Die Zukunft des Brotes


Die Zukunft des Brotes liegt in der Verbindung von traditionellem Herstellwissen, aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und moderner Prozesstechnologie. Für eine zeitgemässe Produktentwicklung stellen sich folgende Fragen: Wie können die Inhaltsstoffe sicher und stabil vom Rohstoff in das Lebensmittel überführt werden? Was bedeutet das für industrielle und gewerbliche Brotproduzenten?


Peter Jossi

Erstmals wird gegenüber dem Brotkonsum heute teilweise Kritik geübt. Am Pranger stehen Glutenallergien und -unverträglichkeiten, welche jedoch nur einen kleinen Teil der Bevölkerung betreffen. Ein Blick in die Lifestyle-Medien zeigt allerdings, dass «gluten free» derzeit auch bei In-people angesagt ist, die bisher mit dem Brotkonsum keinerlei gesundheitliche Probleme hatten. Die «Carb free»-Welle führt gleichzeitig zu sogenannten Proteinbroten, die in ihrer Konsistenz kaum mehr an Brot erinnern, sondern eher an Hühnerfutter.

Bio und Clean Label als Lösung?
Weit über die Bioproduktion hinaus müssen sich getreidebasierte Lebensmittel zunehmend durch «Clean-Labeling»-Strategien erfolgreich am Markt positionieren, um den verschiedenen «free from»-Ansprüchen zu genügen.
Seit den 80er-Jahren positionieren sich eine Reihe von Biobäckereien, wie etwa die «Vollkornbäckerei Scharrenberg», mit einem vollständigen Biosortiment. Wie auf jeder Stufe der Bioproduktion, sind chemisch-synthetische Hilfsstoffe nicht erlaubt. Sogar natürliche Hilfsmittel wie Acerola, müssen in Bioqualität eingesetzt werden. Zwischen der gewerblichen und industriellen Fertigung stehen Firmen wie «Fredy’s» mit einer breiten Palette an tiefgekühlten Brotprodukten für Bäckereien und Gastrobetriebe an. Diese erfüllen die gesundheitlichen und ernährungswissenschaftlichen Anforderungen.
In den Diskussionen um die Glutenunverträglichkeit ist der Vorwurf an die Getreidezüchtung immer präsent. Die These: Neue Getreidesorten seien «kaum noch Weizen», was die immer stärkere Verbreitung von Weizenunverträglichkeiten erkläre. Dies wissenschaftlich zu belegen ist schwierig, nur schon durch die vielfältigen Ernährungsgewohnheiten der betroffenen Menschen und der entsprechend grossen Anzahl möglicher Einflussfaktoren.

Weizenzüchtung auf Ertragssteigerung
Tatsache ist jedoch: Die Getreide- und namentlich die Weizenzüchtung ist seit Jahrzehnten auf Ertragssteigerung und auf die Erhöhung des Glutenanteils ausgerichtet. Aus technischer Sicht stehen in der industriellen Verarbeitung die quantitativen und qualitativen Eigenschaften des Weizenklebers im Zentrum. Kleinbetriebe können auf Qualitätsschwankungen durch Prozessanpassungen oder in der Sortimentsgestaltung flexibler reagieren. Auch gewerbliche Biobäckereien sind auf verlässliche und stabile Qualitätsstandards angewiesen. Je nach Weizenqualität wird die Verarbeitungsfähigkeit durch die zusätzliche Weizenkleber-Beigabe optimiert und standardisiert. Bei den Schweizer Biolabels ist dies nur mit Einschränkungen (Bio Suisse) oder gar nicht (Demeter) zulässig.

Sehnsucht nach dem Urgetreide?
Jenseits der exakten wissenschaftlichen Forschung gibt es zum Glück Erfahrungswerte. Die traditionelle Herstellung, mit langen Teigreifezeiten und hohem Vollkornanteil führt zu Broten, die für viele Menschen in der persönlichen Erfahrung besser verträglich sind als beispielsweise das klassische Weissbrot. Gleichzeitig steigt eine Art Sehnsucht nach dem «Urgetreide », in der Schweiz etwa nach dem im Alpenvorland traditionellen Dinkel. Und wieso nicht gleich zurück zu Einkorn und Emmer, dem Urgetreide der Ägypter?
Die deutsche Studentin Katrin Lehmann hat diese Fragestellung in ihrer Studie «Healthy Minor Cereals» für den Abschluss an der «Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde» (HNEE) Deutschland, untersucht, in Zusammenarbeit mit dem «Forschungsinstitut für Biologischen Landbau» (FiBL) in Frick. Karin Lehmann ging der folgenden Fragestellung nach: «Herausforderungen bei der Markteinführung unternutzter Getreidearten wie Emmer und Einkorn in (Bio-) Bäckereien. Eine Expertenbefragung in Deutschland und der Schweiz.» Lehmann bestätigt: «Emmer- und Einkornprodukte können aktuelle Trends bedienen. Der Wunsch nach dem Authentischen, Natürlichen und dem Handwerklichen. » Lehmann stellt ein Interesse für Lebensmittel mit zusätzlichem gesundheitlichem Wert fest und sieht dabei Potenzial: «Emmer und speziell Einkorn weisen eine Reihe von besonderen Inhaltsstoffen wie erhöhte Mineralstoffwerte im Vergleich zum Weizen auf. Einkorn besitzt zusätzlich einen höheren Anteil an essentiellen Aminosäuren wie Phenylalanin und Isoleucin sowie einen zwei- bis dreifachhöheren Carotingehalt im Vergleich zum Hartweizen. Letzteres verursacht eine Gelbfärbung der Produkte aus diesem Getreide.»
Über die alten Getreidesorten lassen sich aber die Themen Biodiversität im Anbau, Förderung von speziellen Pflanzenarten oder seltenen Tieren sowie der Erhalt der Sorten (Agrobiodiversität) gut kommunizieren. Laut Lehmann nutzen die Schweizer Grossverteiler das Potenzial für gute Produktgeschichten gezielt. Bei gewerblichen Bäckereien ist dies erst vereinzelt der Fall, obwohl diese Betriebe über eine wesentliche grössere Flexibilität bei der Sortimentsgestaltung verfügen. «Da sich die Qualitäten unterschiedlicher Emmerund Einkornsorten unterscheiden, ist ein eigenes Ausprobieren unerlässlich. Backseminare zu den alten Sorten und Hinweise von erfahrenen Kollegen können für interessierte Bäcker Hilfestellungen bieten», fasst Lehmman als Erkenntnis aus den Gesprächen mit Berufsleuten zusammen.

Verarbeitungsweisen anpassen
Die Verarbeitungsweise kann zum Beispiel je nach Sorte und Umfeldbedingungen wie dem eigenen Ofen und auch dem Wetter angepasst werden. Da Einkornund Emmer eher zu trockenen Brotstrukturen führen und der Einsatz von Backhilfsmittel gerade bei Bioprodukten eingeschränkt ist, bedarf es zum Teil kreativer Lösungen: Die Zugabe von Früchten oder gekeimten, beziehungsweise gekochten Körnern verbessert die Feuchtigkeit und damit die Frischhaltung im Gebäck. Handlungsbedarf sieht Lehmann auf der Ebene der praxisorientierten Forschung: «Hier sind auf jeden Fall weitere Untersuchungen zu Backeigenschaften und Verarbeitungsmöglichkeiten von alternativen Getreidearten nötig, um die Attraktivität von Emmer und Einkorn für Bäckereien zu erhöhen.»

EVENTS

IFAT

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

Datum: 13.-17. Mai 2024

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Das Swiss Green Economy Symposium ist die umfassendste Konferenz zu Wirtschaft und Nachhaltigkeit mit zunehmend internationaler Ausstrahlung. Seit 2013.

Datum: 27.-29. August 2024

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Networking. Forum. Aussteller

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SÜFFA

Die Fachmesse für die Fleischbranche

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IN.STAND

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Südback

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Datum: 26.-29. Oktober 2024

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ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

Brennpunkt Nahrung

Fachkonferenz über Trends, Märkte und Management

Datum: 5. November 2024

Ort: Luzern (CH)

5. Future Food Symposium

 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

Datum: 8. Februar 2024

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Fi Europe

Internationale Fachmesse für Lebensmittelzusatzstoffe

Datum: 19.-21. November 2024

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BrauBeviale

Europäische Fachmesse für die Getränkewirtschaft

Datum: 26.-28. November 2024

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BioFach

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CCE International

Europas wichtigster Branchenevent für die Wellpappen- und Faltschachtelindustrie.

Datum: 11.-13. März 2025

Ort: München (D)

IFFA

Internationale Leitmesse – Technology for Meat and Alternative Proteins

Datum: 03.-08. Mai 2025

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TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

iba

Die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks

Datum: 18.-22. Mai 2025

Ort: München (D)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

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Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

SINDEX

Schweizer Messe für industrielle Automatisierung

Datum: 02.-04. September 2025

Ort: Bern (CH)

Drinktec Deutschland

Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

Datum: 15.-19. September 2025

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Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

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Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

Ort: Basel (CH)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

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POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

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A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

Ort: Düsseldorf (D)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis