht in Geisen heim verliehen. „Hans Reiner Schultz ist ein hervorragender Forscher und auch ein Vermittler zwischen Wissenschaft und ethischer Verantwortung, wie seine Berufung in die päpstliche Kommission „Laudato si“ beweist“, vermerkte Lukas Bertschinger in seiner Laudatio. Der Preis würdigt seit den 1970er Jahren Persönlichkeiten, die sich in ausserordentlichem Masse verdient gemacht für die Ausbildung und Forschung in Geisenheim. Die Verleihung des Preises in Wädenswil steht sinnbildlich für die Verbundenheit zwischen den Standorten. Das Saatkorn dafür hatte Hermann Müller-Thurgau gepflanzt durch seine Tätigkeit an beiden Instituten. Der Preisträger 2025, Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, ist ein weltweit führender Forscher im Bereich Klimawandel und Weinbau und Präsident der Hochschule Geisenheim University.
Am Zukunftstalk diskutierten Susi Steiger-Wehrli, Winzerin, Simone Bühlmann-Schütz, Apfelzüchterin und der Müller-Thurgau Preisträger 2025, Hans Reiner Schultz über den Beitrag der Züchtung und neuer Züchtungstechnologien zur Meisterung der anstehenden Herausforderungen im Obst-, Wein- und Gemüsebau. Der Klimawandel ist ungebremst, und es bleibt den Lebensmittelproduzierenden Betrieben nur, sich daran anzupassen. Das kann auch Chancen beinhalten, wie Untersuchungen zeigen.
Weitere Informationen unter www.erlebnismuellerthurgau.ch