Liebe Leserin, lieber Leser

Digitalisierung, Automation und Industrie 4.0 sind in der Lebensmittelindustrie zu Dauerthemen geworden. Die Bedeutung dieses Segments wird durch eine Studie unterstrichen, die vom EPF Lausanne im Auftrag von SIX und Swisscom durchgeführt wurde. Obwohl sich die Firmen in der Branche der Tragweite der Digitalisierung bewusst sind, geht aus der Studie klar hervor, dass nach wie vor Handlungsbedarf besteht. Wir nehmen das zum Anlass, in dieser Ausgabe der «Lebensmittel-Industrie» erneut in verschiedenen Artikeln aufzuzeigen, wie sich Unternehmen in der Lebensmittelbranche bezüglich Automation weiterentwickeln und konkrete Projekte umsetzen.

Eines der Beispiele: Die Schweizer Traditionsfirma Ramseier Suisse investiert 20 Millionen Franken in die Automation. Im Vordergrund stehen neue Abfüllanlagen, welche die Effizienz in der Getränkeherstellung markant steigern. Im Interview erläutert CEO Christian Consoni die Dimension dieses Grossprojektes, das sich zeitlich über ein Jahr erstreckt und gleich mehrere Produktionsstandorte umfasst. Obwohl die Projekte noch nicht abgeschlossen sind, befasst sich Consoni und sein Team bereits mit Investitionen für die kommenden fünf Jahre. Sehr realitätsbezogen stellt er klar: «Die Phase der Veränderung ist eigentlich nie abgeschlossen.» Die Devise heisst «immer am Ball bleiben». Wer stehen bleibt, wird überholt – und das kann sehr schnell gehen und sich enorm schmerzhaft auswirken.

Ebenso wichtig sind Investitionen in Innovationen. Das geht aus einer Umfrage hervor, welche Switzerland Global Enterprise bei kleineren und mittelgrossen KMUs durchgeführt hat. Dies trifft insbesondere auf Firmen zu, die nach Deutschland exportieren. Befragt nach den Massnahmen, mit denen sie Problemen auf dem deutschen Markt begegnen, nennen 56 Prozent Investitionen in Innovationen. 35 Prozent sehen Massnahmen in Marketing und Vertrieb vor und nur ein Prozent will Preisanpassungen vornehmen – was ein gesundes Selbstvertrauen der KMUs zum Ausdruck bringt. Obwohl der deutsche Markt nicht der einfachste ist, gaben doch 80 Prozent der Befragten an, dass Sie dieses Jahr Produkte oder Dienstleistungen ins nördliche Nachbarland liefern. Aber es geht auch anders. Ramseier Suisse hat in seiner über 100-jährigen Geschichte noch nie im grossten Stil ins Ausland exportiert. Und das soll auch so bleiben. Christian Consonis Devise lautet klipp und klar: Schuster bleib bei deinen Leisten. Dieses Beispiel zeigt, dass Wachstum nicht partout im Ausland erwirkt werden muss. Was letztlich zählt, ist der Weg, den jedes Unternehmen für sich auswählt und bewusst beschreitet. Und natürlich muss die Strategie stimmen!

Christoph Hämmig
Chefredaktor