«Es gibt immer Potenzial für Neues»


Schneidetechnik in der Lebensmittelindustrie hat einen Namen: Urschel. Seit vielen Jahrzehnten gehört dieses Unternehmen weltumspannend zu den führenden Anbietern. Der Schweizer Verkaufsdirektor Hans-Peter Bründler er zählt im Interview über die Weiterentwicklungen in die sem Segment, über Trends und Zukunfts per spektiven. Der 59-Jährige spricht auch über konkrete Anwendungsmöglichkeiten – beispielsweise im Bereich der Salat- und Gemüseverarbeitung.

Interview: Christoph Hämmig

Das global tätige Unternehmen Urschel wurde 1910 in den USA gegründet. Was hat sich in diesen über 100 Jahren verändert?
Hans-Peter Bründler: Die Schneidemaschinen erfuhren keine Revolution. Verändert haben sich jedoch die Kundenfelder. Während wir früher «nur» auf den Gemüsebereich ausgerichtet waren, bedienen wir heute vier Hauptsegmente: 40 bis 50 Prozent macht die Salat- und Gemüse-Industrie aus, dann folgt das Segment Käse mit Pizzatopings und geriebenem Käse, die Fleischverarbeitung sowie die Snack-and-Food-Industrie mit Chips und Frittes. Eindrücklich ist die Tatsache, dass Urschel den Chips-Markt weltweit dominiert.

Können Sie das in Zahlen ausdrücken?
Hans-Peter Bründler: 99 Prozent aller Chips-Hersteller rund um den Globus verwenden unsere sogenannten CC-Slicer: die Maschinen, welche die Kartoffeln in Scheiben schneiden. Das ist auch in der Schweiz nicht anders: Firmen wie Zweifel und Bischofszell verwenden ausschliesslich Urschel-Produkte.

Wo werden die Schneide maschinen für die Schweiz hergestellt?
Hans-Peter Bründler: Sämtliche Produkte werden in unserem amerikanischen Hauptsitz gefertigt. Zurzeit baut Urschel für 85 Millionen US-Dollar ein neues Werk, das im Herbst 2015 bezugsbereit ist. Die Anlagen werden aus Valparaiso/Indiana an unseren Schweizer Sitz geliefert. In Altendorf bereiten wir die Maschinen für unsere Kunden vor, dann liefern und installieren wir die Anlagen. Die Verlässlichkeit der Urschel-Produkte wird enorm geschätzt. Wir können heute sogar für 60-jährige Maschinen ab Lager Ersatz teile liefern.

Existieren so alte Maschinen überhaupt noch, und gibt es dafür einen Markt?
Hans-Peter Bründler: Auf jeden Fall! Wir verkaufen etwa 70 Prozent neue Maschinen. In 30 Prozent der Auslieferungen handelt es sich um Occasionen, die wir werkrevidieren und für die wir eine Garantie abgeben wie für neue Maschinen!

Konkurrenten von Ihnen wenden neuere Schneidetechniken an. Zeichnet sich auch bei Ihnen ein Wandel ab?
Hans-Peter Bründler: Nein, überhaupt nicht. Heute gibt es auf dem Markt Laserschneider oder Wasserstrahlschneider. Diese Techniken sind jedoch teurer und eignen sich nicht für alle Lebensmittel. Darum bleiben wir unseren Wurzeln treu: Wir werden auch künftig Maschinen herstellen,die mit unseren selbst hergestellten Messern bestückt und auf Zentrifugalkraft basiert sind. An dieser Strategie halten wir fest.

Trotzdem verlangt der Markt nach Innovationen. Wie stellen Sie sicher, dass Kundenbedürfnisse umgesetzt werden können?
Hans-Peter Bründler: Unsere Verkäufer und Service-Techniker, die täglich global im Einsatz sind, erhalten häufig Inputs von Kunden. Diese gehen gebündelt an unser Head Office in den USA, wo über die Machbarkeit diskutiert wird. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Vor Jahren fragte ein Schweizer Kartoffelverarbeiter nach einem Rösti-Schneidekopf. In Amerika wurde dieser Wunsch aufgenommen und nach anfänglichem Zögern und dem Hinweis, dass es sich hierbei um ein zu schweizerisches Produkt handeln könnte, dennoch umgesetzt. In der Zwischenzeit ist das Gerät bei Rösti-Herstellern weltweit zu einem Bestseller geworden: Es scheidet die Kartoffeln nach den Original-Röstimassen: 10 Millimeter breit, 3 Millimeter dick. Gemüseverarbeiter schneiden heutzutage damit auch Randen. Und in Amerika wird der Röstikopf erfolgreich zum Schneiden von Käse eigesetzt.

Welche Geräte werden im Bereich Käse am häufigsten eingesetzt?

Hans-Peter Bründler: Jahrelang waren wir in diesem Segment sehr limitiert. Das änderte sich, als vor einigen Jahren unser Chefingenieur aus den USA die Schweiz besuchte. Bei Grossverteilern sah er die vielen Käsevarianten in geriebener und granulierter Form. Entsprechend wurden wir aktiv. Heute bieten wir im Käsebereich mit zwei Schneidsystemen rund zwei Dutzend Schneideformen an. Noch vor etwa zehn Jahren waren es nur vier.

Welche Entwicklungen stellen Sie bei der Salatverarbeitung fest?
Hans-Peter Bründler: Salat schneiden ist eigentlich ein einfaches Business: Sie geben den vorgerüsteten Salat vorne in die Maschine, hinten kommen die Streifen oder Blättchen heraus. Ich stelle jedoch die Tendenz fest, dass die Kunden «mundgerechte » Grössen der Salatblätter bevorzugen. Darum werden heute häufig Schneidformen eingesetzt, welche Salatblattgrössen von 25x25 Millimeter herstellen.

Was verändert sich im Gemüsesegment?
Hans-Peter Bründler: Die Würfelform bleibt der Standard. Die Auswahl an verschiedenen Grössen hat indes enorm zugenommen. Heute beginnt die Würfelform ab einer Grösse von 3 Millimetern, was für die technische Umsetzung notabene eine grosse Herausforderung war. Heute liegt die Spannbreite zwischen 3 und 25 Millimetern Beliebt sind ferner Blattstreifen in den Massen 38x38 und 20x40 Millimeter. Gleichzeitig können wir auch Scheiben oder Gemüsestäbchen schneiden.

Wie unterscheidet sich der Schweizer Markt vom amerikanischen?
Hans-Peter Bründler: Da gibt es ein Hauptmerkmal: die Qualität! Das zeigt sich sehr schön in der Salatverarbeitung: In der Schweiz wird Qualität hergestellt, in den USA Masse. Ein Eisberg-Salat geschnitten im Beutel ist hier um Klassen besser als in Amerika. Der Unterschied äussert sich darin, dass es den US-Herstellern offenbar keine Rolle spielt, ob die Salatstreifen nun 4, 5, oder 6 Millimeter breit sind. Das wichtigste Kriterium lautet ganz einfach Masse. Darunter leidet auch die Haltbarkeit des Produkts. Das hängt nicht zuletzt von der Messerqualität ab.

Inwiefern?
Hans-Peter Bründler: Wenn Sie bei der Qualität des Messers sparen, wirkt sich das negativ auf das Produkt aus. Wird der Salat mit stumpfen Messern geschnitten, franst das Blatt aus. Der Salat wird dann rascher braun und verdirbt schneller. Die Klingen müssen deshalb regelmässig ausgewechselt werden. Ich verdeutliche das am Beispiel einer Chips-Fabrik: Je nach Anforderung werden die Klingen, die zum Kartoffelschneiden verwendet werden, alle anderthalb bis zwei Stunden ausgewechselt. Die Lebensdauer einer Klinge wird beispielsweise vom Stärke- und Zuckergehalt einer Kartoffel beeinflusst. Selbst das Wetter spielt eine Rolle. Bei Regenwetter ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Steine in die Kartoffeln eingewachsen sind. Steine und Messer vertragen sich nun einmal nicht gut…

Sie sind Verkaufsdirektor für zahlreiche europäische Länder. Wo liegen diesbezüglich die grossen Unterschiede?
Hans-Peter Bründler: Beispiel Griechenland: Bei der Gemüseverarbeitung liegt der Fokus auf Tomaten, während bei den Früchten Pfirsiche und Aprikosen dominieren. Anders in Italien: Ich habe noch nie ein Land gesehen, wo so viele unterschiedliche Lebensmittel verarbeitet werden. Dort werden noch Erbsen verarbeitet und in riesigen Mengen Zucchini und Auberginen. Ein weiteres Beispiel: In Italien wird auch gefrorenes Basilikum verarbeitet – mit grossem Erfolg. Bei uns macht das niemand.

Wo liegt noch Potenzial für Weiterentwicklungen und echte Innovationen?
Hans-Peter Bründler: Neuentwicklungen sind häufig eine Frage der Kosten. Die Entwicklung eines neuen Werkzeuges kostet im Durchschnitt 200000 US-Dollar. Für den kleinen Schweizer Markt rechnet sich das nicht – ausser die Innovation lässt sich weltweit vermarkten. Generell gibt es immer Potenzial für Neues. In Deutschland und in den USA entwickelt sich beispielsweise ein Trend zu Fleisch-Snacks, der nun auch bei uns einsetzt.

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Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

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Oils + fats

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Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

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Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

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Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

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Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

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AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

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Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

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interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis