«Das Segment ‹Food to go› legt stark zu»


Das Familienunternehmen Bigler AG in Büren an der Aare gibt tüchtig Gas: Der Fleischverarbeiter erstellt gegenwärtig einen Erweiterungsbau und will im Convenience-Bereich stärker Fuss fassen. Im Interview nennt CFO Markus Bigler die aktuellen Trends und zeigt die Veränderungen in der Fleischherstellung und den Produktionsprozessen auf.

Obwohl Bigler auf 70 Jahre Tradition zurückblickt, erfindet sich das Unternehmen gerade wieder neu. Bigler präsentiert sich in einem frischen Kleid und verzichtet auf die Marke «del Lago». Warum?
Markus Bigler: Bis anhin belieferten wir Metzgereien unter dem Namen Bigler, im Lebensmittel-Einzelhandel wurden unsere Produkte unter dem Label del Lago verkauft. Obschon diese Linie gut etabliert war, tauchten immer wieder Fragen auf: Wofür steht die Bezeichnung und welche Firma steht hinter der Marke? Das wollten wir ändern. Deshalb stellen wir nun alle Produkte unter dem Namen Bigler her. Wo Bigler drin ist, steht neu auch Bigler drauf. Das neue Bigler-Logo soll zudem optisch unsere Werte vermitteln und aufzeigen, was uns wichtig ist und was uns ausmacht.

Was macht Bigler aus?
Markus Bigler: Obwohl wir unsere Familie ins Zentrum rücken und die Tradition herausstreichen, ist uns folgendes sehr wichtig: Wir sind stolz auf unser Handwerk, das wir hochhalten wollen. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass wir höchste Qualität und Service von A bis Z liefern: unverwechselbare Produkte aus besten Rohmaterialien, gute Beratung, Flexibilität, Pünktlichkeit etc. Ein weiteres Merkmal: Bigler ist ein unabhängiges Familienunternehmen und wir stehen mit unserem Familiennamen für die Qualität ein. Neben Tradition ist uns auch Innovation wichtig. Wir wollen mit Neuentwicklungen am Puls der Zeit bleiben und Trends im Konsumverhalten aufnehmen.

Um dieses Ziel erreichen zu können, bauen Sie gegenwärtig einen weiteren Fabriktrakt. Was ändert sich durch den Neubau, der im Mai fertiggestellt sein wird?
Markus Bigler: In der jüngsten Vergangenheit sind wir stark an unsere Kapazitätsgrenzen gestossen. Durch den Neubau wird die Produktionskapazität praktisch verdoppelt. Das erlaubt uns, dass wir das Herstellungsvolumen steigern und im Markt zusätzlich neue Produkte lancieren können. Das künftige Werk ersetzt einen bisherigen Aussenstandort. Für uns heisst das: Durch den Neubau produzieren wir nur noch an einem einzigen Standort. Die daraus resultierenden Vorteile sind für uns zentral: kürzere Wege, einfachere Kommunikation sowie integrierte Produktions- und Logistikprozesse.

Was kostet die bauliche Erweiterung?
Markus Bigler: Rund 28 Millionen Franken. In diesem Betrag sind Gebäude, Haustechnik sowie neue Produktionsanlagen enthalten. Bigler ist eine investitionsfreudige Familie. 1998 nahmen wir am heutigen Standort eine Erweiterung vor, weitere Vergrösserungen erfolgten 2008 sowie 2012. Und wir haben weitere Pläne...

Welche neuen Produkte wird Bigler künftig herstellen?
Markus Bigler: (lacht) Genau das möchten wir im jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten. Was ich aber bereits sagen kann: In der zweiten Jahreshälfte 2017 werden die ersten neuen Produkte im Markt erscheinen.

Handelt es sich dabei um Angebote im Convenience-Bereich?
Markus Bigler: Ja, das trifft zu. Unsere Vision lautet, dass wir Produkte in einer Frischequalität herstellen, die andere nicht anbieten können. Künftig wird bei Bigler «Food to go» eine sehr wichtige Rolle spielen. Wir werden aber auch küchenfertige und pfannenfertige Produkte produzieren. Durch neue Technologien und Gerätschaften, über die wir im Neubau verfügen werden, können wir zu neuen Ufern aufbrechen. Neu werden wir eine Grossküche in Betrieb nehmen, in der wir frittieren, braten und grillieren können. Es stehen uns Steamer und automatische Pasta-Kocher zur Verfügung. Zudem werden wir frisches Gemüse und frische Saucen zubereiten, die in unseren Produkten Verwendung finden. Überdies wollen wir mit guten und neuen Brotsorten punkten. Sie sehen: Wir haben viele Ideen, die wir Schritt für Schritt umsetzen wollen.

Sie erwähnten, dass das neue Werk eine Volumenverdoppelung ermöglicht. Gehe ich recht in der Annahme, dass diese Kapazitäten dieses Jahr noch nicht voll ausgeschöpft werden?
Markus Bigler: Ja, da liegen Sie richtig! Uns ist wichtig, dass wir uns für die Zukunft den nötigen Raum verschaffen, den wir längerfristig bestimmt benötigen. Wenn wir bedürfnisorientierte und frische Produkte herstellen, wird die Nachfrage steigen, das Volumen und letztlich auch der Umsatz zunehmen. Davon bin ich überzeugt.


Gibt es auch typische Spezialitäten, die Sie pflegen?


Markus Bigler: Natürlich. Ich möchte aber betonen, dass unser Fundament nach wie vor aus dem traditionellen Fleischsortiment besteht. Wir sind ein Vollsortiment-Anbieter. Zum Angebot gehören alle gängigen Fleischarten inklusive Brüh- und Rohwurst, Krustenschinken, Fleischkäse und Aufschnitt. Typische Spezialitäten von Bigler sind beispielsweise unser Seeländerli – vergleichbar mit einer kleinen Saucission. Eine weitere Spezialität stammt aus unserem Tessiner Standort, wo wir Salami nach traditionellem Handwerk herstellen. Die Salami wird von Hand abgebunden, besteht nur aus Schweinefleisch und enthält keine Milchproteinzusätze.

Welchen Stellenwert nimmt mittlerweile der Convenience-Bereich ein?
Markus Bigler: Wir verstehen unter Convenience veredelte Fleischwaren, welche Convenience-Komponenten aufweisen wie spezielle Würzungen, Marinaden, einfach zu öffnende Verpacken und meistens kleine Portionen. Die Fleischwaren können einfach zubereitet werden respektive sind küchen- oder pfannenfertig. Dieser Convenience-Bereich macht bei uns heute zwischen 20 und 25 Prozent aus. Etwa die Hälfte davon entfällt auf die Segmente Sandwiches und Food to go. Der Convenience-Bereich entwickelt sich sehr dynamisch. Die Nachfrage für die Verpflegung zwischendurch und unterwegs nimmt weiter zu und entsprechend gehen wir von einem überproportionalen Wachstum aus.


Woher beziehen Sie das Fleisch?


Markus Bigler: 97 Prozent kaufen wir in der Schweiz. Aus dem Ausland beziehen wir insbesondere Edelstücke, die bei uns beispielsweise in Festtagszeiten rar sind. Dazu gehören mehrheitlich Filet, Huft und Eckstücke, die wir aus der EU, Australien und Südamerika beziehen. Auch Lammfleisch importieren wir teilweise aus dem Ausland, da der Deckungsgrad in der Schweiz nur rund 40 Prozent beträgt. Nebst Poulet-Artikeln kaufen wir zur Abrundung unseres Sortiments auch spezielle Salami-Sorten und Trockenfleisch aus Italien und Spanien ein.

Wie sehen Ihre Herstellungsprozesse aus?
Markus Bigler: Die haben sich in den letzten 10 bis 15 Jahren enorm automatisiert. Allein im Salzereibereich haben sich die Prozesse ganz stark erleichtert. Heute benutzen wir beispielsweise Lake-Mischer und Steaker. Diese Maschinen gab es früher ganz einfach nicht. In der Wursterei benützen wir sogenannte Vakuum Cutter. Diese Geräte können wir während eines ganzen Herstellungsprozesses einsetzen – mit dem Vorteil, dass das Brät eine gewisse Gleichmässigkeit und einen schönen Glanz erhält. Oder: In der Abfüllerei benützen wir Aufhängelinien, die es vor 15 Jahren ebenfalls nicht gab. Stark gewandelt hat sich natürlich auch der ganze QS-Bereich. Es ist fast unglaublich, mit wie vielen Zertifizierungssystemen wir heute konfrontiert sind. Für die Qualitätssicherung und Hygiene-Aspekte ist das sicher ein Vorteil, aber der damit verbundene Aufwand ist extrem gross.

Welches sind Ihre Kunden?
Markus Bigler: Als unsere Firma vor 70 Jahren gegründet wurde, produzierten wir für Metzgereien. Diese gewerblichen Betriebe machen mit einem Anteil von rund 50 Prozent noch immer den grössten Geschäftsbereich von Bigler aus. Ebenfalls eine wichtige Kundschaft stellen für uns kleinflächige Detailhändler dar sowie Convenience-Shops. Eine weitere Kundengruppe sind die Grossverteiler sowie Discounter.

Welche Entwicklungen stellen Sie bei den verschiedenen Fleischsorten fest?
Markus Bigler: Der grösste Anteil macht nach wie vor das Schweinefleisch aus, gefolgt von Geflügel. Wichtige Fleischanteile stammen von den Haartieren: Rind, Muni, Ochse und Kuh. Das Kalbfleisch ist weiterhin im Abnehmen begriffen und bereitet der ganzen Fleischindustrie Sorgen.

