Qualität, Flexibilität und Vielfalt


Schweizer Brot ist beliebt, das Konsumverhalten jedoch vielfältig, wechselhaft – und rückläufig. Gefordert sind Qualität, Flexibilität und Vielfalt. Ge werbliches Handwerk, industrielle Herstellung und professionelle Logistikdienstleister ergänzen sich dabei.


Peter Jossi

Wie eine Panelstudie zeigt, kann die grosse Konsumtreue zum täglichen Brot oder gar einzelnen Brotsorten bei den jüngeren Generationen nicht mehr vorausgesetzt werden. Die Kundschaft verlangt Brot und Backwaren für unterschiedlichste Ansprüche an Sortimentsvielfalt, Geschmack und Ernährungsbedürfnisse. Gleichzeitig gewinnen sozial-ökologische Aspekte wie Bioqualität und Herkunft der Rohstoffe an Bedeutung. Dieser Herausforderung ist sich die Branche bewusst und stellt sich den Herausforderungen. «Wie kriegen die’s gebacken? So positioniert sich die Schweizer Getreidebranche», dieser Fragestellung gingen die Branchenorganisationen SVIAL, Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft (KNE) und Swiss Food Research in einem gemeinsamen Business Event im «Neues Kornhaus der Swissmill AG», dem markanten neuen Silogebäude mitten in Zürich, nach. KNEGeschäftsführer Frank Burose fasst sie aus seiner Sicht wichtigsten Punkte zusammen: «Die Schweizer Getreidebranche muss sich durch zusätzliche Qualitätsmerkmale und Innovationen am Markt behaupten.» Geschmack und Qualität seien entscheidend, jedoch durch Merkmale, wie Frische, Regionalität, nachhaltige Produktionsbedingungen und transparente Deklaration zu ergänzen. Burose ist überzeugt: «Wenn es gelingt, diese Merkmale in der Vermarktung authentisch und glaubwürdig zu kommunizieren, findet Schweizer Brot zu einem für alle fairen Preis den Weg zum Konsumenten.»

Bäckereigewerbe vor Revival
Die Anzahl gewerblicher Betriebe ist im Verlauf der vergangenen Jahre massiv gesunken. Gleichzeitig ist ein Revivial von klar positionierten in der lokalen Vermarktung gut verankerter Betriebe zu beobachten. Die Suche nach lokalen, saisonalen und natürlichen Angeboten kann auch dem Bäckereigewerbe und einer Rückbesinnung auf regionale Eigenheiten dienen. Traditionelles Handwerk heisst langgeführte Teige, die für mehr Geschmack und Aroma sowie bessere Verdaulichkeit sorgen. Voraussetzung dafür sind jedoch Bäckereifachleute, die das traditionelle Handwerk noch beherrschen und ihm auch die nötige Bedeutung in der Sortimentsgestaltung einräumen. Dies kann auch die gezielte Konzentration auf die wirklichen Stärken der eigenen Produktion bedeuten. Wichtig ist die Kommunikation der eigenen Mehrleistung, denn die Kundschaft geht längst nicht mehr von der handwerklichen Herstellung vor Ort aus. Ein interessanter Weg ist die Positionierung als Dienstleister nach Kundenwunsch bis hin zu ganzen Catering-Angeboten.

Fertigprodukte und Eigenproduktion als Ergänzung
Trotzdem wächst der Bedarf an Fertig- und Convenience-Artikeln unterschiedlicher Fertigungsstufen. Der traditionelle Logistik- und Lieferpartner der Bäckerei-Confiserie-Branche, die Pistor AG, bietet längst ein Vollsortiment auch im Gastro-Bereich. Franziska Dubach gibt als Pistor-Projektleiterin Marketingkommunikation Auskunft zur Marktentwicklung: «Durch die gestiegenen Anforderungen stellen wir fest, dass die Bedürfnisse unserer Kunden sich nicht mehr nur mit den Produkten für sich alleine abdecken lassen. Das neue Lebensmittelrecht mit verschärften Deklarationsvorschriften führt dazu, dass noch mehr Fertigbackwaren oder -Produkte bezogen werden, um sich auf die Deklarationen des Lieferanten abzustützen.» Nach den aktuellen Pistor-Erfahrungen steigt die Convenience-Stufe erneut an. Dubach ergänzt: «Tiefgekühlte Backwaren werden bevorzugt vor- oder gar ausgebacken gekauft, nicht nur vorgegart. Somit verkürzt sich der Backprozess oder entfällt ganz.»

«Romer’s Hausbäckerei» gehört seit vielen Jahren zu den traditionellen Anbietern von Backwaren in verschiedenen Fertigungsstufen. «Im Bereich Brote steigt weiterhin die Nachfrage nach gesunden und rustikalen Produkten, beispielsweise Brote mit Vollkorn, Dinkel oder Roggen. Romer’s Hausbäckerei führt vermehrt saisonal wechselnde Spezialitäten im Angebot, so zum Beispiel süsse Backwaren mit verschiedenen Füllungen wie Himbeere oder Aprikose, um den Konsumenten noch mehr Abwechslung zu bieten.

«Superfoods» und «Free from»
Gleichzeitig finden alle aktuellen Ernährungstrends auch in der Backwarenbranche Eingang, wie etwa Süssbackwaren mit der Açaí-Beere. Beinahe schon selbstverständlich sind vegetarische und vegane Produkte, wenn auch kaum als prioritäre Umsatzträger, wie Franiska Dubach betont: «Diese Produkte sind gut fürs Image und bringen Abwechslung, die grossen Mengen werden aber auf Bewährtem verkauft.»

Christine Strahm, Leiterin PR- und Medienarbeit beim Gross- und Abholhandelsunternehmen Prodega/Growa/Transgourmet, bestätigt die steigende Nachfrage nach Produktinnovationen entlang der aktuellen Ernährungstrends: «Unsere Lieferanten melden, dass der Trend nach Tiefkühl-Backwaren nach wie vor anhält, wobei wieder vermehrt Urgetreidesorten nachgefragt werden. Wir verzeichnen insbesondere eine Nachfrage nach laktose- und glutenfreien Artikeln. Teile vom Backwarensortiment entwickeln sich Richtung Superfood, indem die Produkte mit trendigen Samen wie Chia, Hanf, Quinoa, Amaranth oder Früchten wie Goji und Granatapfelkernen bereichert werden. Chiasamen sind zurzeit in aller Munde, weil sie als Brainfood bekannt sind.» Wachsende Beliebtheit verzeichnen laut Strahm zudem Pitabrote, Wraps oder Focaccia. «Auch vegetarische und vegane Produkte, die für Allergiker hergestellt werden, sind gefragt. Für Veganer werden beispielsweise Backwaren mit Butter ersatzstoffen auf den Markt gebracht. Beliebt sind zudem neue Geschmackkombinationen für die experimentierfreudige Küche», ergänzt Christine Strahm.

Für die EDNA International GmbH gibt Sandra Stöckle Auskunft: «In jedem Bereich steigt die Nachfrage nach einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung. Bio-Produkte und 100prozentige natural Artikel bieten wir schon seit langem an. Mittlerweile steigt aber auch der Bedarf nach veganen, laktosefreien und glutenfreien Backwaren in hoher Qualität.» Im Zusammenhang mit dem gestiegenen Ernährungsbewusstsein, hat Enda eine «frei von»-Linie entwickelt, bei der man sich nicht zwischen Genuss und Gewissen entscheiden muss. «Wir haben zum Beispiel zwei leckere vegane Muffin-Boxen im Angebot.»

Gleichzeitig steigt laut Sandra Stöckle die Nachfrage nach to go-Produkten, vor allem im Snack- und Burgerbereich. Hier sind flexible Produkte gefragt. «Wir bieten zum Beispiel Snackstangen in sechs verschiedenen Geschmacksrichtungen an, die sowohl heiss als auch kalt ein Genuss sind. Ein weiterer Food-Trend im Edna-Angebot kommt aus Brasilien. Dort gibt es bei jedem Bäcker, Backshop und Supermarkt schon seit Jahren das leckere Pão de queijo, was so viel bedeutet wie Käsebrot.»



Lebensmittel-Industrie Ausgabe 7/8 August 2017

EVENTS

IFAT

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

Datum: 13.-17. Mai 2024

Ort: München (D)

VITAFOODS EUROPE

Messe für Nutraceuticals, Functional Food & Drinks

Datum: 14.-16. Mai 2024

Ort: Genf (CH)

drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 28. Mai-07.Juni 2024

Ort: Düsseldorf (D)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 05.-06. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 10.-14. Juni 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

SENSOR + TEST

Internationale Fachmesse für Sensorik, Mess- und Prüftechnik

Datum: 11.-13. Juni 2024

Ort: Nürnberg (D)

Swiss Green Economy Symposium

Das Swiss Green Economy Symposium ist die umfassendste Konferenz zu Wirtschaft und Nachhaltigkeit mit zunehmend internationaler Ausstrahlung. Seit 2013.

Datum: 27.-29. August 2024

Ort: Winterthur (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

Datum: 18.-19. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

FachPack

Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 24.-26. September 2024

Ort: Nürnberg (D)

W3+ Fair Jena

Europas führende Plattform für Forschung und Innovationskraft

Datum: 25.-26. September 2024

Ort: Jena (D)

SÜFFA

Die Fachmesse für die Fleischbranche

Datum: 28. - 30. September 2024

Ort: Stuttgart (D)

IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 08.-09. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 08.-10. Oktober 2024

Ort: Nürnberg (D)

SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

Datum: 19.-23 Oktober 2024

Ort: Paris (F)

Südback

Fachmesse für das Bäcker- und Konditorenhandwerk

Datum: 26.-29. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

Brennpunkt Nahrung

Fachkonferenz über Trends, Märkte und Management

Datum: 5. November 2024

Ort: Luzern (CH)

5. Future Food Symposium

 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

Datum: 8. Februar 2024

Ort: Online-Event (CH)

electronica

Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik

Datum: 12.-15. November 2024

Ort: München (D)

Fi Europe

Internationale Fachmesse für Lebensmittelzusatzstoffe

Datum: 19.-21. November 2024

Ort: Frankfurt (D)

BrauBeviale

Europäische Fachmesse für die Getränkewirtschaft

Datum: 26.-28. November 2024

Ort: Nürnberg (D)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

CCE International

Europas wichtigster Branchenevent für die Wellpappen- und Faltschachtelindustrie.

Datum: 11.-13. März 2025

Ort: München (D)

IFFA

Internationale Leitmesse – Technology for Meat and Alternative Proteins

Datum: 03.-08. Mai 2025

Ort: Frankfurt (D)

TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

iba

Die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks

Datum: 18.-22. Mai 2025

Ort: München (D)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

SINDEX

Schweizer Messe für industrielle Automatisierung

Datum: 02.-04. September 2025

Ort: Bern (CH)

Drinktec Deutschland

Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

Ort: Basel (CH)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

Ort: Düsseldorf (D)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis