Ob Magermilch oder Sahne: Den Grossteil ihrer Produkte muss die schwedische Molkerei Wermlands Mejeri aus der Provinz Värmland pasteurisieren, also 15 Sekunden lang auf 72 Grad erhitzen. Für die Fermentierung von Joghurt und Sauermilch ist sogar eine Temperatur von 90 Grad erforderlich. Gespült wird in der Endphase mit mehr als 90 Grad, damit alles steril ist. Das erfordert grosse Mengen an Prozessdampf.
„Früher haben wir unsere Kessel mit Heizöl befeuert“, berichtet der Molkerei-Geschäftsführer Yngve Gustafsson. Weil er nach einer umweltfreundlicheren Alternative suchte und auf fossile Brennstoffe verzichten wollte, dachte er zunächst über Strom oder Biogas nach. „Doch dann wurde mir klar: Pellets sind die zuverlässigste Option.“
Und auch im Unterschied zu Anlagen, die mit Holzhackschnitzeln arbeiten, sind pelletbasierte Systeme zuverlässiger, effizienter und kompakter, lassen sich besser automatisieren und können ausserdem schnelle Lastwechsel bewältigen.
Weil Pellets aus sogenannten Residualstoffen der Holzindustrie (dies sind in der Regel Säge- oder Hobelspäne) hergestellt werden, sind sie besonders nachhaltig. Dadurch entfallen auch in der Schweiz zahlreiche Abgaben wie beispielsweise die CO2-Abgabe, die im vergangenen Jahr pro Tonne bei 120 CHF lag. Ausserdem fördert die Schweiz pelletbasierte Bioenergieanlagen mit einer Klimaprämie in Höhe von 180 CHF pro MWh des durchschnittlichen Jahresverbrauchs, was bis zu 100 Prozent der Investitionskosten eines Pelletsystems abdeckt.
Vormontiertes System
Zurück nach Schweden: Gustafsson entschied sich für eine Anlage des schwedischen Herstellers BKtech. Das modulare System vom Typ BioOne leistet insgesamt 700 Kilowatt, was für die Pasteurisierungs- und Fermentierungsprozesse des Unternehmens und den Spülvorgang reicht.
Für die Leistungsregulierung und die Fernüberwachung stattete BKtech die Anlage mit einem selbst entwickelten, vollautomatischen Steuerungs- und Überwachungssystem aus. Ausserdem kann BKtech mit dem Überwachungssystem über ein 4G-Modem bei Bedarf die Prozessparameter anpassen. Die Anlage kann schnell auf Laständerungen reagieren, wie sie beispielsweise bei der Pasteurisierung auftreten.
Minimale Beeinträchtigungen
Von der Vertragsunterzeichnung bis zur Lieferung des vormontierten Systems per LKW vergingen insgesamt nur fünf Monate. Die Endmontage und die Integration der Energieanlage vor Ort wurden innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen. Weil BKtech die Anlage vormontiert hat, war die Beeinträchtigung für den Kunden minimal. Insgesamt betrugt die Ausfallzeit für die Integration der Anlage weniger als einen Tag.
„Die beste Investition“
Die Umstellung auf Bioenergie „war die beste Investition, die wir je getätigt haben“, freut sich CEO Yngve Gustafsson. Seine jährlichen Einsparungen belaufen sich auf mehr als 50 Prozent der Brennstoffkosten. Wegen des Investitionskostenzuschusses habe sich die Anlage zudem sehr schnell amortisiert. „Bereits im ersten Jahr haben wir grosse Einsparungen erzielt“, sagt Gustafsson.
Ausserdem gelang es der Molkerei mit der Bioenergieanlage, ihren CO2-Fussabdruck um 93 Prozent zu reduzieren. „Das System trägt einen ganz wesentlichen Beitrag zur Erreichung unserer langfristigen Nachhaltigkeitsziele bei“, ergänzt Gustafsson.
Neben der Installation, der Inbetriebnahme und dem Brennstoffmanagement unterstützt BKtech seine Kunden auch bei der Beantragung von Investitionszuschüssen, Bau- und Emissionsgenehmigungen und schult auf Kundenwunsch das Personal hinsichtlich der täglichen Betriebskontrollen.
Markteintritt in der Schweiz
Mit einem Grossprojekt im Fernwärmesegment ist der Pelletpionier jetzt in den Schweizer Markt eingestiegen. Der Ausbau der Aktivitäten – zum Beispiel lokale Partnerschaften mit Schweizer Pelletlieferanten – ist geplant.
Weitere Informationen unter www.bktechgroup.de