Wie stark wirkt sich die Vegan-Entwicklung auf den Fleisch kon sum aus?
Markus Bigler: In den letzten Jahren ist der Fleischkonsum in der Schweiz mehr oder weniger konstant geblieben. Der erwähnte Trend hat auf unser Geschäft praktisch keinen Einfluss.

Welche neuen Trends stellen Sie im Fleischmarkt fest?
Markus Bigler: Ganz klar die Regionalität. Der Konsument will einerseits Qualität, andererseits will er Informationen. Es inter essiert ihn beispielsweise, wie die Tiere gehalten werden. Das hängt damit zusammen, dass Fleisch ein sehr emotionales Produkt ist. Darum setzt sich der Konsument je länger je mehr mit dieser Thematik auseinander – und er ist bereit, für hochstehende Qualitätsprodukte mehr zu bezahlen.

In welche Richtung entwickelt sich die Fleischbranche?
Markus Bigler: Das hängt von den künftigen Rahmenbedingungen ab. Zentral sind Fragen rund um die Landwirtschaftspolitik sowie eine mögliche Marktöffnung. Dies wird zu langen und emotional geführten Diskussionen führen. Wenn es zu einer Öffnung kommt, ist das für uns eine grosse Herausforderung, aber auch eine riesige Chance. Gegenwärtig haben wir in der Schweiz 8 Millionen Konsumenten. Mit einer Marktöffnung könnte auch der Export eine Rolle spielen. Verkäufe ins Ausland sind für uns heute finanziell nicht interessant.

Wo steht Ihre Firma in 10 Jahren?
Markus Bigler: Wir wollen gesund und unabhängig sein, mit modernen Infrastrukturen. Unser Ziel ist es, dass wir als Unternehmen mit grosser Innovationskraft wahrgenommen werden.

Sie wollen eine Familienunternehmung bleiben. Bigler verfügt über 600 Mitarbeitende. Können diese noch einen sogenannten Familiengeist spüren?
Markus Bigler: Ja, das glaube ich schon. Unsere Familie ist im Unternehmen stark präsent. Rund 10 Biglers arbeiten im Betrieb, wenn Not an Mann ist, auch mehr. Es arbeiten Biglers in der Produktion, im Verkauf, in der Informatik, der Qualitätssicherung und natürlich in der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat.

Gegenwärtig ist die 3. Generation am Ruder. Befindet sich die 4. Generation bereit in den Startlöchern?
Markus Bigler: Mein Bruder Jürg leitet das Unternehmen seit 40 Jahren als Geschäftsführer. Ende Jahr geht er in Pension und ich werde die Leitung übernehmen. Und die 4. Generation ist im Unternehmen bereits eingestiegen. Die jungen Biglers, die zwischen 25 und 30 Jahre alt sind, arbeiten in den Bereichen Frischfleisch, Qualitätssicherung und Informatik. Ich denke, wir sind gut aufgestellt.



Lebensmittel-Industrie Ausgabe 1/2 Februar 2017

EVENTS

SENSOR + TEST

Internationale Fachmesse für Sensorik, Mess- und Prüftechnik

Datum: 06.-08. Mai 2025

Ort: Nürnberg (D)

iba

Die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks

Datum: 18.-22. Mai 2025

Ort: Düsseldorf (D)

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Datum: 20.-22. Mai 2025

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Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

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Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

SINDEX

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Datum: 02.-04. September 2025

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Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

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Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23.-25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

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Datum: 23.-25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

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Fachkonferenz über Trends, Märkte und Management

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Datum: 15.-19. November 2025

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Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

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Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 26.-27. November 2025

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Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26.-27. November 2025

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Empack Schweiz

The Future of Packaging Technology

Datum: 28.-29. Januar 2026

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aqua pro

B2B-Plattform in der Schweiz für Fachkräfte des globalen Wasserkreislaufs

Datum: 04.-06. Februar 2026

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Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

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Ble.ch

Die führende Fachmesse der Blech-, Metall- und Stahlbearbeitung in der Schweiz.

Datum: 11.-13. März 2026

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Weltleitmesse für Labortechnik, Analytik, Biotechnologie und analytica conference

Datum: 24.-27. März 2026

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IFAT

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

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Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

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ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 20.-21. Mai 2026

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all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 26.-27. August 2026

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Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

Datum: 23.-24. September 2026

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Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 13.-15. Oktober 2026

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SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

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Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik

Datum: 10.-13. November 2026

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ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 23.-26. November 2026

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Anuga FoodTec

Internationale Zuliefermesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Datum: 23.-26. März 2027

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Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 14.-18. Juni 2027

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drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 09.-17. Mai 2028

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis