Der Erhalt des bilateralen Weges liegt im Interesse der Food- und Agrarschweiz. Eine gute Beziehung zur EU schafft Sicherheit für Konsumierende, für Landwirtschaftsbetriebe und ganz ausgeprägt für die in der Schweiz tätige Lebensmittelindustrie. Aber, Hand aufs Herz: Sind Sie sich dessen auch bewusst? Erinnern Sie sich an relevante Inhalte der Bilateralen? Vergessen ist normal und daher haben wir die Fakten in einem Positionspapier gesammelt und auf unserer Website veröffentlicht.
Die bilateralen Verträge gewährleisten die Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit in der Schweiz. Sie sichern zudem einen attraktiven Marktzugang für Schweizer Käse und Produkte der Lebensmittelindustrie. Der EU-Botschafter Petros Mavromichalis hielt kürzlich am Herbstanlass unserer Organisation in Bern fest: «Dank der Bilateralen kann die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft an einem attraktiven Wirtschaftsraum teilhaben. Werden die offenen Fragen gelöst, kann die Zusammenarbeit auf andere Bereiche ausgedehnt und die Handelshemmnisse weiter abgebaut werden.»
Brauchen wir einen Ausländer, der uns auf die Trümpfe in der eigenen Hand hinweist? Haben wir durch die Dauerkritik an der EU vergessen, welche Sonderstellung sich die Schweiz durch die Bilateralen in Europa gesichert hat? Wir sind nicht im EWR, haben aber trotzdem den EU-Binnenmarkt ohne Hindernisse vor unserer Haustür.
Der NZZ-Korrespondent und Autor Luzi Bernet sagt sehr direkt: «Die Schweiz muss die absurde Verteufelung der Brüsseler Union ablegen und sich auch geistig-kulturell wieder stärker am Schicksal des Kontinents beteiligen.» Der NZZ-Korrespondent schreibt weiter, dass nur sich begegnen, zuhören, teilnehmen und sich dort einbringen, wo man etwas zu sagen hat, die Grundlage sein kann, die verworrene Situation zu lösen.
Genau! Schreiten wir also zur Tat. Stimmen der Land- und Ernährungswirtschaft, die sich für die Versorgungssicherheit einsetzen und für eine institutionell gesicherte Partnerschaft mit Europa kämpfen, sind sehr wertvoll. Warum? Käser, Lebensmitteltechnologen, Milchverarbeiter oder Schoggiproduzenten brauchen die Bilateralen. Sie sind daher glaubwürdige Botschafter. Wir brauchen unsere Nachbarländer als Speisekammer, als Saatgutlieferanten für unsere Kulturen, als Käufer unserer Qualitätsprodukte oder als Inspiration für die Lösung von aktuellen und zukünftigen agronomischen und ökologischen Problemen.
Die IG Agrarstandort Schweiz (IGAS) will die Risiken der Erosion des bilateralen Wegs für die Lebensmittelsicherheit und einen hindernisfreien Beschaffungs- und Absatzmarkt offen thematisieren. Sie ruft zu Kompromissen bei den institutionellen Fragen auf. Helfen Sie uns, die Botschaft zu verbreiten. Suchen Sie das Gespräch in ihrem Umfeld. Sprechen Sie mit Branchenvertretern, mit Mitarbeiter:innen und mit Ihnen nahestehenden Behördenvertreter:innen, Parlamentarier:innen, Marktpartner etc. Oder teilen Sie die Botschaft der IG Agrarstandort Schweiz via Twitter, laden Sie Jasstafeln von unserer Website herunter. Die Trümpfe zu übersehen und nichts für den Erhalt der Bilateralen zu tun, liegt einfach nicht mehr drin.