Marc Müller, DG Groupe Minoteries SA (GMSA)

Zwergweizen im Schweizer Bergackerbau.

Dinkelblüte

Gerste - das Grannengetreide

Weizen - Mehl: Unverzichtbar für die Welternährung des 21. Jahrhunderts

Publiziert

Weil auch die Wissenschaftler, welche sich in den Elfenbeintürmen verschanzt haben und uns während Jahren – glücklicherweise erfolglos – weismachen wollten, dass gentechnisch veränderte Organismen (GVO) eine ganz neue Agrarproduktion ermöglichen würden, inzwischen aber einsehen mussten, dass die Menschen in Europa ihnen nicht folgen, hat man eine andere Taktik eingeschlagen. Das Zauberwort heisst «Genome-Editing», was zwar kaum jemand versteht, aber als weiterer «grosser Forschungsdurchbruch» verkauft wird.

Die Weltbevölkerung steigt nach wie vor rasant, jeden Tag um rund 230 000 Menschen oder auf das Jahr umgerechnet um die Einwohnerzahl des grössten EU-Staates Deutschland mit ca. 80 Millionen Bürgern. Waren es im Jahre 2000 noch 6,1 Milliarden Menschen, so stieg die Zahl bis Ende 2019 auf 7,7 Milliarden. Gegenüber dem Jahre 1970, das der «älteren» Generation noch sehr präsent ist, hat sich die Menschheit mehr als verdoppelt. Im – zumindest für die Jugend – nicht sehr fernen Jahre 2050 soll nach Schätzungen der UN die Bevölkerung auf knapp 10 Milliarden angestiegen sein, wobei sich die Wachstumskurve entsprechend den Prognosen gegen Ende des Jahrhunderts abflacht.

Ausdruck des Wohlstandsniveaus ist nun mal der Fleischkonsum. Christian Jörg, die Nr. 2 der «Saudi Agricultural and Livestock Investment Company» (SALIC), welche Teil des Staatsfonds von Saudi-Arabien ist und die Agrarflächen von mehreren Hunderttausend Hektaren auf verschiedenen Kontinenten bewirtschaftet, drückte es in einem Interview des TA vom 3.1.2020 wie folgt aus: «Der globale Fleischkonsum hat sehr stark mit dem Einkommen zu tun: Je mehr Geld da ist, desto mehr tierische Proteine essen Sie. Und weil in vielen Ländern – vor allem Asien und Afrika – die Einkommen steigen, nimmt auch der Fleischkonsum zu.» Die Fleischproduktion seinerseits beruht zu einem wesentlichen Teil auf der Verfütterung von Getreide. Der WWF geht in seiner Studie von 2014 mit dem Titel «Fleisch frisst Land» – auf der Basis von Zahlen der FAO – davon aus, dass rund 60 % des Getreides und 70 % der Ölsaaten weltweit für die Fütterung Verwendung finden. Beim Weizen liegt die Quote bei rund 50 %. «Weizen, Reis, Mais, Gerste, Sorghum bzw. Hirse bilden weltweit die vorherrschende Grundlage der menschlichen Ernährung im Bereich Getreide.» (Getreide, Mehl und Brot 2/2019 unter Hinweis auf die OECD/FAO) Dieser Ansicht ist auch der zuvor zitierte Christian Jörg, welcher die Meinung vertritt, dass die sechs Hauptgetreidearten – einschliesslich Soja (Ölsaat und damit kein Getreide/Familie der Hülsenfrüchtler) – rund 60 % des weltweit notwendigen Kalorienbedarfs abdecken.

Steigt nun die Bevölkerungszahl im prognostizierten Ausmass, was kaum angezweifelt werden dürfte, und geht man davon aus, dass sich der materielle Wohlstand für weite Teile der Weltbevölkerung mehrt, dann ist es zwingend, dass bis 2050 zusätzliche 60 % an Kalorien zur Verfügung gestellt werden können (Quellen: Schweizer Bauer, 15.5.2019/Vortrag Bernhard Lehmann TSM Treuhand bzw. Getreide, Mehl und Brot 2/2019). Die UN soll von der Formel ausgehen: Produktion plus 30 % und Konsum/Verbrauch minus 15 %. Auch die FIBL geht von einem zusätzlichen Bedarf von 50 % aus. «Schätzungen zufolge werden die durch den Klimawandel bedingten Verluste in einigen Teilen der Welt bis zu 30% im Jahre 2050 erreichen.» (Quelle: vorgenannte Ausgabe Getreide, Mehl und Brot) Bestätigt wurde diese Aussage von Christian Jörg, der darlegte, dass 2019 – im notabene trockensten Jahr in Australien seit 100 Jahren – die Ertragseinbusse auf den SALIC-Farmen rund 40 % betragen habe. «Durch die Beschleunigung der Wachstumsphase wird sich beim Getreide die Kornfüllungsphase verkürzen – mit negativen Auswirkungen auf die Ertragsqualität und -quantität.» (Schweizer Bauer, 10.7.2019) Auch wenn weltweit die Lagerbestände nach aktuellen Schätzungen des USDA mit rund 270 Millionen Tonnen (Kampagne 2018/2019) fast rekordhaft hoch sind, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich fast als zwingend erweisen dürfte, den drei Hauptfaktoren, welche das Marktgefüge beeinflussen (Bevölkerungsentwicklung, Fleischkonsum, Klimaentwicklung), nicht nur grösste Beachtung zu schenken, sondern auch entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Schätzungen der FAO/OECD zufolge hat sich die Anbaufläche von Weizen in den letzten 60 Jahren, mit kleineren Ausschlägen von rund 10 % bis 15% in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts, kaum verändert und pendelte sich im Wesentlichen bei etwas mehr als rund 200 Millionen Hektar ein. Der Nachfrage konnte bisher entsprochen werden, weil der Ertrag pro Hektar – sei es aufgrund von Züchtungsfortschritten, aber auch als Folge des gezielten Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln – fast stetig ange-stiegen ist. Zudem konnten die Verluste durch eine bessere Infrastruktur (Lager/Silos) reduziert werden, was nicht heissen soll, dass in den Schwellenländern nicht nach wie vor grosse Mengen von agrarischen Rohstoffen vergammeln und verrotten, beispielsweise wegen Feuchtigkeit, Nagern, aber auch Getreidekäfern.

Zudem verschieben sich damit auch langsam die Anbaugebiete, denn Weizen, der seinen Ursprung im Nahen Osten hat, wird derzeit in gemässigten bis mediterranen und subtropischen Gebieten der nördlichen und südlichen Hemisphäre angebaut. Gewinner dieser Entwicklung werden aufgrund der geografischen/klimatischen Lage beispielsweise Russland oder Kanada sein. «Wintergetreide braucht für eine gute Entwicklung einen Kältereiz, der durch eine Temperaturerhöhung in Zukunft vielleicht nicht mehr ausreichend gewährleistet ist.» (Schweizer Bauer, 10.7.2019) Russland, welches übrigens auch vor dem Ersten Weltkrieg für die Versorgung der Schweiz eine nicht unbedeutende Rolle spielte, weil man im Rahmen der seinerzeitigen freihandelsähnlichen Verhältnisse auf Importe setzte, konnte zur Zeit der Bolschewiken/Kommunisten nicht einmal das eigene Volk ernähren.

Zudem liegen Schätzungen zufolge in Russland noch Flächen von der eineinhalbfachen Grösse Deutschlands brach, die bei Bedarf – und vorausgesetzt, dass die entsprechenden Lager-/Transportinfrastrukturen geschaffen werden können – zu mobilisieren wären. Doch hier scheiden sich die Geister. In der westlichen, «zivilisierten», auf die Forschung vertrauenden Welt setzt man vielmehr auf die Ertragssteigerung. «Experten befürchten, dass langfristig die Nachhaltigkeit des globalen Ökosystems gefährdet ist, wenn mehr Land in Produktion gebracht wird. Die günstigste Lösung zur weltweiten Weizenproduktion ist daher die Verbesserung der Weizenproduktivität » (siehe vorgenannte Publikation Getreide, Mehl und Brot).

Quellen und Informationen
Der Fachartikel ist ein Auszug aus dem Geschäftsbericht 2019 der Groupe Minoteries SA (GMSA) und erscheint in zwei Teilen. (2. Teil in der Ausgabe Dezember 11/12 2020).

Groupe Minoteries SA: www.gmsa.ch

Geschäftsbericht 2019

EVENTS

analytica

Leitmesse für Labortechnik, Analytik, Biotechnologie und analytica conference

Datum: 09.-12. April 2024

Ort: München (D)

embedded world

Als internationale Weltleitmesse mit dem ausschließlichen Fokus auf Embedded-Technologien.

Datum: 09.-11. April 2024

Ort: Nürnberg (D)

Lebensmitteltag

Food Innovations Pop-Up: Zeige verträgliche Lösungen für Mensch und Planet.

Datum: 18. April 2024

Ort: Luzern (CH)

Lebensmitteltag

Die führende schweizerische Lebensmittelfachtagung von bio.inspecta und SQS

Datum: 18. April 2024

Ort: Luzern (CH)

Hannover Messe

Transfoming Industry Togheter

Datum: 22.-26. April 2024

Ort: Hannover (D)

IFAT

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

Datum: 13.-17. Mai 2024

Ort: München (D)

VITAFOODS EUROPE

Messe für Nutraceuticals, Functional Food & Drinks

Datum: 14.-16. Mai 2024

Ort: Genf (CH)

drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 28. Mai-07.Juni 2024

Ort: Düsseldorf (D)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 05.-06. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 10.-14. Juni 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

SENSOR + TEST

Internationale Fachmesse für Sensorik, Mess- und Prüftechnik

Datum: 11.-13. Juni 2024

Ort: Nürnberg (D)

Swiss Green Economy Symposium

Das Swiss Green Economy Symposium ist die umfassendste Konferenz zu Wirtschaft und Nachhaltigkeit mit zunehmend internationaler Ausstrahlung. Seit 2013.

Datum: 27.-29. August 2024

Ort: Winterthur (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

FachPack

Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 24.-26. September 2024

Ort: Nürnberg (D)

W3+ Fair Jena

Europas führende Plattform für Forschung und Innovationskraft

Datum: 25.-26. September 2024

Ort: Jena (D)

Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

Datum: 25.-26. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 18.-19. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

SÜFFA

Die Fachmesse für die Fleischbranche

Datum: 28. - 30. September 2024

Ort: Stuttgart (D)

IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 08.-09. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 08.-10. Oktober 2024

Ort: Nürnberg (D)

SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

Datum: 19.-23 Oktober 2024

Ort: Paris (F)

Südback

Fachmesse für das Bäcker- und Konditorenhandwerk

Datum: 26.-29. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

Brennpunkt Nahrung

Fachkonferenz über Trends, Märkte und Management

Datum: 5. November 2024

Ort: Luzern (CH)

5. Future Food Symposium

 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

Datum: 8. Februar 2024

Ort: Online-Event (CH)

electronica

Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik

Datum: 12.-15. November 2024

Ort: München (D)

Fi Europe

Internationale Fachmesse für Lebensmittelzusatzstoffe

Datum: 19 - 21 November 2024

Ort: Frankfurt (D)

BrauBeviale

Europäische Fachmesse für die Getränkewirtschaft

Datum: 26.-28. November 2024

Ort: Nürnberg (D)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

CCE International

Europas wichtigster Branchenevent für die Wellpappen- und Faltschachtelindustrie.

Datum: 11.-13. März 2025

Ort: München (D)

IFFA

Internationale Leitmesse – Technology for Meat and Alternative Proteins

Datum: 03.-08. Mai 2025

Ort: Frankfurt (D)

TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

iba

Die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks

Datum: 18.-22. Mai 2025

Ort: München (D)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

SINDEX

Schweizer Messe für industrielle Automatisierung

Datum: 02.-04. September 2025

Ort: Bern (CH)

Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

Drinktec Deutschland

Auf der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

EuroShop

Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels

Datum: 22.-26. Februar 2026

Ort: Düsseldorf (D)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis