Olaf Deininger, Wirtschaftsjournalist und Autor des Buches «Food-Code» stellte anhand verschiedener Beispiele vor, wie die Digitalisierung vorangetrieben wird. Der Roboter eines Startups, sucht nachts auf Landwirtschaftsflächen Schnecken, identifiziert diese mittels Bilderkennungssoftware als gute oder schlechte Schnecke und eliminiert diese im Fall Letzterer. Das GPSgesteuerte Gefährt erinnert, wo es schon einmal eine Schnecke erlegt hat und steuert diese Stellen in der Folgenacht gezielt an, da die Wahrscheinlichkeit, an derselben Stelle wieder auf eine schlechte Schnecke zu treffen, sehr hoch ist. Ein anderes Beispiel betrifft den Lebensmittelhandel. Ein grosser Player erstellt für seine 500 Filialen täglich 20 Millionen Prognosen, um die Liefer-Logistik für seine 40’000 Artikel zu optimieren. Olaf Deininger betont, dass die Digitalisierung im Lebensmittelbereich weiter fortgeschritten ist als wir denken: «Wir stehen jetzt wieder an einem technologischen Übergang. Wichtig ist, dass wir diesen aktiv gestalten und die Welt so am Ende nachhaltiger und besser machen.»
Für Stephan Feige war die Corona-Pandemie Katalysator, seine Idee, Käse online zu degustieren, in die Tat umzusetzen. Saveur Fromage bietet an Online-Events die Chance, Distanzen zu überbrücken und sich mit Menschen auszutauschen, die man aufgrund der Entfernung physisch nicht treffen würde. «So kann man den Käser aus dem Emmental mit dem St.Galler Konsumenten zusammenbringen, den Hersteller von Käsespezialitäten spür- und erlebbar machen und einen Einblick in den Käsekeller geben», erläutert Feige einen der Vorteile dieses digitalen Angebots.
Thomas Rohn von der sancofa ag geht noch einen Schritt weiter und «sagt die Zukunft voraus». Das Unternehmen bietet Bäckereien ein Bestellvorschlag-System, damit das richtige Produkt zur richtigen Zeit in der richtigen Qualität am richtigen Ort ist. So werden grad zwei Ziele auf einmal erreicht: Einerseits auf wirtschaftlicher Seite durch Mehrumsatz bzw. geringere Retouren anderseits wird durch Produktionsoptimierung Food Waste reduziert.
André Bernard, Stiftung innocuisine, zeigte anhand sehr anschaulicher Beispiele auf, wie die Digitalisierung in der Gastronomie bzw. Lebensmittelwirtschaft voranschreitet. Der Kochroboter ist noch Zukunftsmusik, aber in der Verpackungstechnologie werden heute Sensoren eingesetzt, die die Temperatur und Feuchte während der gesamten Logistik-Kette aufzeichnen. Die digitale Transformation des Lebensmitteleinzelhandels schreitet ebenfalls voran. Kundenbindungsprogramme wie Cumulus oder Supercard sind hier nur der Anfang. Der Einkauf im Laden ohne Kassensystem wird folgen.
Wenngleich die Digitalisierung immer weiter voranschreitet bleibt ein Aspekt zentral: Wie gehen wir Konsumierenden damit um? Zu wünschen ist, dass wir die Digitalisierung im Agro Food-Bereich geschickt mit weiteren Megatrends wie Regionalität und Nachhaltigkeit verbinden, um so unterm Strich einen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft zu schaffen.
Hannover Messe
Transfoming Industry Togheter
Datum: 31. März-04. April 2025
Ort: Hannover (D)