«Die Phase der Veränderung ist nie abgeschlossen»


Trotz Verdrängungswettbewerb will die Ramseier Suisse AG weiter wachsen. Wie der Getränke produzent dieses Ziel erreichen will, erzählt Christian Consoni im Interview. Der CEO äussert sich zusätzlich über die veränderten Herstellungspro zesse, über Hygiene- und Sicherheitsvorschriften sowie über grosse Investitionsprojekte.

Interview: Christoph Hämmig

Was steht auf Ihrer Pendenzenliste zuoberst?
Christian Consoni: Momentan befasse ich mich mit unserer Strategie, welche die Zeitspanne der nächsten fünf Jahre umfasst. Unter anderem geht es darum, welche Investitionen wir in welchem Umfang und in welcher zeitlichen Reihenfolge tätigen wollen.

Nach einem erfolgreichen 2015 sprachen Sie im März von einem anspruchsvollen 2016. Wo liegen die grössten Herausforderungen?
Christian Consoni: Wir befinden uns in einem Verdrängungswettbewerb mit Mitbewerbern, die sehr aktiv sind – das merkt man. Es gibt eine gewisse Überkapazität in der Branche, die man ebenfalls spürt. Hinzu kommen erschwerte Rahmenbedingungen wie der Einkaufstourismus, die Währungssituation sowie strukturelle Veränderungen in der Gastronomie.

Wie schwierig ist die Schweiz alsProduktionsland?
Christian Consoni: Es ist nicht einfach, aber machbar. Wir bekennen uns ganz klar für die Schweiz als unseren Markt und Produktionsstandort. Alle unsere Produkte sind helvetisch und wir weisen auch praktisch keinen Export ins Ausland auf. Insofern unternehmen wir alles, um in unserem Land erfolgreich zu sein. Für uns heisst das unter anderem, dass wir das Angebot laufend auf die sich ändernden Bedürfnisse anpassen.

Stichwort Swissness: Bereiten Ihnen die neuen Bestimmungen ebenfalls Bauchschmerzen?
Christian Consoni: Diese Hürden werden wir schaffen. Wir haben das Schweizerkreuz seit Generationen auf unseren Produkten und das wird auch so bleiben. Es ist wichtig, dass wir uns gegen gewisse Hersteller abgrenzen können und dass nicht jeder Produzent zu einfach zum Swissness-Label kommt.

Ramseier glaubt an die Zukunft. Entsprechend investierten Sie im letzten Herbst in die Modernisierung der Mosterei Sursee. Jetzt folgen 9 Millionen am Standort Elm. Wie ist der Stand der Dinge?
Christian Consoni: Wir befinden uns jetzt im Aufbau einer neuen UCF-Anlage für die Abfüllung von PET-Flaschen am Standort in Sursee, welche wir zirka im Juli/August in Betrieb nehmen können. Als weitere Erneuerungsmassnahme ist die Inbetriebnahme von zwei neuen Weichpackungs-Anlagen geplant. Wir gehen davon aus, dass bis Ende Jahr der Umbau in Sursee abgeschlossen sein wird. In Elm müssen zuerst infrastrukturelle Umbauarbeiten getätigt werden. Die Modernisierung des Betriebs sollte im Frühjahr 2017 vollendet sein.

Bestehen weitere Expansionspläne?
Christian Consoni: Im Prinzip ist die Phase der Veränderung gar nie abgeschlossen. Wir befassen uns laufend mit Projekten, um unsere Produktionsstandorte zu optimieren. Nur wenn wir uns flexibel zeigen, können wir uns auch künftig erfolgreich am Markt halten.

Wie wirkt sich der Ausbau von Sursee und Elm in der Praxis aus?
Christian Consoni: Wir können mit diesem Schritt unsere Effizienz entscheidend steigern. Das ist mit Blick auf ausländische Getränkehersteller, die in die Schweiz drängen, wichtig. In Sursee haben wir nun das zentrale Hauptlager, was uns logistische Vorteile bringt. Und: Die Produktion unserer Handelsmarken verlagern wir von Elm nach Sursee.

Was wird dann überhaupt noch in Elm produziert?
Christian Consoni: Unter den Handelsmarken verstehen wir Erfrischungsgetränke, die wir beispielsweise für Volg und Landi herstellen dürfen. Selbstverständlich bleibt die Herstellung von Elmer Citro und Mineralwasser in Elm. Wo Elm draufsteht, das muss auch von Elm kommen – daran ändern wir nichts.

Was heisst die Verlagerung fürs Personal? Wie viele Stellen werden gestrichen?
Christian Consoni: Wir werden den Personalbestand von 25 auf 20 Mitarbeitende reduzieren. Bis Ende Jahr möchten wir dieses Ziel mit Frühpensionierungen und Pensionierungen erreichen.

Ramseier, Sinalco und Elmer heissen Ihre drei Brands. Welche Marke ist die erfolgreichste?
Christian Consoni: Bei uns intern ist das nicht relevant. Uns ist viel wichtiger, dass wir sämtliche Marken weiter entwickeln können. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Ramseier ist als nationale Marke und aufgrund der breiten Produktepalette der umsatzstärkste Brand. Mit Elmer verfügen wir aber über eine regionale Marke, die lokal und in der Deutschschweiz sehr stark verankert ist. Sinalco ist im Bereich Erfrischungsgetränke sehr erfolgreich und richtet sich eher an ein jüngeres Publikum.

Können Sie konkrete Umsatzzahlen pro Marken nennen?
Christian Consoni: (lacht) Das machen wir grundsätzlich nicht. Nur soviel: Vom Jahresumsatz von 160 Millionen Franken entfällt die Hälfte auf Ramseier, Elmer und Sinalco. Die weiteren 50 Prozent erwirtschaften wir mit Handelsmarken, mehrheitlich für die Fenaco-Gruppe. Darin enthalten ist beispielsweise auch Bierproduktion. Im Zuge von verschiedenen Fusionen gehört uns in Hochdorf mittlerweile die grösste Brauerei, die sich noch in Schweizer Besitz befindet.

Früher war das Mostereigeschäft Ramseiers Kerngeschäft. Welche Bedeutung nimmt dieser Bereich heute ein?
Christian Consoni: Unsere Kernkompetenz im Getränkemarkt ist und bleibt das Obstgeschäft. Wir betreiben gegenwärtig drei Mostereien, mittelfristig werden es noch zwei sein. Schweizweit verarbeiten wir 60 Prozent des Mostobstes. Das ist für uns strategisch wichtig, weil unsere Aktionäre die Bauern sind. Das Mostereigeschäft kommt unserer Daseinsberechtigung gleich.

Sie erwähnten vorher die Weiterentwicklung der Marken. Was kommt an Neuheiten auf den Markt?
Christian Consoni: Es gehört ganz klar zu unseren Aufgaben, innovativ zu bleiben. Das erwartet der Konsument von uns. Gegenwärtig lancieren wir beispielsweise die neue Ramseier Apfelschorle naturtrüb vom Hochstamm. Oder wir entwickelten für Sinalco eine zusätzliche Geschmacksrichtung mit der Passionsfrucht. Eine komplett neue Linie respektive Marke ist zurzeit nicht geplant. Das wäre im jetzigen Marktumfeld extrem schwierig und würde enorm viel Geld verschlingen.

Sie produzieren momentan Ihre Getränke an vier Standorten. Wie effizient ist das?
Christian Consoni: Diesbezüglich können wir optimieren und machen das auch. Bis Ende Jahr wird der Standort Kiesen geschlossen und nach Sursee verlagert. Den betroffenen Mitarbeitern können wir innerhalb der Fenaco-Gruppe andere Stellen anbieten.

Was macht die Qualität der Produkte innerhalb der Ramseier-Gruppe aus?
Christian Consoni: Wir sind eine Premium-Marke. Entsprechend hoch ist die Qualität. Diesbezüglich gehen wir keine Kompromisse ein. Da wir unter anderem für Unternehmen wie Unilever und McDonald’s herstellen, werden wir von diesen Firmen mittels Audits regelmässig geprüft und zertifiziert. Parallel dazu pflegen wir einen internen Audit-Prozess. Sie sehen: Qualität ist bei uns oberstes Gesetz.

Wie hat sich die Herstellungsweise in den letzten Jahren verändert?
Christian Consoni: Sehr stark. Insbesondere bei den Abfüllanlagen wurden Riesenschritte erzielt. In diesem Bereich investierten wir 20 Millionen Franken. Das zeigt auf, was für eine Technik heute erforderlich ist. Ein weiteres Beispiel der Veränderung: Auf einer Anlage füllen wir aseptisch ab, dabei handelt es sich um einen Reinraum. Warum machen wir das? Wir könnten – wie das andere Hersteller auch tun – die Getränke beim Abfüllprozess erhitzen, um die Bakterien zu eliminieren. Darunter leidet aber der Geschmack. Darum pasteurisieren wir unsere Produkte nicht, weil das nicht unserem Qualitätsanspruch entspricht. Seit vier Jahren verfügen wir zudem über ein eigenes Labor. Dort beschäftigen wir drei Mitarbeitende, welche alle Stufenkontrollen durchführen.

Wie wird die Hygiene während des ganzen Herstellungsprozesses
gewährleistet?

Christian Consoni: Es sind extrem viele Vorschriften, auf die wir natürlich eingehen. Zu den Hygiene-Reglementen kommen auch Sicherheitsvorschriften hinzu. Im Rahmen der erwähnten Audits bieten wir Gewähr, dass bei uns alles regelkonform abläuft.

Welchen Stellenwert nimmt bei Ramseier Industrie 4.0 ein?
Christian Consoni: Wir prüfen laufend, was sich diesbezüglich auf dem Getränkemarkt anbietet. Die Thematik diskutieren wir auch innerhalb der Fenaco-Gruppe und pflegen einen regen Gedankenaustausch. Ebenso wichtig ist für uns, dass wir über Automationsanlagen verfügen, die den Kundenbedürfnissen optimal entsprechen.

Wie hat sich der Obstmarkt in den letzten Jahren verändert?
Christian Consoni: Da gab es zahlreiche Veränderungen, welche unser Geschäft sehr anspruchsvoll machen. Früher stellten wir beispielsweise einfach Apfelsaft her. Verschiedene Apfelsorten lagerten wir in einem einzigen Tank und pressten Saft. Heute sprechen wir von sortenreinen Apfelsäften und der Markt verlangt Bio-Labels, Hochstamm-Produkte und regionale Säfte. Für uns als Hersteller heisst das in der Praxis, dass wir heute bis zu 20 Tanks haben, um die verschiedenen Sorten lagern zu können. Wir stellen sicher, dass in Hochstamm-Apfelsaft auch nur entsprechende Äpfel drin sind und lassen die Produkte zertifizieren. Die Komplexität wird weiter zunehmen.

Bei welchen Marken sehen Sie weiteres Expansionspotenzial?
Christian Consoni: Wir glauben ganz stark daran, dass wir in der Schweiz mit jeder unserer Marken wachsen können – trotz Verdrängungswettbewerb. Wir sind gut aufgestellt und sind glaubwürdig. Jede unserer Marken hat eine Geschichte, die wir erzählen können. Das macht uns authentisch. Ganz generell sind wir der Überzeugung, dass in unserem Land noch mehr Obstsaft getrunken werden kann. Der gegenwärtige Trend nach natürlichen Produkten spielt uns zusätzlich in die Hände.



Lebensmittel-Industrie Ausgabe 5/6 Juni 2016

EVENTS

IFAT

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

Datum: 13.-17. Mai 2024

Ort: München (D)

VITAFOODS EUROPE

Messe für Nutraceuticals, Functional Food & Drinks

Datum: 14.-16. Mai 2024

Ort: Genf (CH)

drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 28. Mai-07.Juni 2024

Ort: Düsseldorf (D)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 05.-06. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 10.-14. Juni 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

SENSOR + TEST

Internationale Fachmesse für Sensorik, Mess- und Prüftechnik

Datum: 11.-13. Juni 2024

Ort: Nürnberg (D)

Swiss Green Economy Symposium

Das Swiss Green Economy Symposium ist die umfassendste Konferenz zu Wirtschaft und Nachhaltigkeit mit zunehmend internationaler Ausstrahlung. Seit 2013.

Datum: 27.-29. August 2024

Ort: Winterthur (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

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Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

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Networking. Forum. Aussteller

Datum: 18.-19. September 2024

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Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 24.-26. September 2024

Ort: Nürnberg (D)

W3+ Fair Jena

Europas führende Plattform für Forschung und Innovationskraft

Datum: 25.-26. September 2024

Ort: Jena (D)

SÜFFA

Die Fachmesse für die Fleischbranche

Datum: 28. - 30. September 2024

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IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 08.-09. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 08.-10. Oktober 2024

Ort: Nürnberg (D)

SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

Datum: 19.-23 Oktober 2024

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Südback

Fachmesse für das Bäcker- und Konditorenhandwerk

Datum: 26.-29. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

Brennpunkt Nahrung

Fachkonferenz über Trends, Märkte und Management

Datum: 5. November 2024

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5. Future Food Symposium

 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

Datum: 8. Februar 2024

Ort: Online-Event (CH)

electronica

Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik

Datum: 12.-15. November 2024

Ort: München (D)

Fi Europe

Internationale Fachmesse für Lebensmittelzusatzstoffe

Datum: 19.-21. November 2024

Ort: Frankfurt (D)

BrauBeviale

Europäische Fachmesse für die Getränkewirtschaft

Datum: 26.-28. November 2024

Ort: Nürnberg (D)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

CCE International

Europas wichtigster Branchenevent für die Wellpappen- und Faltschachtelindustrie.

Datum: 11.-13. März 2025

Ort: München (D)

IFFA

Internationale Leitmesse – Technology for Meat and Alternative Proteins

Datum: 03.-08. Mai 2025

Ort: Frankfurt (D)

TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

iba

Die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks

Datum: 18.-22. Mai 2025

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LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

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SINDEX

Schweizer Messe für industrielle Automatisierung

Datum: 02.-04. September 2025

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Drinktec Deutschland

Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

Datum: 15.-19. September 2025

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Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

Ort: Basel (CH)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

Ort: Düsseldorf (D)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis