Innovationen für die Agro-Food-Branche


Die Schweiz markiert punkto Innovation die Weltspitze: Seit mehreren Jahren in Folge belegt sie Platz eins des Global Innovation Index. Wie sich die Situation in der Agro-Food-Branche präsentiert, zeigt die nachfolgende Reportage.

Peter Braun*

Schweizer Unternehmen investierten 2012 12,8 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung. Der Bund steuerte weitere 5,3 Milliarden bei und 0,4 Milliarden kamen von privaten Organisationen ohne Erwerbszweck. Die Gesamtaufwendungen von 18,5 Milliarden Franken entsprechen 3,13 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Während von 2000 bis 2012 die Investitionen in die Zukunft (F&E Aufwendungen) der gesamten Schweizer Wirtschaft um 62 Prozent von 7,8 auf 12,8 Milliarden Franken gestiegen sind, nahmen im Bereich Nahrungsmittel die zukunftsgerichteten Aufwendungen um 84 Prozent, von 392 Millionen in 2000 auf 61 Millionen in 2012 ab.
Die Zahl der Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten im Bereich F&E nahm im gleichen Zeitraum über alle Branchen hinweg um 32 Prozent zu. Im Bereich Nahrungsmittel nahmen die Beschäftigen im F&EBereich um 80 Prozent ab (Quelle BFS 2015).

Umfeld der Agro-Food-Branche
Der Agro-Food Sektor umfasst 246 000 Beschäftigte, inklusive Handel 530 000 Angestellte. Er macht damit knapp 11 Prozent an der Gesamtbeschäftigung (4,9 Mio. Beschäftigte) aus. Der Umsatz der gesamten Branche (ohne Handel) beläuft sich auf ca. 52 Milliarden Franken, die Bruttowertschöpfung beträgt 15 Milliarden Franken. Auf die Landwirtschaft entfallen dabei 10 Milliarden Franken Umsatz und auf die Nahrungsmittelindustrie 42 Milliarden Umsatz. Die Nahrungsmittelindustrie hat 90 000 Beschäftigte und 3700 Betriebe. 43 Unternehmen haben mehr als 250 Mitarbeitende und 2500 Betriebe weniger als 10 Mitarbeitende. Diese Industrie ist damit stark KMU geprägt. Im Landwirtschaftssektor sind 156 000 Personen in 54 400 Betrieben tätig (Quelle BFS, 2013). Das handwerkliche Gewerbe ist hier noch nicht mitgerechnet. Dieses umfasst nochmals mindestens 5000 Betriebe (Bäckereien, Käsereien, Metzgereien). Betrachtet man ferner, dass diese Unternehmen selbst wieder anderen vor- oder nachgelagerten Bereichen die Arbeitsbasis bereitet, so hat der Bereich der Agro-Food Branche eine Tragweite, die weit über 700 000 Mitarbeiter umfasst (www.bfs.admin.ch). Der Anteil am BIP beträgt knapp 10 Prozent. Volkswirtschaftlich kommt damit dieser weitreichenden Branche eine bedeutende Rolle zu. Investitionen in Innovationsvorhaben sind für den zukünftigen Erfolg der Branche essentiell. Die Ergebnisse der economiesuisse zeigen allerdings, dass genau dieser Bereich stark rückläufig ist.
Betrachtet man die Grösse und Anzahl der Unternehmen, so findet sich eine sehr hohe Zahl von KMUs dabei. Insbesondere für etablierte KMUs ist es eine Herausforderung, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Die Ressourcen werden sehr zielgerichtet eingesetzt und es bleibt oft wenig Spielraum für zukunftsgerichtete Entwicklungen mit einem Zeithorizont von 2 bis 4 Jahren. Insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird die Fokussierung noch verstärkt.

Mit neuen Ideen durchstarten
International betrachtet zeichnet sich in jüngster Zeit eine hohe Aktivität im Agro-Food Bereich ab. «Foodie»-Szenen entstehen und damit komplett neue Geschäftsmodelle und Produkte. Vorreiter hier sind die USA (Silicon Valley), UK (London), Dänemark, Schweden und Finnland. Die Investitionen im Bereich Private Equity haben sich in 5 Jahren alleine in den USA von einigen 100 Millionen auf mehrere Milliarden US-Dollar mehr als verzehnfacht. Wieso soll die Schweiz das nicht auch können? Nahrungsmittel sind zum einen traditionsbehaftete Produkte, wie jeder Konsument aus den eigenen Verzehrgewohnheiten heraus wahrscheinlich selbst weiss. Andererseits ergeben sich immer wieder neue Trends, die mit innovativen Produkten bedient werden können. Neben der erfolgreichen Positionierung von Schweizer Produkten in einem sich öffnenden Binnenmarkt, gilt es auch den Export mit innovativen Produkten zu stärken.

Schweiz international erfolgreich

Der Ruf der Schweiz ist überdurchschnittlich gut. Die Erzeugnisse keines anderen Vergleichslandes werden derart positiv wahrgenommen, wie die der Schweiz. Helvetische Produkte stehen für Tradition, Zuverlässigkeit, Spitzenqualität und Exklusivität. Diese Werte müssen nicht mehr explizit kommuniziert werden, sie sind gelernt. Dementsprechend werden sie auch mit einem vergleichsweise höheren Preis in Verbindung gebracht. Der Preis gilt dabei als Indikator für die Produktqualität.
Die Güte der Innovation manifestiert sich am Markterfolg. Der Weg von der Idee zum Markterfolg ist jedoch mit verschiedensten Herausforderungen gepflastert. Studien von Booz & Company haben gezeigt, dass 75 Prozent aller Firmen es nicht schaffen, a) gute Ideen zu generieren oder b) daraus gute Produkte zu etablieren.

