Trotz bester Vorbereitung erfolgte der Vermarktungsaufbau neben den üblichen Herausforderungen unter den starken Einschränkungen des ersten Lockdowns im Frühling 2020. Ernst Arn ist seit 1.8.2017 Geschäftsführer der Simmental Switzerland AG. Neben dem Aufbau der Märkte war er für die lokale Gesamtkoordination des Projekts «Naturparkkäserei Diemtigtal AG», der für die Neubauplanung verantwortlichen Immobiliengesellschaft, verantwortlich. Rund zwei Jahre nach der Betriebseröffnung zieht Ernst Arn angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ein grundsätzliches positives Fazit für die Aufbauphase: «Wir sind grundsätzlich gut und nach Plan gestartet. Die Pandemie-Einschränkungen haben jedoch insbesondere den Exportaufbau stark beeinträchtigt, etwa bei der Belieferung von Premium-Kanälen im Detailhandel und der Gastronomie.»
Lokal verankert
«Der typische Geschmack und die Freude am Umgang mit hochstehenden Produkten sind das, was unsere Leidenschaft ausmacht. Wir wollen Konsumenten und Märkte weltweit mit unseren authentischen Lebensmitteln begeistern», lautet das Selbstverständnis und die Zielsetzung der jungen Unternehmen.
Am Fusse des Niesens im Naturpark Diemtigtal (vgl. Infobox) am Eingang des Simmentals, veredelt das Team die wertvolle Milch aus Berg und Tal zu Produkten mit unverkennbarem Charakter. Der neue Käserei-Produktionsbetrieb steht einerseits an schöner Lage am Rand des Naturparks und gleichzeitig im für die Gemeinde Oey-Diemtigen wichtigen Gewerbegebiets Burgholz, mit guter verkehrstechnischer und logistischer Erschliessung.
Hochmodern und nachhaltig
Beim Aufbau der Bergkäserei nahm die praxisnahe Umsetzung zeitgemässer Nachhaltigkeitszielsetzungen einen grossen Stellenwert ein, von der Gebäudehülle bis zu durchdachten Produktions-, Logistik- und Dienstleistungsprozessen fokussiert die Betreibergesellschaft, die Simmental Switzerland AG auf Effizienz. «Wir sind bestrebt, die Wertschöpfungskette zwischen Kuh, Milchproduzent und Endkonsument optimal zu gestalten», fasst Ernst Arn die strategischen Zielsetzungen zusammen.
Die regionale Verankerung kam auch bei der Umsetzung des Neubaus zum Tragen, 50% der Investitionssumme blieb im Kanton Bern, nur 15% wurden an ausländische Lieferanten bezahlt. Die Naturparkkäserei wurde komplett ohne Subventionen erstellt und produziert schon heute klimaneutral dank Holzenergie und Wasserkraft. «Am Standort verwenden wir 100% klimaneutrale Prozessenergie, was unabhängig von den Klimazielen von unserer Kundschaft erwartet wird», betont Arn.
Partnerschaftlich und innovativ
Die Simmental Switzerland AG wurde 2017 als Tochtergesellschaft der aaremilch ag gegründet, einer landwirtschaftlichen Vermarktungsorganisation getragen von verschiedenen regionalen «Milchringen» mit starken Mitwirkungsrechten der Mitglieder. Insgesamt stehen somit 1800 beteiligte bäuerliche Familienbetriebe aus dem Kanton Bern mit ihrer Milch hinter dem Projekt der neuen Käserei.
Offenheit und Vertrauen bestimmen das partnerschaftliche Handeln auch gegenüber allen Partnern entlang der Wertschöpfungskette, nicht zuletzt in der Sortimentsgestaltung, wie Ernst Arn konkretisiert: «Wir richten uns konsequent nach den heutigen Bedürfnissen der Konsumenten und gestalten unsere Produkte und Dienstleistungen entsprechend.
Migros – Grosskunde engagiert sich auch finanziell in der Naturparkkäserei
Im Detailhandel sind Qualitäts-Spezialitäten mit starker Herkunfts-Identität sehr gefragt – neben den traditionellen Angeboten auch aus innovativen neuen Herstellbetrieben. Für die Unternehmen selber schafft die Belieferung zumindest eines der «grossen Orangen» die für die betriebswirtschaftliche und produktionstechnische Grundauslastung. Im Fall der Naturparkkäserei Diemtigtal AG war und ist in erster Linie die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Migros von grosser Bedeutung. Das Engagement der Migros, konkret der Migros Genossenschaft Aare, umfasst jedoch auch eine finanzielle Minderheitsbeteiligung an der Immobilie selber.