Innovationen für Agro-Food-Wertschöpfungskette
Swiss Food Research als ein gemeinnütziger Verein und das von der Kommission zur technischen Innovation (KTI) anerkannte nationale thematische Netzwerk haben sich zur Aufgabe gemacht, entlang der Agro-Food-Wertschöpfungskette gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft Innovation in Markterfolg umzusetzen.
Swiss Food Research bedient sich eines breit abgestützten Netzwerkes aus Innovationspartnern in der Schweiz und dem europäischen Umland. Es bestehen beste Verbindung zu allen Schweizer Forschungsinstitutionen im Agro-Food-Bereich und den angrenzenden Disziplinen. Die Förderlandschaft und der Zugang zu nationalen und internationalen Fördermitteln sind bekannt.
So werden in vielfältigen, durch die KTI geförderten Projekten, innovative Lösungen zum Nutzen der Wirtschaftspartner erforscht und entwickelt. Die Projekte entstehen dabei aus einer starken und nachhaltigen Interaktion zwischen Industrie und Forschung.

Sonderförderung für KMUs
Insbesondere für KMUs hat der Bund attraktive Förderkonditionen geschaffen. 2016 müssen KMUs in durch die KTI geförderten Entwicklungsprojekten nur noch einen Eigenanteil von 30 Prozent der Gesamtkosten in Form von zur Verfügung gestellten Ressourcen wie Personal, Versuche, Produktionstests und andere (sogenannte In-Kind Beteiligung) erbringen. Swiss Food Research ist die Brücke zwischen Wirtschaft insbesondere KMUs und Wissenschaft/Forschung. Dadurch kann forschungsbasierte Entwicklung und Marktorientierung verbunden und in wirtschaftlichen Erfolg (Innovation) umgesetzt werden. Die Organisation hat dazu in den letzten Jahren erfolgreich im Bereich Innovationen für die Agro-Food-Branche gearbeitet.

Innovationsgruppen als Plattformen
Seit 2014 wurden 5 Innovationsgruppen zu den Segmenten Getreide und Backwaren, Insekten, Kaffee, Kartoffeln und Verpackung gebildet. Darin sind über 100 Unternehmen und alle Forschungsinstitutionen aktiv. Weitere Innovationsgruppen (Alternative Proteinquellen und Proteine, Wein und Säfte) befinden sich in Planung. Ideen werden durch eigene Research Calls in einer frühen Phase gefördert. Machbarkeiten können so effizient getestet werden. Aus all dem haben sich seit 2014 über 20 geförderte Forschungsprojekte mit einem Projektvolumen von 15 Millionen Franken entwickelt. Der wirtschaftliche Nutzen dieser Projekte beträgt ca. 150 Millionen Franken.

* Swiss Food Research, www.swissfoodresearch.ch

Lebensmittel-Industrie Ausgabe 3/4 April 2016

EVENTS

IFAT

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

Datum: 13.-17. Mai 2024

Ort: München (D)

VITAFOODS EUROPE

Messe für Nutraceuticals, Functional Food & Drinks

Datum: 14.-16. Mai 2024

Ort: Genf (CH)

drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 28. Mai-07.Juni 2024

Ort: Düsseldorf (D)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 05.-06. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 10.-14. Juni 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

SENSOR + TEST

Internationale Fachmesse für Sensorik, Mess- und Prüftechnik

Datum: 11.-13. Juni 2024

Ort: Nürnberg (D)

Swiss Green Economy Symposium

Das Swiss Green Economy Symposium ist die umfassendste Konferenz zu Wirtschaft und Nachhaltigkeit mit zunehmend internationaler Ausstrahlung. Seit 2013.

Datum: 27.-29. August 2024

Ort: Winterthur (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

Datum: 18.-19. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

FachPack

Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 24.-26. September 2024

Ort: Nürnberg (D)

W3+ Fair Jena

Europas führende Plattform für Forschung und Innovationskraft

Datum: 25.-26. September 2024

Ort: Jena (D)

SÜFFA

Die Fachmesse für die Fleischbranche

Datum: 28. - 30. September 2024

Ort: Stuttgart (D)

IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 08.-09. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 08.-10. Oktober 2024

Ort: Nürnberg (D)

SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

Datum: 19.-23 Oktober 2024

Ort: Paris (F)

Südback

Fachmesse für das Bäcker- und Konditorenhandwerk

Datum: 26.-29. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

Brennpunkt Nahrung

Fachkonferenz über Trends, Märkte und Management

Datum: 5. November 2024

Ort: Luzern (CH)

5. Future Food Symposium

 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

Datum: 8. Februar 2024

Ort: Online-Event (CH)

electronica

Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik

Datum: 12.-15. November 2024

Ort: München (D)

Fi Europe

Internationale Fachmesse für Lebensmittelzusatzstoffe

Datum: 19.-21. November 2024

Ort: Frankfurt (D)

BrauBeviale

Europäische Fachmesse für die Getränkewirtschaft

Datum: 26.-28. November 2024

Ort: Nürnberg (D)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

CCE International

Europas wichtigster Branchenevent für die Wellpappen- und Faltschachtelindustrie.

Datum: 11.-13. März 2025

Ort: München (D)

IFFA

Internationale Leitmesse – Technology for Meat and Alternative Proteins

Datum: 03.-08. Mai 2025

Ort: Frankfurt (D)

TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

iba

Die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks

Datum: 18.-22. Mai 2025

Ort: München (D)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

SINDEX

Schweizer Messe für industrielle Automatisierung

Datum: 02.-04. September 2025

Ort: Bern (CH)

Drinktec Deutschland

Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

Ort: Basel (CH)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

Ort: Düsseldorf (D)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis